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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Ende der Leitung. »Hier setzen Landungsschiffe ohne Genehmigung auf. Ich wiederhole: Landungsschiff setzen ohne Genehmigung auf.«
    O verdammt, dachte Tara Bishop. O verdammt, verdammt, verdammt. Wir haben sie nicht rechtzeitig gefunden.
    Mit der freien Hand schlug sie auf den Knopf, der den Notfallalarm im Quartier der Präfektin auslöste. Zur Sicherheit versuchte sie dies dann auch noch im Quartier des Paladins, bevor sie allgemeinen Alarm auslöste. Die gellenden Sirenen würden das gesamte Personal der Neuen Kaserne innerhalb von Minuten an seinen Posten rufen.
    Gleichzeitig fragte sie: »Können Sie die Schiffe identifizieren, Raumhafen?«
    »Es sind die Stahlwölfe. Wir haben ihre Insignien und Konfiguration letzten Sommer oft genug gesehen.«
    »Ich empfehle Ihnen, das Raumhafenpersonal zu evakuieren.«
    »Das geschieht bereits«, antwortete die Stimme am anderen Ende. »Die Wölfe werden eine Weile zum Ausschiffen brauchen, und bis dahin sollten alle, die nicht gegen sie kämpfen werden, fort sein. Wir haben noch zwei Zivilschiffe am Boden. Die werden wohl die Schotten dicht machen und abwarten müssen, bis sich der Sturm gelegt hat.«
    Der Raumhafenleiter klang gelassen, beinahe fröhlich, aber Kapitänin Bishop wusste: Das war die Gelassenheit, die man erreichte, nachdem man aufgehört hatte, auf so etwas wie Hoffnung Kraft zu verschwenden. Falls die Wölfe versuchten sich den Weg aus dem Raumhafen in die Stadt freizukämpfen, würde es ein Blutbad geben, und die am Raumhafen stationierten Truppen würden die vorderste Verteidigungslinie des Planeten bilden. Bishop zermarterte sich das Gehirn bei dem Versuch, sich zu erinnern, welche Kräfte am Raumhafen postiert waren. Schließlich kam sie auf eine Angst erregend kleine Zahl.
    Das, dachte sie, wird eine la-a-ange Nacht.
    Selbst die wenigen Minuten, bis es die Präfektin im Sprint aus ihrem Quartier ins Büro der Neuen Kaserne schaffte, zogen sich endlos. Als Tara Campbell endlich eintraf, übergab ihr Bishop das Gespräch mit dem Raumhafenleiter - und die Verantwortung für die Verteidigung des ganzen Planeten - mit einem lautlosen Seufzer der Erleichterung. Ezekiel Crow erschien ein paar Minuten später. Er machte ein grimmiges Gesicht.
    »Paladin Crow«, forderte die Präfektin ihn augenblicklich auf. »Sie müssen den Befehl über Farrells Söldner übernehmen. Falls es uns gelingt, die Wölfe von zwei Seiten anzugreifen, bevor sie zu tief in die Stadt eindringen, haben wir eine gute Chance, sie zurück zu ihren Schiffen zu drängen. Oder sie zumindest so einzukesseln, dass sie verhandeln müssen.«
    »Anastasia Kerensky verhandelt nicht, das habe ich bereits festgestellt«, erwiderte Crow.
    »Dann muss sie es lernen«, stellte Tara Campbell fest. »Und ich zähle darauf, dass Sie mir helfen, es ihr beizubringen.«
    Februar 3134, Trockenzeit
    Der Balac-Kampfhubschrauber, der den Brigadegeneral zurück nach Fort Barrett brachte, hob in einer weißen Staubwolke ab und schoss mit Höchstgeschwindigkeit nach Norden davon. Will Elliott drängte die Mitglieder seines Kundschaftertrupps schon zurück in die Shandras, bevor der Lärm des Abflugs verklungen war. Entlang der Linien hörte er, wie Jock, Lexa und die anderen Unteroffiziere den Rest der Truppen in die Transporter scheuchten. Höchstens eine Minute später gab der Major der verstärkten Gewehrschützenkompanie - nach Brigadegeneral Griffins Abreise war er der höchstrangige Offizier und hatte damit das Kommando über die Einsatzgruppe - den Befehl zum Aufsitzen und Ausrücken.
    »Spieß?«
    Diese Stimme hingegen gehörte einem der Rekruten des Scout- und Scharfschützenzugs. Will unterdrückte den Impuls, nach Truppführer Murray, Hilfstruppführer Donahue oder einer der anderen göttergleichen Gestalten seiner Rekrutentage zu suchen.
    »Was gibt's, Soldat?«, fragte er.
    »Waren das die Landungsschiffe, nach denen wir auf der Suche waren?«
    Will biss sich auf die Zunge. Ruhig bleiben, ermahnte er sich. Ist noch gar nicht so lange her, da warst du genauso unbedarft. »So ist es, Soldat.«
    »Was glauben Sie, wohin sie unterwegs sind?«
    »Ich glaube gar nichts. Aber der General glaubt, sie sind auf dem Weg nach Tara.«
    »Und wir, Spieß?«
    Die Frage war leicht. »Wir sind unterwegs zurück nach Fort Barrett, im Eiltempo. Und danach gehen wir, wohin man uns schickt.«
    Als er sich später daran erinnerte, entschied Will, dass der Gewaltmarsch zurück nach Fort Barrett zu den unangenehmsten

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