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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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warum wir uns wehren? Das kann ich dir sagen.
    Wir sind freie Männer, freie Frauen. Freie Völker ergeben sich keinem dahergelaufenen König. Die Freiheit ist unser größtes Gut und unsere mächtigste Waffe."
    "Dann wirst du als freier Mann sterben, du Narr. Aber deine Vettern, deine Freunde werden Sklaven sein!"
    Erzürnt deckte Ishnari seinen Gegner mit einer so flinken Schlagtirade ein, dass er unmöglich ausweichen konnte. Mehrfach fraß sich das kalte Metall ins weiche Fleisch.
    "So wie dir wird es bald allen freien Männern gehen", spottete der Elf, doch Thrakk hörte nicht auf zu lächeln, obwohl er sich nur noch schwankend auf den Beinen hielt.
    "Allerdings hast du etwas nicht bedacht."
    "Und das wäre?“, fragte der Elf stirnrunzelnd.
    "Das!", brüllte der Ork und schleuderte seinen Dolch, der tief in die Brust seines Gegenübers eindrang. Lachend und Blut spuckend, sank er dann zu Boden.
    "Eine Wächterwaffe? Woher!? Ungläubig starrte er auf die blutverschmierten Hände, mit denen er die Wunde abgetastet hatte. Die Wunde von dem Dolch, der seine Schutzzauber einfach ignoriert hatte. Auch er ging hustend zu Boden.
    "Ein uraltes Erbstück von einem meiner Vorväter. Du kennst sicher die Legende. Wenn der Bezwinger eines der sieben Wächter die Gebeine des Lo Darrgh als Waffe verwendet, geht ein Teil der Seele des Trägers auf die Waffe über. Mein Vorvater war der Erste Schamane", erklärte Thrakk, mehr hustend als lachend.
    "Du… Bastard…" Ishnaris Atemzüge verstummten.
    Und erst als Thrakk, Kriegshäuptling der Orks, sein Leben aushauchte, verstummte auch sein letztes Lachen.
     

    ***
     

    Kurz vor den Toren Karratoschs brach Valox nach mehreren Tagen fast dauerhaften Sprints trotz seiner gerade erst heilenden Verletzung schließlich zusammen.
    Broxx hatte regelrecht am eigenen Leib gespürt, welche Strapazen der Rakatosch auf sich nahm, aber das Leben des Kriegshäuptlings war alle Anstrengungen wert.
    Deshalb rannte er einfach in vollem Tempo weiter und brüllte:
    "Margha, kümmere dich um Valox!"
    Er beachtete weder die Wachen, die ihn verwirrt grüßten, noch die verdutzten Gesichter der wenigen Orks, die so spät am Abend noch unterwegs waren.
    Der Gedanke an den Tod des Mannes, der ihn überhaupt erst auf diese Mission geschickt hatte, ließ ihn ungeachtet der Erschöpfung der letzten Monate, Tage und Wochen, ungeachtet seiner brennenden Glieder, ungeachtet seines stockenden Atems weiterrennen. Er wusste nicht, wie dieser Krieg ohne Thrakk gewonnen werden sollte, wer die Heere in die Schlacht führen sollte oder wer die Völker auch nur miteinander abstimmen sollte.
    Als er die Löwenfestung erreichte, keuchte er, ohne seinen Lauf zu unterbrechen:
    "Der Kriegshäuptling… wird angegriffen! Helft ihm!"
    Auf seinem Weg durch die Flure überrumpelte er mehrere Bedienstete und zerstörte einige Dekorationen, bis er schließlich die Schlafgemächer des Anführers gefunden hatte und die massive Holztür aufstieß.
    Das von einigen Kerzen auf dem Schreibtisch beleuchtete Zimmer schien ganz unberührt.
    "Thrakk? Kriegshäuptling?" Der direkt hinter Broxx folgende Ratsherr Morghur, Thrakks engster Vertrauter, tat das, wozu der Halbork nicht mehr die Kraft hatte.
    Nachdem sie im Zimmer nichts Verdächtiges entdeckt hatten, gingen sie hinaus auf den Balkon. Beim Anblick des teilweise zerstörten Zugangs beschlich Broxx ein ungutes Gefühl, das sich bestätigte, als sie hindurchtraten.
    Da lag er: dieselben edlen Züge wie bei ihrer ersten Begegnung, aber ungewohnt ruhig. Trotz des Blutes, das seinen Körper über und über bedeckte, lächelte er.
    Und einige Fuß entfernt war sein Mörder von einem in die Brust geworfenen Dolch getötet worden. Die Verachtung stand ihm noch immer ins Gesicht geschrieben.
    Ich bin zu spät…
die Erschöpfung brach wie eine Flutwelle über Broxx rein. Er fiel in Ohnmacht.
     

    ***
     

    Schnee fiel auf das ehrfurchtgebietende Land herab.
    Der Vollmond hüllte die Szenerie in fahles Licht, so dass die Farben verblassten und sich alles in verschiedenen Graustufen abzeichnete.
    Mit dem Fuß auf einen Felsen gestützt stand Broxx auf dem weiten Feld der Gedenkstätte. Er blickte traurig auf einen glatt geschliffenen Stein.
    Gemeißelt in den kalten Marmor war geschrieben:
    "Hier ruht Thrakk der Erste, dreiundvierzigster Kriegshäuptling der Orks. Seine ordnende Hand schützte unser Volk in Zeiten des größten Chaos."
    Nur schwer vermochte der Mor'grosh es, Abschied zu

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