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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Ende der Leitung mit. »Schicken Sie ihn hoch.«
    »Ja, Sir.«
    Ein paar Minuten später - lange genug für den Weg zum Aufzug, die Liftfahrt und den Weg den Flur herauf - summte es an der Tür. Crow öffnete und sah, dass tatsächlich Einauge Jack Farrell, wie er in Söldnerkreisen genannt wurde, auf dem Flur stand.
    »Kommen Sie rein«, forderte Crow den Mann auf.
    Farrell trat ein. Er war geschniegelt und gestriegelt, aber mit geübten Blick erkannte Crow, dass er nicht annähernd so respektabel war, wie er den Anschein erweckte. Die schwarze Augenklappe war ein deutliches Zeichen. Selbst wenn die Verletzung zu schwer für eine Prothese war, hätte Farrell ein Glasauge tragen können. Dass er die Klappe vorzog, ließ
    Crow zu dem Schluss kommen, dass er den schwarzen Stofflappen als eine Kombination aus Werbung und Markenzeichen betrachtete.
    Crow war Farrell noch nie zuvor persönlich begegnet, doch Name und Ruf des Söldners waren in der ganzen Inneren Sphäre bek ann t. Einauge Farrell galt als zäher und skrupelloser Kämpfer, andererseits aber hatten er und seine Leute noch jeden legitimen Kontrakt eingehalten. Zudem neigten sie nicht zu Plünderungen und Vergewaltigungen. Nach Crows letzten Informationen hatten Farrell und seine Leute für Jacob Bannson gearbeitet. Das war jedoch vor dem Zusammenbruch des HPG-Netzes gewesen, als Bannson noch versucht hatte, sein Geschäftsimperium in alle Winkel der Republik der Sphäre auszudehnen.
    Crow ging ins Wohn- und Arbeits zim mer vor. Der Sessel, die Couch und der flache Tisch waren Standardmobiliar und konnten in punkto Aussehen und Bequemlichkeit nicht mit den weichen ledergepolsterten
    Gästesesseln und dem großzügig proportionierten Sofa im Quartier der Präfektin mithalten. Crow setzte sich auf den Sessel und überließ Farrell die Couch.
    »Glückwunsch zu Ihrer Sicherheit«, bemerkte Farrell. »Bevor ich auch nur bis zum Eingang unten kam, hatte man meinen Namen schon am Haupteingang des Forts und am Eingang zur Neuen Kaserne mit der Gästeliste verglichen.«
    »Die Highlanders sind gut. Und vorsichtig.«
    »Aber sie stehen vor einem Problem, mit dem sie nicht fertig werden, sonst wäre ich nicht hier. Ich habe gehört, dass Sie auf der Suche nach Personal für eine Arbeit hier sind, und wie es der Zufall will, sind meine gestrauchelten Kinder und ich derzeit zwischen zwei Aufträgen und nahe genug, um verfügbar zu sein.«
    »Wie nahe genau?«
    »Die gesamte Einheit kann innerhalb von zwölf Tagen hier sein.«
    »Das ist... schnell.« Crows Zweifel mussten sich auf seinem Gesicht widergespiegelt haben, denn Farrell schob hastig eine Erklärung nach. Ein Auftrag auf Northwind schien ihm ebenso wichtig zu sein, wie es Crow war, jemanden zu finden, der ihn annahm.
    »Sie versteckt sich momentan am Sprungpunkt. Ich bin nach Northwind gekommen, um zu hören, was es an Neuigkeiten aus der Republik gibt, und herauszufinden, wo wir unsere nächste Arbeit finden können. Und das Erste, was ich lese, ist, dass Sie selbst auf der Suche sind.«
    »Richtig.« Crow achtete darauf, nicht zu interessiert zu erscheinen. Nichts war besser geeignet, ein sich anbahnendes Geschäft aus der Bahn zu werfen, als Übereifer. »Wir denken darüber nach.«
    »Verstehe.« Farrell lehnte sich auf der Couch zurück. »Was gibt es denn hier, mit dem die Einheimischen nicht fertig werden?«
    »Sie haben zu viele Fronten«, antwortete Crow.
    »Nicht aus eigener Schuld. Sie sind gezwungen, neben North-wind noch andere Welten der Präfektur III zu verteidigen.«
    Farrell schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Da war jemand ehrgeizig.«
    »Der Senat und der Exarch haben nicht vorhergesehen, dass diese Welt selbst zum Ziel werden könnte, als sie der Präfektin diese Befehle erteilten. Sie hat während des Feldzugs im vergangenen Sommer einen Großteil ihrer hier stationierten Truppen verloren, und die Rekrutierung und Ausbildung von Ersatztruppen wird noch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Falls sie keine anderen Welten unter dem Schutz der Highlanders entblößen will, muss sie Sie -oder jemand anderen - anheuern, um die entstandene Lücke zu füllen.«
    »Wir reden also von Garnisonsdienst.«
    »Mehr oder weniger. Wenn Sie Glück haben: gutes Geld für wenig Arbeit.«
    »Auch eine Art, sich auszuruhen«, meinte Farrell. »Hat Northwind das nötige Geld?«
    »Die Republik der Sphäre, repräsentiert durch meine Person, garantiert Ihre Bezahlung. Ist das gut genug für Sie?«
    Einauge

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