Schatten Der Versuchung
Natalyas Namen zärtlich in seinem Geist und seinem Herzen. Er setzte ihr Leben genauso aufs Spiel wie sein eigenes, aber Mikhail Dubrinsky war viel zu wichtig für sein Volk, um einer Gefahr wie dieser ausgesetzt zu werden. Mein Prinz, ich kann nicht erlauben, dass du dich opferst. Deine Pflicht gehört unserem ganzen Volk, nicht einem einzigen Paar. Mit all der Macht, die Vikirnoff besaß, mit all seinen uralten Kenntnissen und Kräften beschwor er das Element Erde und ließ einen Turm aus Eis erstehen, der hoch und undurchdringlich in dem Einstiegsloch aufragte und jeden Zugang nach oben in die Hauptkammer versperrte.
Das Glück eines Kriegers für dich und deine Gefährtin, sagte der Prinz leise.
Die Kaverne erbebte unter der Gewalt von Vikirnoffs Macht. Ringsum knirschte und krachte Eis. Wieder fielen Stalaktiten auf den Boden und zerbarsten. Dann herrschte Stille. Selbst die Schattenkrieger erstarrten.
Maxim zischte vor Zorn und fletschte die Zähne. »Das war sehr dumm von dir. Es ist dir gelungen, uns alle hier einzusperren. Und wofür, Vikirnoff? Der Prinz ist schon tot. Er weiß es nur noch nicht. Wir haben dafür gesorgt. Du kannst nicht aufhalten, was hier geschieht. Es hat vor langer Zeit begonnen und wird trotz deiner Einmischung beendet werden.« Sein kalter, toter Blick fiel auf Natalya. »Er hat dich für deinen Prinzen geopfert, meine Liebe. Du hast einen schlechten Handel gemacht, als du dich für ihn entschieden hast.«
Vikirnoff wand sich innerlich. Natalya hatte sich nicht für ihn entschieden. Er hatte ihr die Bindung aufgezwungen.
Leises Lachen ertönte in seinem Inneren. Wenn ich die Wahl zwischen diesem kaltblütigen Reptil von Vampir und dir habe, Baby, gewinnst du mit fliegenden Fahnen, glaub mir.
Das ist kein Kompliment.
Ich weiß. Von ihrem unsicheren Standpunkt auf den Eisblöcken aus warf Natalya ihm eine Kusshand zu, und Vikirnoff wurde sofort warm ums Herz. Natalyas kleine Geste versetzte die Schattenkrieger, die mit jeder hektischen Bewegung Cezars an Statur und Größe zunahmen, erneut in Unruhe. Sie setzten dem Vampir von allen Seiten schwer zu und schlitzten mit ihren Schwertern seine Haut auf, als er versuchte, sich zu Maxim durchzukämpfen.
Wenn ich es fertig bringe, dass sich die Krieger unseren Obermacker, Mr Reptil vorknöpfen, haben wir eine Chance, durch den Geheimgang zu entkommen.
Vikirnoff betrachtete die dunklen Flecken, die sich auf dem Boden der Höhle ausgebreitet hatten. Die zähe rostbraune Flüssigkeit hatte die Form einer knochigen Hand mit langen, knotigen Fingern, die nach Natalya langten, angenommen. Am Ende eines jeden Fingers schien eine scharfe Kralle zu sein, und je mehr sich die Flüssigkeit ausbreitete, desto länger schien die Kralle zu werden. Wie fühlen sich deine Knöchel an?
Natalya machte ein erschrockenes Gesicht. Woher weißt du das? Sie brennen und sind irgendwie wackelig, als könnte ich mich nicht mehr unbedingt darauf verlassen, dass sie mich tragen.
Schau auf den Boden.
Natalya blickte nach unten. Ihre Hand fuhr an ihren Hals. Der Trollkönig hat mich wieder mal gefunden. Toll. Einfach toll.
Arturo und Maxim verhielten sich genau wie Vikirnoff und Natalya völlig still, um nicht die Aufmerksamkeit der Schattenkrieger auf sich zu ziehen. Natalya empfand es als makaber, dass sie alle zusahen, wie Cezar in Stücke gehackt wurde. Es war ein grausiges Schauspiel, das sich der verzweifelte Vampir und die erbarmungslosen Schattenkrieger lieferten.
Schaff uns hier raus, Natalya, bevor dein Trollkönig dich zu packen kriegt. Vikirnoff beunruhigte die Hand, die sich Zentimeter für Zentimeter über den Boden schob, mehr als alles andere. Und Maxim hatte noch nicht einmal angefangen, seine Macht zu demonstrieren.
Natalya wartete, bis Cezar sich nicht mehr regte und man nicht mehr erkennen konnte, was die Krieger mit ihren großen Schwertern zerhackten, bevor sie den Blick von dem Blutbad abwandte und ganz langsam und behutsam, um nicht die Aufmerksamkeit der Schattenkrieger zu erregen, ihre Arme in die Luft hob.
»Hört mich an, große Krieger aus der Dunkelheit, die ihr aus euren Ruhestätten geholt worden seid. Ich beschwöre die Elemente Erde, Wind, Feuer, Wasser und Geist.« Natalya spürte den Schock des Meistervampirs und salutierte kurz in seine Richtung, ehe sie fortfuhr: »Ich rufe jedes der Elemente zu mir, um es an mich zu binden, und mit jedem Element rufe ich das Schattengesetz aus. Das Blut des dunklen Magiers fließt in
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