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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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darauf brannte zu fliegen, dass sie sich kaum beherrschen konnte. Sie war eine fantastische Athle-tin und konnte eine andere Gestalt, die einer Tigerin, annehmen, eine Gabe, die ihr angeboren war, aber sie hatte fast ihr ganzes Leben davon geträumt, über den Nachthimmel zu gleiten.
    Vikirnoff betrachtete ihr abgewandtes Gesicht. Es war ein geheimes Verlangen, das sie ihm anvertraute, eines, das sie für sich behielt und für das sie sich genierte. Er stand auf und hielt ihr eine Hand hin. »Na schön, dann mal los.«
    Sie zögerte, bevor sie seine Hand nahm. Seine Finger schlossen sich stark und fest und unglaublich warm um ihre. Sein Daumen strich über ihren Handrücken, und sie war sich seiner Nähe eindringlich bewusst, als sie die Balkontür öffneten.
    »Deine Verletzungen können unmöglich schon verheilt sein«, sagte sie, als sie mit ihm ans Geländer trat. »Kannst du das wirklich? Wir können auch auf andere Weise auf den Berg kommen. Der Tiger kann dich tragen.«
    Er legte eine Hand auf das Loch in der Nähe seines Herzens und löste sich von seinem körperlichen Ich, um die Schäden in seinem Inneren zu begutachten. Natalya hatte gute Arbeit geleistet. Sein Körper versuchte, sich selbst zu heilen. Die Wunden waren noch vorhanden und schmerzten, aber Muskeln und Gewebe wurden schnell wieder aufgebaut. Einige Tage in der Erde oder eine Dosis altes karpatianisches Blut, und er wäre so gut wie neu. Er kehrte in seinen Körper zurück und nickte. »Dank dir, Slavica und der heilenden Erde geht es mir schon viel besser. Was ist mit deinen Knöcheln?«
    Sie spielte mit dem Gedanken, ihm etwas vorzumachen, wollte aber nicht riskieren, bei einer Lüge ertappt zu werden. Außerdem könnte die Art ihrer Verletzung wichtig sein. »Es ist seltsam, doch ich kann immer noch spüren, wie dieses Wesen mich gepackt hat. Manchmal fühlt es sich an, als zöge es mich an den Beinen.«
    »Das habe ich befürchtet. Ich habe die Wunden geheilt und nach Gift und Bakterien gesucht, mit denen er möglicherweise dein Blut verseucht hat, aber es steckt mehr dahinter. Ich glaube, er hat dich gezeichnet.«
    Sie schwieg und starrte in die Nacht hinaus. Natalya liebte die Nächte in den Bergen. Die Luft war immer frisch und rein, und bei klarer Sicht funkelten unzählige Sterne am Himmel. »Du meinst, er kann mich aufspüren? Oder mich an sich ziehen?«
    »Das denkt er vielleicht, doch ich glaube es nicht. Er hatte eine Falle für dich aufgestellt, und er muss dich eine Weile beobachtet haben, ehe er sie zuschnappen ließ. Ich glaube, er denkt, dass er dich mit seinem Mal an sich ziehen kann, aber ich glaube auch, er irrt sich. Du bist viel zu willensstark und würdest dich bis zum letzten Atemzug wehren.«
    Obwohl Vikirnoff besorgt klang, freute Natalya sich über seine Einschätzung ihrer Person.
    Vikirnoff warf einen Blick auf den Himmel. Dunkle Wolken ballten sich im Norden zusammen. »Ich muss Arturo darauf hinweisen, dass er einen ernsthaften Rivalen um deine Gunst hat.«
    Er sprang auf das Geländer und duckte sich. »Soll ich dich tragen oder willst du auf mir reiten?«
    Seine Wahl der Worte ließ Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern. »Reiten.« Natalya behielt gern die Kontrolle. Sie war kein Baby, das von ihm im Arm gehalten werden musste, wenn sie über den sternenklaren Himmel flogen. Sie würde die Augen weit aufmachen und ein Lächeln auf den Lippen haben. Sie hatte ein langes Leben hinter sich und gelernt, jedes neue Abenteuer und jede neue Gelegenheit, Wissen zu sammeln, mit offenen Armen zu begrüßen. Und die Bedrohung durch Vampire, die Jagd auf sie machten, würde ihre Freude an dieser neuartigen Erfahrung um nichts schmälern.
    Sie kletterte auf Vikirnoffs Rücken, schlang ihre Arme um seinen Hals und schmiegte sich genauso an ihn, wie er es beim Ritt auf dem Tiger bei ihr gemacht hatte. Seine Muskeln wölbten sich und zogen sich zusammen. Wärme strömte durch ihren Körper. Ihre Brüste pressten sich an seinen Rücken und schmerzten vor Verlangen, ihm noch näher zu sein. Natalya verdrängte die wachsende Anziehungskraft, die er durch die körperliche Nähe auf sie ausübte. Nichts sollte ihre Freude an diesem Augenblick trüben.
    Vikirnoff ließ langsam seinen Atem heraus. Das hier war reine Folter. Er konnte das Tier in seinem Inneren kaum bändigen, wenn Natalyas Blut nach ihm rief, wenn er mit jeder Zelle seines Körpers nach ihr verlangte, wenn seine Gefährtin auf ihm lag, an seine Haut gepresst, an

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