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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Drachens, das tief unten auf ihrer linken Seite saß. Er ließ langsam den Atem entweichen. »Das ist nicht das Zeichen des Hexenmeisters, Natalya. Das ist das Mal einer der ältesten und angesehensten karpatianischen Familien, das Mal der Drachensucher. Kein karpatianischer Jäger würde jemals einen Mann oder eine Frau mit dem Zeichen der Drachensucher töten. Das ist nicht möglich.«
    Sie reckte ihr Kinn. »Nennst du mich etwa eine Lügnerin?«
    Vikirnoff gab keine Antwort. Er drang in ihr Bewusstsein ein. Ohne Vorwarnung und ohne ihr Zeit zu lassen, ihn aufzuhalten, überwand er ihre inneren Barrieren, um ihr Leben zu sehen, die Erinnerungen an ihren Bruder, seine Liebe zu ihr, sein Lachen, seine Fürsorge, die Art, wie sie zu leben gezwungen gewesen waren. Immer waren sie von Ort zu Ort gehetzt und auf der Flucht vor dem Feind gewesen.
    Natalya ließ sich diese geistige Verschmelzung nicht ohne Weiteres gefallen. Sie versuchte ihn abzuwehren und Schutzschilde zu errichten, aber Vikirnoff ließ nicht locker. Er drang weiter in ihr Inneres vor und hielt die Verbindung aufrecht, bis er fand, was er suchte. Natalya hasste diesen geistigen Zugriff. Für sie war es beinahe schlimmer, als körperlich von ihm in Besitz genommen zu werden. Sie hob die Hände und zeichnete kunstvolle Symbole in die Luft, um ihre Erinnerungen abzuschirmen, ihre Gedanken, den Kern dessen, was sie ausmachte.
    Einen Moment lang leuchteten die magischen Symbole in hellem Orange, Gelb und Gold in der Luft, ehe sie verblassten und Natalya schutzlos zurückließen.
    Ihr Widerstand gegen ihre geistige Vereinigung überraschte Vikirnoff, doch er ignorierte es und konzentrierte sich darauf, die Erinnerungen zu finden, die Natalyas Misstrauen gegen Karpatianer begründeten.
    Natalyas Kummer über den Tod ihres Zwillingsbruders war tief, unendlich und ohne jedes Maß, und er war immer noch so scharf und schmerzhaft wie an dem Tag, an dem sie erfahren hatte, dass ihr Bruder Razvan im Sterben lag. Vikirnoff fing das Echo des Namens in ihrem Schmerzensschrei auf. Ihr Bruder hatte auf einem privaten geistigen Weg Verbindung zu ihr aufgenommen und ihr in seiner Todesqual eine letzte Nachricht zukommen lassen: Hüte dich vor den karpatianischen Jägern! Lauf weg, solange du es noch kannst, und versteck dich vor dieser gefährlichen Rasse. Sie sind Lügner und Betrüger. Und sie werden dich in dem Moment töten, in dem sie dein Mal sehen. Der Drachen ist das Mal des Todes.
    Razvan hatte im Sterben gelegen und kaum noch Luft bekommen, aber lange genug durchgehalten, um seiner geliebten Schwester diese Warnung zu übermitteln. Noch bevor sie ihm sagen konnte, dass sie ihn liebte, war er ihr genommen worden. Sie hatte weder seinen Leichnam noch seinen Mörder je gefunden. Razvan hatte ihr kein Bild vom Ort des Kampfes und dem Gesicht seines Mörders übermittelt.
    »Es muss ein Vampir gewesen sein«, erklärte Vikirnoff, als er sich völlig erschüttert wieder aus ihrem Bewusstsein zurückzog. Natalyas Gefühle waren so intensiv, dass auch er sie spürte und ein paar Mal tief Luft holen musste, um sich zu fassen. »Eine andere Erklärung gibt es nicht. Du weißt, dass sie verschlagene Betrüger sind, jeder Einzelne von ihnen.«
    »Es war kein Vampir«, zischte sie. »Razvan kannte den Unterschied. Dein Volk hat meinem den Krieg erklärt, und zwar nur deshalb, weil ein Karpatianer es nicht ertragen kann, seine Frau an einen anderen zu verlieren. Meine Großmutter hat ihren Gefährten verlassen und damit einen Krieg ausgelöst. Wenn karpatianische Männer aus so einem Grund einen Krieg beginnen, sind sie bestimmt auch imstande, Unschuldige wie meinen Bruder zu ermorden.«
    »Deine Großmutter, Rhiannon von den Drachensuchern, wurde entführt und ihr Gefährte getötet. Sie selbst wurde ermordet. Das ist die Wahrheit, Natalya, und irgendwo tief in deinem Inneren weißt du es auch, sonst hättest du mich getötet, als ich zwischen dich und den Vampir trat.«
    »Halt den Mund!« Sie hielt sich die Ohren zu, doch sie konnte nicht verhindern, dass sich ihr Bewusstsein auf ihn einstellte. Dass ihr Herz den Rhythmus seines Herzschlags suchte und ihr Körper nach ihm verlangte.
    Und sie konnte es nicht ertragen, daran erinnert zu werden, dass sie ihn beinahe umgebracht hätte. Sie hatte die Tigerin freigelassen, und ihre Krallen hatten seine Haut vom Hals bis zur Taille in Fetzen gerissen.
    Er schloss müde die Augen. »Ich bedaure den Tod deines Bruders. Wir alle haben

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