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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Erinnerungen löschen kannst?«
    Die Missbilligung in seiner Stimme war nicht zu überhören. Natalya hatte ihre Überlegungen für sich behalten wollen, und es störte sie empfindlich, dass sie es nicht immer spürte, wenn er mit ihrem Bewusstsein verschmolz. »So habe ich es nicht gemeint.«
    »Was hast du denn gemeint, wenn nicht Missachtung meiner Person? Du willst meine Hilfe. Du bist bereit, mich zu benutzen, doch du hast vor, meine Erinnerungen zu manipulieren.«
    »Ich habe dir meine Befürchtungen anvertraut. Bisher habe ich sie vor aller Welt verheimlicht.« Natalya seufzte. »Ganz ehrlich, Vikirnoff, ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Ich habe das Gefühl, dass sich jemand an meinem Bewusstsein zu schaffen gemacht hat, und jetzt bist du auch noch in meinem Kopf. Warum kann ich dich nicht abblocken, wenn ich so mächtig und stark bin? Warum bin ich gegen fremdes Eindringen so wehrlos ?«
    In ihrer Stimme lag echte Angst, und er konnte es ihr nicht verübeln. Aufgrund ihrer Macht sollte sie vor allen Zugriffen gefeit sein, aber irgendetwas hatte ihr Bewusstsein angreifbar gemacht. Obwohl er verärgert war, tat sie ihm aufrichtig leid. »Waren Vampire jemals in der Lage, dich anzulocken?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.« Plötzlich runzelte sie die Stirn. »Warte! Mir ist aufgefallen, dass ich in letzter Zeit Probleme mit ihren Stimmen habe, dass es mir schwerer fällt, ihre echten Stimmen zu erkennen und die Täuschung zu durchschauen.«
    »Hat das zur selben Zeit angefangen wie der zwanghafte Wunsch, die Höhlen zu finden?«
    Sie machte ein verwirrtes Gesicht. »Ich weiß es nicht. Ich bekomme allmählich wieder Kopfschmerzen, und mir ist kalt.« Sie rieb sich die Arme, um sich zu wärmen. »Du scheinst nicht zu frieren.«
    »Tut mir leid. Ich hätte an dein Wohlergehen denken sollen.« Bevor sie protestieren konnte, nahm er sie mitsamt ihrer Ausrüstung in seine Arme und hauchte sie an. Sofort legte sich Wärme um ihren Körper und hüllte sie ein wie ein dichter Kokon, sodass ihr Frösteln aufhörte und ihre Zähne nicht mehr klapperten.
    »So ist es viel besser, danke«, sagte sie und legte ihre Arme um seinen Hals, als er von der Höhle in den dunklen Abgrund trat, der vor ihren Füßen gähnte.
    Vikirnoff war sich eindringlich ihres weichen Körpers bewusst, der sich eng an ihn schmiegte, und ebenso ihres Kummers wegen ihres Gesprächs. Sie war sehr beunruhigt wegen ihrer Gedächtnislücken, und sie hatte ihre Sorgen jahrelang für sich behalten, hatte mit niemandem darüber sprechen können. Er hauchte einen Kuss auf ihren Scheitel, um sie zu trösten.
    Nach annähernd zweihundert Fuß hatten sie den Boden der unteren Kammer erreicht. Das Geräusch von tropfendem Wasser war hier noch lauter als oben, ein pulsierender Herzschlag, der sich eher unheilverkündend als beruhigend anhörte. Vikir-noffs Blick glitt wachsam durch die eiskalte Kammer, um jedes nur erdenkliche Versteck auszumachen. Er hielt den Wärmeschild um Natalya aufrecht, um ihr zu helfen, ihre Körpertemperatur zu regulieren. »Die Ausstrahlung dieses Ortes gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht, obwohl es hier eigentlich sehr schön ist, nicht wahr?«, bemerkte Natalya. Sie zog einen Leuchtstab aus ihrem Rucksack und hielt ihn hoch. »Ich könnte schwören, dass es hier unten Goldadern gibt.« Sie drehte sich langsam im Kreis und beleuchtete mit dem Stab die große Galerie. »Ich habe noch nie so schöne Eisformationen gesehen. Das ist unglaublich. Wie ein riesiger Kristallpalast.«
    Vikirnoff erstarrte. Genau diese Worte hatte er vor langer Zeit schon einmal gehört. Sie beschrieben die große Höhle des dunklen Magiers. Ein riesiger Kristallpalast mit einer lodernden Flamme in der Mitte des einen Raumes, ein Palast aus Gold und Edelsteinen. Er sah die Eisformation an, die sich in der Mitte der Kammer erhob. Je nach Blickwinkel wirkte das Gebilde wie ein funkelnder Diamant oder wie eine strahlende orangerote Flamme. Als Natalya den Lichtstrahl daraufrichtete, schienen mittendrin vereinzelten Edelsteine zu glitzern.
    »Natalya.« Seine Stimme klang warnend. Er wartete, bis sie ihn anschaute. »Ich glaube, das ist die Höhle des dunklen Magiers. Die Höhle, die für seine Studien und Experimente benutzt wurde. Ich denke, das hier ist sein Ort der Macht.« Es musste Wächter geben. Mächtige, tödliche Wächter. Wieder lauschte er dem Klang des Wassers, dessen stetiges Tropfen eine neue Bedeutung annahm.
    Natalya biss sich

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