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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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zum zweiten Mal darauf anlegen, gerade Northwind zu erobern, statt sich auf Welten wie Small World und Addicks zu konzentrieren? Die Countess of Northwind hatte mit ihrer Einschätzung völlig Recht gehabt, als die Republik der Sphäre ihn vor Monaten in die Präfektur III entsandt hatte. Northwind war das Tor zum Solsystem.
    Kerensky will nicht Northwind, dachte er. Kerensky will Terra. Die Clans wollten von Anfang an Terra. Die Herrschaft über die Wiege der Menschheit würde ihr gestatten, die Bestimmung der Clans zu erfüllen, so wie diese sie selbst sahen, und es würde sie zur - was war das Wort? - ilKhanin machen. Northwind war nur das Sprungbrett für sie.
    Der Gedanke ergab Sinn und ließ ihn selbst im Cockpit des Schwert frösteln. Nachdem Anastasia Kerensky mit Northwind fertig war, wenn die Heimatwelt der Highlanders keine Bedrohung in ihrem Rücken mehr darstellte, würde sie das Solsystem angreifen.
    Jetzt hatte er das Tor des Söldnerlagers erreicht und wurde durch Posten angehalten, die mit Gauss-gewehren bewaffnet waren und von einem SM1 -Panzerzerstörer Rückendeckung bekamen.
    »Halt! Geben Sie sich zu erkennen, MechKrie-ger!«
    Eine zeremonielle Herausforderung, der erst der SM1 Nachdruck verlieh. Crow antwortete über den Außenlautsprecher des Schwert. »Paladin Ezekiel Crow. Ich muss mit Ihrem Kommandierenden Offizier sprechen. Sofort.«
    Auf dem Sichtschirm sah er, wie die Torposten sich kurz berieten. Er wartete nicht, sondern löste die Gurte und machte sich daran auszusteigen. Inzwischen mussten die Wachposten Crows Namen als den ihres momentanen Auftraggebers erkannt haben. Falls Farrell nicht bereits wartete, wenn Crow am Boden eintraf, würde er bald darauf eintreffen.
    Tatsächlich erreichte Farrell das Tor, als Crow gerade von der letzten Sprosse der Kettenleiter stieg. »Paladin Crow«, begrüßte er ihn. »Welchem Umstand verdanke ich diesen unerwarteten Besuch?«
    »Die Stahl wölfe sind auf dem Raumhafen Tara gelandet.«
    »Okay.« Farrell wirkte nicht sonderlich überrascht. »Sie geben die Befehle, Paladin. Was nun?«
    Crow betrachtete Farrell und erkannte, dass dem Mann gleichgültig war, welche Antwort er erhielt. Auf Crows Anweisung würde er für die Northwind Highlanders kämpfen oder gegen sie, und beides mit dem gleichen Maß an Können und Entschlossenheit. Seine Loyalität, sofern dieses Wort überhaupt auf ihn zutraf, galt keiner Sache, sondern seinem Kontrakt und dem, dessen Unterschrift der Kontrakt trug.
    Der Augenblick zwischen Farrells Frage und Crows Antwort dehnte sich ins Unendliche und bot genug Zeit für eine Vielzahl von Überlegungen.
    Bleibe ich hier und kämpfe, dachte er, bedeutet es das Ende meiner Laufbahn. Ich könnte ebenso gut tot sein. Nachdem der Inhalt dieses Umschlags an die Öffentlichkeit gelangt ist, würde ich der Republik ebenso viel nutzen wie lebend.
    Was die Countess of Northwind betraf... Crow erkannte schmerzhaft, dass es für ihn keine Zukunft mehr mit ihr geben konnte, ganz gleich, was ab jetzt geschah. Tara Campbell würde dem Verräter Liaos niemals vergeben.
    Andererseits, bemerkte sein Verstand emotionslos, mag sie auch ohne die Hilfe von Jack Farrells Söldnern einige Zeit gegen die Stahlwölfe durchhalten, bevor sie gezwungen sein wird, sich geschlagen zu geben. Nicht ewig - aber lange genug, damit Crow es bis Terra schaffen konnte.
    Auf Terra würde er Zugang zu den Möglichkeiten haben, die ihm erlaubten, sich mit der Gefahr auseinander zu setzen, als Daniel Peterson, der Verräter Liaos, entlarvt zu werden. Dieser Name war die Verbindung, das einzige lose Ende seiner Geschichte, das es sicher zu verknoten galt. Falls es ihm gelang, die Quelle auszuschalten oder zu diskreditieren, die diesen Namen ins Spiel gebracht hatte, war alles andere nur noch eine Ansammlung von Gerüchten.
    Und mehr noch, auf Terra konnte er die Republik der Sphäre und Devlin Stones Frieden gegen die Bedrohung einer Invasion der Stahl wölfe verteidigen. Man hätte sagen können, das sei die Verantwortung des Exarchen, aber jetzt war nicht die Zeit für falsche Bescheidenheit. Damien Redburn mochte seine Sache als Exarch gut machen, aber Ezekiel Crow wusste, dass er es besser konnte.
    »Ne hm en Sie Ihre Einheiten«, befahl er Farrell, »und blockieren Sie alle Ausgänge der Stadt. Geben
    Sie den Highlanders keine Gelegenheit, den Kampf abzubrechen und sich zurückzuziehen.«
    »Sollen wir gegen sie kämpfen«, fragte Farrell, »oder sie nur

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