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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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Frühling wurde, denn die Kälte gab allmählich angenehm milder Luft nach. So trug die Mor'grosh das erste Mal seit Einbruch des Winters nicht ihren Pelz, sondern nur ihre Lederrüstung und Broxx fiel es schwer, die attraktive Figur nicht dauernd anzustarren.
    Still gingen sie nebeneinander her und betrachteten das Geschehen innerhalb und außerhalb der Stadt.
    "Es ist hier so voller Leben", sagte sie und blickte mit glücklichem Gesicht die Mauer hinab.
    "Und so soll das auch bleiben."
    Sie nickte zustimmend, aber dann verfinsterte sich ihre Miene, denn sie erreichen den Abschnitt, von dem aus man Blick auf das zukünftige Schlachtfeld hatte.
    Die Elfen waren schwer beschäftigt damit, die Verteidigung aufzubauen und mögliche Überraschungsangriffe von der Seite zu präventionieren.
    "Soviel Blutvergießen, weil ein Mann sich für einen Gott hält, den Schöpfer einer neuen Rasse? Oder warum greift er Korrha an?"
    "Ich weiß es nicht", antwortete Broxx. Nach einigen betretenen Momenten fragte er: "Du denkst an Lurd und Elune, oder?"
    Zuerst straffte die Halborkin stolz den Rücken, doch schließlich hielt sie es nicht länger aus und ließ ihren Tränen freien Lauf. "Ich… ich bereue so schrecklich, dass wir ihnen nicht helfen konnten…"
    Broxx nahm sie tröstend in die Arme, doch sie drückte ihn sanft von sich weg, um ihn ansehen zu können.
    "Und ich habe solche Angst, dass ich auch noch dich verlieren könnte…"
    Geistesgegenwärtig nahm der Mor'grosh ihre Hand. Endlich war der Zeitpunkt gekommen, ihr seine Liebe zu gestehen.
    "Ich kämpfe nicht für all die Völker von Korrha, Margha. Das wäre eine zu große Bürde. Ich kämpfe auch nicht für meine Heimat, denn ich glaube, die Mor'grosh kommen auch ganz gut ohne meine Hilfe zurecht. Genauso wenig für meine Verpflichtungen Thrakk oder anderen Anführern gegenüber. Nein, ich kämpfe dafür, dass die Welt weiter besteht, die frei ist und in der es dir gut geht.
    Margha, ich kämpfe für dich. Seit dem Tag, an dem wir uns getroffen haben, bin ich in dich verliebt…"
    Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden bewegten sich die rosigen Lippen der Halborkin auf ihn zu und er schloss die Augen. Er schmeckte die salzigen Tränen auf der weichen Haut und ein wohliger Schauer lief seinen Rücken hinab.
    Als sie sich wieder voneinander lösten, schaute Margha mit ihren gutherzigen, blauen Augen in seine Braunen und schluckte. "Das hast du wunderschön gesagt", antwortete sie. "Ich liebe dich auch, das weiß ich jetzt.“
    Bei diesem Satz wollte Broxx am liebsten vor Freude losschreien, aber verkniff es sich und nahm seine Angebetete stattdessen lieber fest in die Arme.
     

     

    ***
     

    "Es stinkt nach ihnen", sagte Skirym und rümpfte angewidert die Nase. Er fühlte sich seltsam an jene Nacht am Pass von Karkas erinnert.
    "Es stinkt nach Tod", antwortete Königin Sanguis ernst. "Sie ziehen eine Spur von Verderbnis hinter sich her wie Schweine den Dreck."
    Der frisch gekrönte Herrscher und sein weibliches Gegenstück standen auf der Stadtmauer neben den Bogenschützen und warteten auf die Ankunft der feindlichen Streitmacht. Laut Spähberichten konnte es sich nur noch um Minuten handeln.
    Der kräftig gebaute Elf blickte nach unten auf die Fußsoldaten, wo er Broxx und Margha suchte.
    Durch das auffallende Äußere stachen die beiden Mor'grosh zwischen all den Elfen heraus wie bunte Hunde, sodass er sie bald fand.
    Broxx… dieser junge Halbork mit einer Ausstrahlung, die nur wahre Anführer ihr Eigen nennen.
    In Broxx setzte Skirym seine Hoffnung, seit er ihm das erste Mal begegnet war. Genau wie Be'Nurion es getan hatte. Und in Margha, denn die sanfte und doch selbstsichere, bestimmte Mor'grosh bildete die perfekte Stütze für den Halbork.
    Plötzlich drehte sich Broxx um, sah zu ihm hinauf und zwinkerte ihm zu. Skirym lächelte.
    "Sie kommen", bemerkte Sanguis.
    Gerade außerhalb der Reichweite der Bogenschützen stehend, machte das Heer der Schatten halt.
    Es waren bedeutend weniger, als der König erwartet hatte.
    "Was zum… hat Be'Nurion so viele von diesen Abarten mitgenommen oder ist das eine Falle?"
    "Ich weiß es nicht." Die Regentin wirkte beunruhigt. Vollkommene Stille erstreckte sich über den Schauplatz.
    Die Ruhe vor dem Sturm.
    Doch er täuschte sich, denn aus der Masse der Feinde erhob sich eine fliegende Gestalt.
    Sanguis' Finger gruben sich so fest in die Brüstung, dass ihre Knöchel weiß wurden.
    "Er...", presste sie hasserfüllt zwischen

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