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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Normalerweise war sie klüger. Er war ein Jäger vom uralten Stamm und besaß viel mehr Macht, als sie ihm zugetraut hatte. Sollte er sie ruhig unterschätzen. Sie würde denselben Fehler kein zweites Mal machen. »Warum hatte mein Bannspruch keine Wirkung bei dir?« Es war besser, wenn sie es herausfand. Wissen war Macht, und es sah ganz danach aus, als würde sie bei Vikirnoff jeden Vorteil brauchen, den sie sich verschaffen konnte.
    Er zog angesichts ihres gelassenen Tons die Augenbrauen hoch. »Ich war in deinem Bewusstsein. Genauso schnell, wie du den Bann gesprochen hast, habe ich ihn wieder aufgehoben«, gab er zu, während er beide Hände auf die Wunde in seiner Brust legte. Alles Blut wich aus seinem Gesicht; seine Haut war aschfahl und mit winzigen Blutstropfen übersät.
    Natalya stemmte die Hände in die Hüften. »Vielleicht solltest du dich lieber wieder hinlegen. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie nervig du sein kannst, wenn du den Helden mimst?«
    »Ich komme allmählich dahinter. Die Vampire schwärmen aus, und wenigstens einer von ihnen ist uns auf der Spur. Wir können nicht zulassen, dass sie hierher ins Gasthaus kommen. Ich ziehe sie genauso stark an wie du, das weißt du. Und ich bin jetzt viel kräftiger als letzte Nacht.«
    »Da du gestern Nacht dem Tode nahe warst, hat das nicht viel zu sagen.« Sie stieß einen kleinen Seufzer aus, als sie sah, wie er seine Beine über die Bettkante schwang. Er wollte aufstehen. Ihn stumm leiden zu sehen, brach ihr das Herz, obwohl sie eben noch so wütend auf ihn gewesen war. »Sag mir bitte, dass es nicht dieser Armleuchter Arturo oder, schlimmer noch, Henrik ist! Mit dem ist es diesmal wirklich aus und vorbei, oder?« Sie versuchte zu scherzen, um ihn abzulenken.
    »Henrik kann nicht mehr auferstehen. Sein Herz wurde verbrannt.«
    »Henrik war ein echter Freddie. Ich glaube, ich werde ihn vermissen.«
    »Du scheinst von diesem Kerl ja geradezu besessen zu sein.« Vikirnoffs Blick fing ihren ein.
    Natalya warf ihm ein schnelles Grinsen zu. »Klingt ja fast eifersüchtig. Freddie Krueger ist ein richtiges Herzchen und außerdem der Held der Spätvorstellungen im Kino.«
    Etwas an ihrem Ton ließ ihn erkennen, dass er auf den Arm genommen wurde, für ihn eine ganz neuartige Situation, aber eine, an die er sich vermutlich lieber gewöhnen sollte. »Er ist nicht echt?« Natalya versuchte, ihren Streit beizulegen, und dafür war er dankbar. Sein ganzer Körper schrie vor Schmerzen, und ihm war klar, dass ihm höchstwahrscheinlich ein Kampf bevorstand.
    »Nein. Er ist eine Figur aus einer Horrorfilm-Serie. Ich kann nicht glauben, dass du ihn nicht kennst. Was kann man nachts sonst noch machen, wenn alle anderen schlafen?« Natalya wandte sich ab, um Vikirnoffs allzu intensivem Blick auszuweichen. Er konnte eine Frau aus fünfzig Meter Entfernung dahinschmel-zen lassen. Mit ihm in einem Schlafzimmer zu sein, war einfach zu intim, vor allem, wenn er kein Hemd trug. Der Mann hatte wirklich einen tollen Oberkörper. Sogar mit einem Loch in der Brust.
    Es schockierte Natalya, dass sie seine Brust zur Kenntnis nahm. Und seine Augen. Und seinen Mund. Er warf ihr ein kurzes Lächeln zu, das ihn viel jünger erscheinen ließ, und sofort sehnte sie sich fast verzweifelt danach, es noch einmal zu sehen. Das unerwartete Verlangen war so stark, dass sie auf ihre sorgfältig kultivierte flapsige Art zurückgriff und sich in Erinnerung rief, dass sie nicht vorhatte, seinen Anspruch auf sie zu akzeptieren. »Dein Mund wäre perfekt, wenn du ihn nicht geschlossen hieltest. Und nur zu deiner Information, sowie wir die Vampire los sind, wirst du diese Bindung zwischen uns aufheben, sonst mache ich es, und das könnte unangenehm für dich werden.« Sie nahm frische Sachen aus der Kommode. »Ich nehme an, uns bleibt nicht viel Zeit.«
    »Ich will nicht, dass Arturo merkt, wie gut du mit Slavica und ihrer Familie befreundet bist. Vampire genießen es, die Freunde und Verwandten ihrer Feinde zu töten.« Er wollte mit ihr keinen neuen Streit wegen der rituellen Worte anfangen. Sie war wütend gewesen und hatte in ihrem gerechten Zorn durchaus gefährlich gewirkt. Er wollte Gelegenheit haben, über alles gründlich nachzudenken, ehe er das Thema erneut zur Sprache brachte.
    Sie steckte ihren Kopf zur Badezimmertür hinaus, während sie sich in ihre Jeans zwängte. »Das klingt, als würdest du aus Erfahrung sprechen.«
    »Ich habe viel Erfahrung mit den Untoten, Natalya, und keine

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