Schatten des Imperiums
gemacht hatten; er hatte es irgendwie gespürt. Er beschützte sie. Und beschützte Han.
Das Verlangen in ihr erlosch. Scham erfüllte sie.
Wie hatte sie das nur zulassen können? Sie liebte Han. Sie hatte Xizor gerade erst kennengelernt; etwas Derartiges war ihr noch nie zuvor passiert. Es war nicht nur falsch, es war auch nicht natürlich. Es paßte gar nicht zu ihr; freiwillig würde sie sich nie so verhalten, bestimmt nicht einem Fremden gegenüber!
Hatte er ihr eine Droge verabreicht - vielleicht zusammen mit ihrem Tee? Das würde eine Menge erklären. War es möglich, daß er sie aus irgendeinem Grund verführen wollte?
Das wäre schrecklich. Und gleichzeitig fühlte sie sich bei diesem Gedanken besser. Zumindest hatte sie so eine vernünftige Entschuldigung für die Gefühle, die sie überwältigt hatten -und eine Entschuldigung für ihr Verhalten. Sie war einer Katastrophe nur um Haaresbreite entronnen. Und Luke.?
Plötzlich erkannte sie die Wahrheit: Es war nicht Vader, der ihn tot sehen wollte.
»Ich schätze, wir sollten uns besser einen Alternativplan überlegen«, sagte sie. »Chewie, du wirst folgendes tun.«
Als die Exekutor in das System einflog, saß Darth Vader wie auf glühenden Kohlen. Geduld hatte noch nie zu seinen stärksten Tugenden gehört, und er konnte es kaum erwarten, gegen Xi-zor vorzugehen.
Während sich das riesige Schiff dem Planeten näherte, überlegte Vader, was er tun sollte. Er fragte sich, ob es vernünftig war, den Imperator jetzt schon einzuweihen. Einerseits, da Xi-zor zur Zeit die Wertschätzung des Imperiums genoß, konnte ihm jeder abschätzige Kommentar als Eifersucht ausgelegt werden, auch wenn es der Imperator besser wissen sollte. Andererseits, wenn er nichts sagte, würde ihm der Imperator vielleicht später sein Schweigen vorwerfen. Der Imperator wollte alles über jeden wissen - wenn er nicht gerade seine Augen und Ohren verschloß.
Wie Vader erwartet hatte, war der Imperator nicht überzeugt.
»Sie enttäuschen mich, Lord Vader. Ich spüre, daß Ihr Urteilsvermögen in diesem Fall durch einen. persönlichen Groll getrübt wird.«
»Nein, mein Master. Ich bin lediglich über den Verrat des Kriminellen besorgt. Wenn er tatsächlich versucht, Skywalker zu töten.«
Der Imperator fiel ihm ins Wort. »Wirklich, Lord Vader, ich brauche mehr Beweise als ein Gerücht von einem Kopfgeldjäger, um gegen einen derart wertvollen Verbündeten vorzugehen. Hat er uns nicht diese Rebellenbasis ausgeliefert? Hat er uns nicht seine riesige Frachterflotte zur Verfügung gestellt?«
»Ich habe diese Dinge nicht vergessen«, versicherte Vader. Er versuchte, gelassen zu klingen. »Aber ich habe auch nicht mein Versprechen vergessen, Skywalker zur dunklen Seite zu führen. Ein geläuterter Skywalker wäre für das Imperium viel wichtiger als Xizor.«
»Das wäre er in der Tat - wenn Sie ihn läutern können.«
»Ich kann, mein Master. Aber nicht, wenn er getötet wird, bevor ich ihn aufspüren kann.«
»Der junge Skywalker hat es geschafft, bis jetzt am Leben zu bleiben. Wenn er so stark in der Macht ist, wie wir annehmen, dann wird er auch weiter überleben, bis Sie ihn finden, meinen Sie nicht auch? Und wenn er nicht so stark ist, wie wir glauben, dann haben wir ohnehin keine Verwendung für ihn.«
Vader biß die Zähne zusammen. Bei seiner letzten Begegnung mit Luke hatte er ähnlich gedacht. Wenn er leicht zu besiegen war, hatte er keinen großen Wert für die dunkle Seite. Trotzdem, es gefiel ihm nicht, daß dieses Argument gegen ihn verwendet wurde.
Nichts davon überraschte ihn, aber es war dennoch ein großes Ärgernis. Daß der Imperator dem Dunklen Prinzen, dieser verschlagenen und skrupellosen Kreatur, so viel Vertrauen entgegenbrachte, war überaus irritierend.
»Da es Ihnen so wichtig zu sein scheint, gebe ich Ihnen die Erlaubnis, Skywalker zu suchen. Für eine kurze Zeit, denn auf Sie warten noch andere Aufgaben. Sind Sie damit zufrieden?«
Eigentlich nicht, aber was sollte er dagegen tun? »Ja, mein Master.«
Er wollte seinen Sohn finden, aber er mußte auch Beweise gegen Xizor sammeln. Jede dieser beiden Aufgaben erforderte seine volle Aufmerksamkeit. Es würde schwierig sein, sie gleichzeitig zu erledigen.
Aber er war der Dunkle Lord der Sith und eins mit der dunklen Seite. Er würde es schaffen.
Leia holte tief Luft, atmete langsam wieder aus und öffnete die Tür zu Xizors Quartier.
Der Anführer der Schwarzen Sonne saß noch immer auf der Couch
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