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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Erinnerungen gefunden hast? Oder war es zu schrecklich?«
    Vikirnoff hörte einen Anflug von Furcht in ihrer Stimme. »Die Erinnerungen an deinen Großvater sind sehr verschwommen, Natalya. Ich kann genauso wenig wie du sagen, ob es sich dabei um Träume oder echte Erinnerungen handelt. Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass jemand dein Gedächtnis manipuliert hat, aber ich weiß nicht, wie oder warum. Jeder Hinweis auf Xavier ist vage und unbestimmt oder endet abrupt im Nichts. Von deiner Kindheit mit deinem Bruder konnte ich kaum etwas finden. Tatsächlich existieren deine ganze Kindheit und Jugend nur in bruchstückhaften Erinnerungen. Ich weiß nicht, was das bedeutet, doch wir werden es herausfinden.« Er sprach bewusst zuversichtlich, weil er wusste, dass ihr mangelndes Erinnerungsvermögen sie schon seit einiger Zeit belastete. »Was passiert, wenn du versuchst, dich an etwas zu erinnern?«
    »Ich werde nervös und unruhig, weißt du, und das sieht mir eigentlich nicht ähnlich. Ich bekomme sofort Magenschmerzen, und der Kopf tut mir weh.« Sie wusste, dass es eine von außen gesteuerte Reaktion war, hatte es immer schon gewusst, doch es tat gut, es von jemand anders bestätigt zu hören. Mehr noch, es war tröstlich, mit einem anderen über ihre Ängste zu sprechen.
    Vikirnoff hielt an und wandte sich zu ihr um. »Du hast offensichtlich seit einiger Zeit den Verdacht, dass dein Großvater lebt und er etwas mit deinem Gedächtnisverlust zu tun hat.« Er wählte seine Worte sorgfältig. »Wenn er dich getäuscht und dein Erinnerungsvermögen verfälscht hat, warum meinst du dann immer noch, dass Karpatianer genauso schlimm wie Vampire sind?«
    »Ich habe mein ganzes Leben lang gelernt, dass Karpatianer mich allein wegen des Drachensymbols töten würden.«
    »Wer hat dir das erzählt?«, bohrte Vikirnoff nach. »Du sagst, dein Leben lang, doch deine Erinnerungen sind bruchstückhaft. Ist es nicht möglich, dass die Warnung vor uns bewusst in dein Gedächtnis eingepflanzt worden ist?« Er achtete darauf, möglichst sachlich zu sprechen.
    »Ich bin sicher, dass es mein Vater war, der es mir als Erster gesagt hat.«
    »Aber du weißt es nicht, Natalya. Das Symbol auf deiner Haut stammt von einer sehr alten und angesehenen karpatianischen Linie. Kein Karpatianer würde einem Drachensucher etwas antun.« Vikirnoff duckte sich und ließ seinen Körper kleiner und kompakter werden. »Dieser Tunnel hat scharfe Kanten, die das Vorankommen erschweren«, warnte er sie. »Pass auf! Man kann sich leicht stoßen.«
    Natalya zog vor einem tief herabhängenden Felsen den Kopf ein. »Ach ja? Und warum hat dann ein Jäger meinen Bruder ermordet?«
    »Es muss ein Vampir gewesen sein, der sich als Jäger ausgegeben hat. Kein Karpatianer würde jemandem mit dem Zeichen der Drachensucher ein Leid zufügen«, wiederholte er. Er hoffte, dass Natalya, wenn er es nur oft genug sagte, zumindest in Betracht ziehen würde, dass die Warnung vor Karpatianern zu einem ganz bestimmten Zweck in ihr Gedächtnis eingebrannt worden war.
    Vikirnoff stieß einen leisen Pfiff aus, als sich der Gang zu einer großen Kammer verbreiterte. »Wir kommen jetzt in eine viel größere Galerie. Du kannst aufrecht stehen.« Er drehte sich um, um Natalya zu helfen. Von den Wänden tropfte unaufhörlich Wasser, fast im Takt eines Herzschlags, als wären die Höhlen lebendig. Vikirnoff war unruhig. Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, aber als er seine Umgebung überprüfte, konnte er keine drohende Gefahr entdecken. Irgendetwas bewachte die Höhlen, ein unsichtbarer Wächter, den er nicht ausmachen konnte.
    »Meine Erinnerungen melden sich«, stellte Natalya fest, während sie die fingerartigen Formationen rund um einen klaffenden Abgrund in der Mitte der Kammer betrachtete. »Scheint ganz schön weit nach unten zu gehen.« Sie hob den Kopf und schaute ihn beklommen an. »Wir gehen da runter, oder?«
    »Du führst unsere Expedition an«, erinnerte er sie. »In welche Richtung schlägt deine Stimmgabel aus ?«
    Sie stieß einen Seufzer aus. »Nach unten. Wir müssen da runtergehen. Da rein.« Sie zeigte auf das schwarze Loch. Eisige Kälte schlug ihr entgegen, und sie erschauerte unwillkürlich. »Ich muss es jetzt wissen, Vikirnoff. Was hast du noch gefunden ?« Falls er wichtige Informationen ausfindig gemacht hatte, die in irgendeiner Weise ihre Familie belasteten, konnte sie seine Erinnerung daran immer noch löschen.
    »Du glaubst, dass du meine

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