Schatten Der Versuchung
auch. Du bist einfach vom Himmel gefallen und zwischen dem Vampir und mir gelandet. Ich habe ihn angegriffen, nicht dich. Wie auch immer, das habe ich durch meine Hilfe wiedergutgemacht. Wenn ich dich da draußen gelassen hätte, wären die Wölfe zusammen mit den Vampiren zurückgekommen, und du wärst jetzt tot oder gefangen.«
Er sah auf seine Handschellen hinunter. »Wie es aussieht, bin ich jetzt dein Gefangener.« Seine Stimme war sinnlich und schien mehr anzudeuten, als er mit Worten sagte.
Sie spürte, wie ihr leichte Röte ins Gesicht stieg. Ihr Temperament meldete sich. »Du bist die Handschellen los, sowie der Zauber an Wirkung verliert. Dadurch habe ich einen guten Vorsprung, wenn ich jetzt aufbreche. Dir passiert schon nichts.«
»Ich werde das nicht erlauben. Du kannst von mir verlangen, was du willst, das jedoch nicht, Natalya. Ich warne dich. Ich lasse nicht zu, dass du einfach vor deiner Verantwortung wegläufst.«
Natalya warf den Kopf zurück und funkelte ihn an. »Wer hätte gedacht, dass der Jäger ein schlechter Verlierer ist? Reden kostet nichts, Kleiner!«
Noch immer zuckte er mit keiner Wimper, sondern starrte sie einfach nur an. Sie wusste, er konnte hören, wie laut ihr Herz schlug, und das bestärkte sie nur in ihrem Entschluss, sich von ihm abzusetzen. Seine Augen hatten sich zu einem wenn möglich noch tieferen Schwarz verfinstert, das sie vor plötzlicher Unruhe erschauern ließ. Er hatte vor ihr eine geistige Barriere errichtet, höchstwahrscheinlich, um zu verhindern, dass sie seine Schmerzen empfand, aber auch um andere Gefühle wie Wut oder Zorn vor ihr abzuschirmen. Seine Augen waren so aufgewühlt und finster wie eine Sturmnacht.
»Te avio päläfertiilam. Éntölam kuulua, avio päläferiilam. « Er wisperte die Worte in der uralten Sprache der Karpatianer, ohne den Blick von ihr zu wenden. »Ted kuuluak, kacad, kojed. Èlida-met andam. Pesämet andam. Uskolfertiilamet andam. Sielamet andam. «
»Hör auf!« Sie presste eine Hand an ihr Herz. Was er auch sagte, es zeigte bei ihr eine Wirkung. Sie wusste über Zauberformeln Bescheid. Sie kannte beinahe alle, aber diese Worte waren ihr fremd. Sie verstand Ungarisch, doch seine Sprache, die noch viel älter war, kannte sie nicht. Aber das schien nichts auszumachen. Sie spürte jedes Wort mit Herz und Seele.
Vikirnoffs Miene blieb unbewegt. Noch immer fixierte er sie und hielt sie trotz der Schließen um seine Handgelenke mit seinen Augen und seiner Stimme gefangen. »Ainamet andam. Sívamet kuuluak kaik että a ted. Ainaak olenszal sívabin. «
Während er sprach, schien jedes Wort, das in diesem sinnlichen, beschwörenden Tonfall über seine Lippen kam, tief in ihren Körper und ihr Bewusstsein einzudringen, sich um ihr Herz zu schlingen, noch tiefer zu gehen und an irgendetwas in ihr zu rühren, das nach ihm verlangte. »Hör auf«, wiederholte sie.
»Te élidet ainaak pide minan. Te avio päläfertülam. Ainaak sívamet jutta oleny. Ainaak terád vigyázak.«
Magie. Es musste Magie im Spiel sein. Natalya hielt sich wieder die Ohren zu, doch nichts konnte dieses leise Raunen aufhalten. Schlimmer noch, sie hatte allmählich den Eindruck, dass sie einige der Worte verstand, obwohl sie sicher war, diese Sprache noch nie gesprochen zu haben. »Was hast du getan?« Sie drückte sich an die Wand und versuchte, sich kleiner zu machen, als könnte sie so seiner Magie entkommen.
Sie war so sicher gewesen, ihn mit körperlichen und übernatürlichen Fesseln gebunden zu haben, aber seine Worte hatten etwas mit ihr gemacht, das unwiderruflich war. Sie spürte, dass sich alles in ihr nach ihm sehnte. Ihn brauchte. Ihn wollte. Irgendwie hatten diese uralten Worte ihre Seele für alle Ewigkeit an seine gebunden, als wären sie tatsächlich zwei Hälften eines Ganzen und durch die Formel miteinander vereint.
»Was hast du getan?«, fragte sie wieder, als er sie nur wortlos aus seinen viel zu dunklen Augen ansah. »Es geht irgendwie darum, dass du mir Körper und Seele und Herz gibst oder so. Das hast du doch gesagt, oder? Antworte gefälligst, von Shrie-der! Was hast du gemacht? Was hast du gesagt?«
»Ich habe beansprucht, was mir rechtmäßig zusteht.«
»Übersetze es für mich.«
Vikirnoff betrachtete ihr blasses Gesicht. Ihre Augen wirkten riesig, und ihre Lippen bebten. »Hab keine Angst. Das Ritual ist so alt wie die Zeit selbst, und es hat noch nie jemandem geschadet.«
Natalya biss die Zähne zusammen und entschied sich
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