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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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auf die Unterlippe. Es war mehr als wahrscheinlich, dass Vikirnoff recht hatte, und das hieß, dass überall in den Höhlen Fallen lauerten, die man durchaus mit Landminen gleichsetzen konnte. »Selbst im Tod würde Xavier seine geheime Kammer niemals unbewacht zurücklassen, weil sie zu viele seiner Geheimnisse enthalten muss. Du willst damit also sagen, dass wir genau in die Höhle des Löwen gestolpert sind?«
    »Gewissermaßen.« Er trat zu ihr, um sie abzuschirmen, indem er sich zwischen sie und die Wände der Höhle stellte. »Wenn er am Leben ist und er es war, der dein Gedächtnis manipuliert hat, warum sollte er dich hierher locken? Was könnte dahinterstecken ?«
    »Tja, das ist die Frage. Die Vampire wollen mich, du willst mich, mein toter oder vielleicht auch nicht toter Großvater will mich. Ich bin eine sehr gefragte Person.« Sie zuckte mit den Schultern und warf ihm ein schwaches Grinsen zu. Vielleicht half ihr ihr Humor, nicht den Mut zu verlieren.
    Sein Herz reagierte auf ihren tapferen Versuch sofort, indem es ihm in der Brust schmolz. Vikirnoff runzelte die Stirn. Es verunsicherte ihn, dass er so stark auf sie reagierte. Er konnte sich nicht erinnern, dass sein Urteilsvermögen zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens je von Emotionen beeinflusst worden wäre. Im Moment schrie jeder Instinkt in ihm, dass sie beide in großer Gefahr waren und er Natalya packen und schleunigst verschwinden sollte. Er konnte die Furcht in ihren Augen sehen, aber sie besaß einen stählernen Willen, und sie würde nicht gehen, ehe sie einige Antworten bekommen hatte.
    Er unterdrückte seinen natürlichen Beschützerinstinkt und versuchte, einen Weg zu finden, um ihr zu helfen, nach Möglichkeit einen, der sie beide heil hier herausbrachte. Vikirnoff war überzeugt, dass die Höhle eine einzige riesige Falle war. »Was besitzt du, abgesehen von deinen offenkundigen Beizen und außergewöhnlichen magischen Kräften noch, was dich so wertvoll für die Vampire machen könnte? Oder für deinen Großvater?«
    »Keine Ahnung. Ich kenne mich gut mit Zauberformeln aus. Ich kann Dinge finden. Ich weiß es wirklich nicht, Vik.« Sie warf ihm unter ihren langen Wimpern einen raschen Blick zu.
    »Vik?« Er wand sich sichtlich, und seine Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Natalya, du wirst mich auf keinen Fall Vik nennen. Ich ziehe ernsthaft in Erwägung, eines der Wörter zu benutzen, die du aus meinem Vokabular gestrichen hast.«
    Ihre Augen tanzten vor Lachen. Sie drehte sich in die Richtung, in der sie die stärkste Anziehungskraft spürte. »Wir müssen da entlang.« Sie zeigte auf einen Gang, der kaum mehr als ein Tunnel war.
    Er stöhnte. »Woher habe ich gewusst, dass du dich für diesen Weg entscheiden würdest?«
    Sie langte nach seiner Hand. Es widerstrebte ihr zwar, Schwäche zu zeigen, aber sie brauchte den Körperkontakt. »Ich spüre unterschwellige Schwingungen von Macht. Fühlst du es auch?« Ihre Stimme bebte.
    »Ja«, antwortete er knapp. »Bringen wir's hinter uns.« Er drückte ermutigend ihre Finger. »Sei vorsichtig, Natalya. Ich bleibe hinter dir.« Er war überzeugt, dass einige Vampire ihre Spur aufgenommen hatten. Aber das wollte er ihr nicht sagen. Die Untoten waren noch ein Stück entfernt, doch er befürchtete, dass irgendetwas an Natalya die Vampire anzog. »Warst du schon mal hier?«
    »Nein, noch nie.« Sie runzelte die Stirn, während sie in ihrem Gedächtnis forschte. »Es ist so frustrierend, sich immer nur an kleine Bruchstücke erinnern zu können. Ich habe Tausende Zauberformeln studiert. Ich habe uralte Texte gelesen und kann mich an alles erinnern, aber ich weiß nicht mehr, wo ich das alles gelernt habe. In meinen Träumen beschützt Razvan mich immer vor dem Lehrer und wird jedes Mal bestraft, wenn ich mich weigere, etwas Bestimmtes zu tun. In meinen Träumen weiß ich, wie mein Großvater aussieht, doch jetzt könnte ich ihn dir nicht beschreiben. Woher soll ich wissen, was stimmt und was nicht?«
    Natalya drehte sich frustriert zu dem Tunnel um, damit Vikir-noff ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Was wusste sie von ihrer Kindheit? Was, wenn alles eine Lüge war? Wenn ihre echten Erinnerungen gelöscht und durch andere ersetzt worden waren? Die Vorstellung machte sie krank. »Toll.« Sie fühlte sich gedemütigt und beschämt, weil Vikirnoff ihr Bewusstsein und die schwarze Leere darin gesehen hatte. »Ich bin ein bescheuerter Roboter.«
    »Mit einer sehr hübschen Kehrseite«,

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