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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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wieder, während das Dröhnen sich auf ein Minimum reduzierte.
    Sie fragte sich, ob sie sich das alles nur einbildete. Aber auch, nachdem sie einige hundert Schritte in jede Richtung gegangen war, sah sie immer noch weit und breit nichts anderes als freien Raum. Es war, als hätte jemand einen unendlich langen, grauen Schleier über alles gelegt.
    Plötzlich trat eine ungenau umzeichnete Gestalt aus der Lehre. Ihre Form wirkte menschlich, aber ihre Umrisse waberten hin und her und ihre Farben wechselten ständig, so als könnte sie sich nicht entscheiden, was sie sein wollte.
    "Grschnu ultrdu. Sei gegrüßt, Erzschamanin Dora", sagte die Gestalt und ihre Stimme hallte von allen Seiten wieder.
    "Ich habe auf diesen Tag gewartet. Er ist mir damals bei meiner Initiation als Vision erschienen."
    "Das ist mir bekannt. Dora, du weißt, worum es geht. Broxx steht kurz vor seinem Tod."
    Die Schamanin nickte. Sie wusste es. Und sie fühlte sich, als würde eine Last von ihren Schultern fallen, die sie ihr ganzes Leben lang getragen hatte.
    "Natürlich werde ich es tun. Nach allem ist er wie mein leiblicher Sohn", sagte sie nickend.
    Das Wesen streckte ihr die Hand entgegen, die auf einmal völlig klar erschien. "Dann komm."
    Ohne Reue zu verspüren nahm die Mor'grosh die Hand und ging mit dem merkwürdig vertrauten Fremden in die Lehre.
     

    ***
     

    Broxx spürte den Luftzug der herabsausenden Gleven.
    Er hörte das triumphierende Lachen des Verräters und die erschrocken ausrufenden Elfen.
    Sogar das kalte Metall der Klingen konnte er auf der Haut fühlen.
    Doch der Schmerz blieb aus.
    Er öffnete ungläubig die Augen.
    Bin ich tot?
    Allerdings stand Ishnari noch immer in seiner monströsen mutierten Gestalt vor ihm, die Kriegsgleven lagen auf Broxx' Hals auf.
    Der Mor'grosh kroch vorsichtig unter den Schneiden hervor, um sich nicht zu verletzen, und rappelte sich auf.
    Alles um ihn herum stand still.
    Die beiden Armeen, die Befehlshaber, natürlich der Verräter und sogar der Wald befanden sich in einer vollkommenen Starre. Er fühlte sich, als würde er in einem Schlachtengemälde herumlaufen.
    Plötzlich meldete sich wieder der summende Schmerz und mit diesem die Stimme in seinem Kopf:
    Du siehst, Broxx: ich habe dir das Leben gerettet. Oder vielmehr war das Dora, denn sie hat sich für dich geopfert.
    Sofort schossen Tränen in Broxx' Augen.
    Nein! Das kannst du nicht…!
    Es war meine Entscheidung, Schatz.
Nun ertönte Doras Stimme in seinen Gedanken.
Ich bin alt und hatte ein erfülltes Leben, aber du hast noch deine ganze Zeit vor dir. Die Völker Korrhas brauchen dich. Margha braucht ich. Ich habe es in ihren Augen gesehen… mach es gut, mein Sohn. Ich liebe dich.
    Broxx konnte es nicht fassen. Ishnari wollte ihm das Leben nehmen und nun hatte sich seine Mutter für ihn geopfert. Seine Mutter… ja, nach allem, was sie für ihn getan hatte, war sie das gewesen.
    Wende den Kampf, Broxx
, sagte Zrrukc Dûn.
Du hast so lange Zeit, wie du brauchst. Vergiss nur eines nicht: Du darfst ihn nicht töten!
Mit diesen Worten verabschiedete sich das mysteriöse Wesen und überließ ihn der eingefrorenen Szenerie.
    Er nahm dem Verräter die Waffen weg. Dann begann er mit einem perversen Vergnügen auf den Mann einzuprügeln, den er für den Tod seiner Stiefmutter verantwortlich machte. Er schlug so lange zu, bis das grüne Blut an einigen Stellen hervor quoll und sein Gesicht seltsam verschoben aussah.
    Schließlich packte er Reißer, positionierte sich hinter seinem Feind und stützte sich auf den Waffenstil.
    Dann sagte er laut: „Es kann weitergehen." Und plötzlich erwachte alles wieder zum Leben.
    Die Elfen, die eben noch besorgt dreingeblickt hatten, brachen nun in ungläubiges Jubeln aus.
    Keuchend sankvder Verräter zu Boden.
    "Wie… hast du… das… gemacht?“
    „Tja", sagte der Mor'grosh ruhig, hatte aber größte Mühe, seine Wut zu kontrollieren, "Du wurdest gewogen, du wurdest gemessen und du wurdest für nicht gut genug befunden. Nun zieh mit deinen Missgestalten ab und lass dich hier nicht mehr blicken!" Er versetzte dem am Boden Liegenden einen weiteren Tritt.
    Wortlos kämpfte sich Ishnari mit schmerzvoller Miene auf, breitete die Schwingen aus und erhob sich in die Lüfte.
    Scheinbar grundlos begann er zu lachen.
    "Du hast mir doch nicht wirklich geglaubt, du Narr? Ich werde jetzt nach Karratosch fliegen und Thrakk töten. Ich weiß, wie wichtig er für dich und eure Sache ist.
    Währenddessen werdet

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