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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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können. War die Mischung zu leicht, riskierte er, zerblasen zu werden, bevor sie das Hauptquartier benachrichtigen konnten. War sie zu schwer, würden der Lärm und die Staubwolke ihres Anmarsches den Feind entweder vertreiben oder sicherstellen, dass er sie mit einer solchen Übermacht angriff, dass sie nicht entkommen konnten.
    Griffin konnte nur hoffen, dass er das nötige Fingerspitzengefühl gehabt hatte.
    »So sieht es aus«, erklärte er. Er hatte eine Feldkarte der Oilfieldsküste auf der Frontplatte des Turnier aufgeklappt und eingeschaltet. Der Panzer stand am linken Fuß des Koshi geparkt. Die Kompanie-und Zugführer der Einsatzgruppe hatten sich zur Besprechung hier vers amm elt.
    »Wie die meisten von Ihnen vermutlich wissen«, erläuterte Griffin, »wurde Galaxiscommander Anastasia Kerensky in Fort Barrett gesichtet. Der Regiments-Nachrichtendienst hält es für unwahrscheinlich, dass Kerensky sich ohne Rückendeckung der übrigen Stahlwölfe auf Northwind aufhält. Und die Landungsschiffe, die im letzten Sommer in New Lanark aufsetzten, haben Northwind nach der Niederlage vor Tara vielleicht verlassen, doch sie sind nie auf Tigress eingetroffen. Das Hauptquartier will wissen, wo sie sind, also gehen wir sie suchen.«
    Er tippte auf den roten Punkt, der die Stelle markierte, an der Kerensky gesehen worden war. »Wir werden Quadrate zunehmender Seitenlänge absuchen, mit diesem Punkt als Zentrum.«
    Commander Jones betrachtete die Karte. »Das ist eine ganze Menge Grund, um nach einer einzelnen Person zu suchen«, bemerkte er.
    »Wir suchen nicht mehr nach Kerensky«, belehrte Griff in ihn. »Wir suchen die Landungsschiffe. Und die sind um einiges größer und schwerer zu verstek-ken.«
    Der Major, der die verstärkte Kompanie befehligte, fragte: »Was ist mit dem Teil des Suchgebiets, der im Meer liegt?«
    »Wir werden das Meer mit den beiden Kampfhubschraubern abfliegen, aber wahrscheinlicher ist das Küstentiefland südlich von hier.« Er hob das fragliche Gebiet auf der Karte hervor. »Es scheint mehr oder weniger verlassen. Der Boden ist unfruchtbar, und die Felsen enthalten keine Mineralien, die abzubauen sich lohnen würde.«
    »Was tun wir, wenn wir die Landungsschiffe finden?«
    »Wenn alles nach Wunsch verläuft, schicken wir dem Hauptquartier eine Meldung mit ihren Koordinaten. Danach gehen wir irgendwo außerhalb der Gefahrenzone in Deckung und überlassen Leuten mit mehr Feuerkraft, als wir sie haben, den Rest.« Griff in schaltete die Karte aus und klappte sie ein. »Aber da ich nicht von diesem Idealfall ausgehe, werden wir uns den Weg vermutlich irgendwann freischießen müssen.«
    Er reichte die Karte an Commander Jones weiter, dann ging er zur Cockpitleiter des Koshi. »In Ordnung, Leute. Es wird Zeit. Aufsitzen und ausrücken.«
    Januar 3134, Trockenzeit
    Ian Murchison verbrachte den Rest einer schlaflosen Nacht damit, angestrengt über die Aufgabe nachzudenken, die ihm Anastasia Kerensky gestellt hatte, und auch darüber, was er auf dem Aussichtsdeck gesehen und gehört hatte. Beides stand nicht notwendigerweise in einem Zusammenhang - es gab viele mögliche Erklärungen für das Verhalten eines Menschen -, aber jemand, der nach einer einzelnen verbogenen Nadel in einer Tonne voller gerader Nadeln suchte, machte sicher keinen Fehler, wenn er sich zunächst einmal das erste Exemplar genauer ansah, das einen Drall aufzuweisen schien.
    Als Sterncaptain Greer weder zum Frühstück noch zum Morgenappell erschien, verursachte seine Abwesenheit eine gewisse Unruhe. Ian Murchison wurde von einem anderen Stahlwolfoffizier verhört, einem gewissen Sterncaptain Jonath. Der MedTech konnte sich nicht erinnern, dem Clanner schon früher begegnet zu sein.
    Das Verhör schien eine Formalität zu sein. Jonath kam in Murchisons Büro, um ihm Fragen zu stellen, statt ihn in die Arrestzelle der Bohrplattform zu schleifen. Als Leibeigener Anastasia Kerenskys konnte sich Murchison auf der Plattform ohnehin mehr oder weniger frei bewegen. Es gab Orte wie die Kommstation oder die Zugänge zum Walfänger und den Rettungsbooten, an denen Wachen postiert waren, die ihn regelmäßig abwiesen. Aber sonst... Wohin hätte er so weit vom Festland auch schon fliehen sollen?
    Sterncaptain Jonaths Fragen passten zu dieser generellen Haltung. Es waren Routinefragen, wie sie jemand stellte, dem es darum ging, eine bereits gefasste Meinung zu bestätigen.
    »Wo warst du zwischen... « Jonath blickte auf seinen Compblock.

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