Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
wirkte elektrisierend und jagte Hitze durch ihren Körper. Als sie sich an ihn schmiegte, spürte sie jeden Muskel an ihm. Es schien ganz natürlich zu sein, in seinen Armen zu liegen, und sein Körper war ihr seltsam vertraut. Er und sie waren einfach wie füreinander geschaffen. Sie schloss die Augen und genoss es, ihm ganz nahe zu sein, als sie gemeinsam durch die Luft auf die andere Seite der Höhle glitten.
    Vikirnoff war sehr vorsichtig und behielt sie noch in seinen Armen, nachdem er auf dem Eisboden gelandet war. Prüfend schaute er sich um, bevor er zuließ, dass ihre Füße den Boden berührten. »Ich kann fühlen, dass die Gefahr stärker wird. Beeil dich, Natalya. Finde, was du finden musst, damit wir so schnell wie möglich von hier wegkommen.«
    Natalya hatte eine zusätzliche Ermunterung kaum nötig. Sie sehnte sich mehr danach, als er ahnen konnte, aus dieser Höhle herauszukommen. Sie eilte durch die Kammer, an einer kleinen Nische vorbei, machte abrupt kehrt und richtete einen Leuchtstab auf die Eiswand. Ihr stockte der Atem. »Vikirnoff«, flüsterte sie. »Schau!«
    Schuppen bedeckten den Körper eines gewaltigen Lebewesens, dessen langer, schlangenartiger Hals einen keilförmigen Kopf trug. Der lange Schwanz endete in einem scharfen Stachel, und die Flügel waren eng an den Körper gelegt. Es sah so aus, als hätten die scharfen Klauen, zum Zupacken und Reißen geschaffen, im Eis gegraben und versucht, sich frei zu scharren. Ein schönes, in strahlendem Smaragdgrün funkelndes Auge starrte sie durch die dicke Eiswand hoffnungslos an.
    »Ein Drache, Vikirnoff. Wie konnte ein Drache auf diese Weise in der Wand eingeschlossen werden?« Am liebsten hätte Natalya um das arme Geschöpf geweint. Sie legte eine Hand mit weit gespreizten Fingern auf die Klaue, als könnte sie das Tier festhalten. »Wer würde einem Drachen so etwas antun?« Sie konnte ihren Blick nicht von diesem strahlenden Auge wenden.
    »Nicht einer, sondern zwei.« Vikirnoffs Stimme war grimmig. Er trat näher. »Da steht noch ein zweiter, Seite an Seite mit dem anderen. Man kann die Konturen des Beines und der Klaue erkennen.«
    Natalya presste sich an die Eismauer, bis ihre Nase vor Kälte blau wurde. Ohne sich dessen bewusst zu sein, kratzte sie mit ihren Fingernägeln am Eis, um zu den sagenumwobenen Wesen zu gelangen. »Das ist nicht richtig, Vikirnoff.« Sie war den Tränen nahe. Ihre Brust brannte und fühlte sich zu eng an. »Können wir sie da rausholen?«
    Er zog sie sanft von der Eiswand weg. »Ist es das, was du wolltest? Mehr als ein Vampir ist hinter uns her. Ich spüre die Nähe von Arturo und mehreren anderen. Und diejenigen, die ich nicht spüren kann, machen mir leider noch mehr Sorgen. Ich fühle die Nähe von etwas Bösem, kann aber nicht orten, wo es ist. Wenn wir eine Eiswand, die so dick wie die hier ist, verschieben, riskieren wir, den ganzen Berg zum Einsturz zu bringen, und selbst wenn wir es schaffen könnten, hätten wir nicht die erforderliche Zeit.«
    »Ich wünschte, ich wäre wegen der Drachen gekommen. Das ist einfach nicht richtig. Ich hatte keine Ahnung, dass Drachen wirklich existieren.«
    »Ja und nein.« Er drehte sie von dem Eisgrab weg. »Du bist viel zu sensibel. Dein Kummer ist ebenso groß wie unerwartet.« Und ihr Mitgefühl machte sie für ihn noch anziehender. Er zupfte an ihrem Ärmel, bis sie ihm folgte. »Welche Richtung?«
    Natalya übernahm wieder die Führung. Der Gang brachte sie in eine weitläufige Galerie. Hohe, kunstvoll im Stil der gotischen Architektur geformte Pfeiler erhoben sich bis zu der Decke, die an eine Kathedrale erinnerte. Säulen aus Eis und Kristall, von denen jede mehrere Kugeln in verschiedenen Farben trug, bildeten zwei Reihen, die sich der Länge nach durch den Raum zogen.
    Natalya blieb abrupt stehen. »Das ist der Ort. Hierher sollte ich kommen, in diesen Raum. Fass nichts an, Vikirnoff. Hier sind überall Fallen. Ich kann sie fühlen.« Sie ging ein Stück in den Raum hinein und kehrte dann zu ihm zurück. Figuren aus der Mythologie wuchsen als lebensgroße Kristallskulpturen aus dem Boden. Pyramiden aus blutrotem Stein schimmerten in gemeißelten Steinbögen in den Wänden. Wenn sie zu lange auf eine der vielen Kugeln starrte, wurde sie lebendig, wirbelte herum und wechselte die Farbe, als wollte sie ahnungslose Opfer mit ihrer intensiven Schönheit in ihren Bann ziehen.
    Auf dem Boden waren unter der Eisschicht Steinplatten zu eigenartigen Mustern von

Weitere Kostenlose Bücher