Schatten des Imperiums
bereits zurückgekehrt und hatte mit dem Imperator gesprochen, ohne daß es irgendwelche Hinweise darauf gab, daß er Skywalker mitgebracht hatte. Vielleicht hatte ihn die Information zu spät erreicht, als daß er sie nutzen konnte. Oder sie hatte ihn überhaupt nicht erreicht.
Nun gut. Vielleicht würde er die Prinzessin doch nicht als Köder benötigen.
»Sage ihnen, daß wir jedes Angebot der anderen Seite verdoppeln.«
»Hoheit, wenn wir gegen das Imperium bieten, werden wir nicht mithalten können.«
»Das weiß ich. Es spielt aber keine Rolle, denn wir werden den Preis nicht zahlen. Sobald wir genau wissen, wo sie ihn gefangenhalten, werden wir einen Jade-Kommandotrupp losschicken und ihn uns holen. Wir brauchen ihn nicht lebend, nur seine Leiche.«
»Nun gut, Hoheit - Moment. Entschuldigen Sie; ich bekomme gerade einen Anruf von einem unserer Agenten, die mit dem Fall befaßt sind; vielleicht geht es um den Aufenthaltsort der Zielperson.«
Xizor ließ den Agenten den Anruf entgegennehmen. Er saß da und wartete. Meditierte über die Unbarmherzigkeit der Entropie. Wieviel Zeit hatte er schon mit Warten verbracht? Wahrscheinlich Monate, vielleicht sogar noch mehr. Natürlich mußte er inzwischen nicht mehr so häufig warten wie früher.
Als sich sein Agent wieder meldete, bebte seine Stimme, und er mußte wiederholt schlucken, während er sprach.
»M-mein Prinz, es hat eine. Komplikation gegeben.« Furcht schlich sich in die Stimme des Mannes wie ein Wüstenaasfresser, der sich an ein sterbendes Tier anpirschte.
»Eine Komplikation«, wiederholte Xizor.
»Es... es scheint, daß Skywalker entkommen ist. Und Darth Vader hat sich persönlich in die Angelegenheit eingeschaltet; er wurde wenige Stunden nach Skywalkers Flucht am Tatort gesehen.«
Als Überbringer der vermeintlich schlechten Nachrichten fürchtete der Agent um sein Leben. Manche waren schon aus geringeren Anlässen von ihrem Prinzen umgebracht worden, und der Mann wußte es. Zweifellos hatte er inzwischen auch von dem Schicksal des Verräters Green gehört.
Xizor lachte.
»M-mein Prinz?«
Endlich eine gute Nachricht. Skywalker war Vader entkommen. Der Junge war in Freiheit, und solange sich Leia in Xizors Gewalt befand, würde Skywalker früher oder später in der Burg auftauchen. Der Wookiee würde dafür sorgen.
»Machen Sie sich keine Sorgen wegen Skywalkers Flucht«, erklärte der Dunkle Prinz. »Diese Situation ist unter Kontrolle.«
Eines Tages würde er vielleicht diese Geschichte der Öffentlichkeit bekanntmachen - sobald er die Kontrolle über die Galaxis hatte.
Ah, würden die Leute sagen, wie verschlagen der Dunkle Prinz doch ist. Hütet euch! O ja, hütet euch.
Leia versuchte die Tür ihres Zimmers zu öffnen, aber natürlich war sie verriegelt. Sie sah sich um. Nichts deutete darauf hin, daß der letzte Bewohner seinen Blaster im Nachttisch vergessen hatte; es gab keine Werkzeuge, mit denen sie die Tür aufbrechen konnte, keine versteckten Notausgänge. Sie konnte auch keine Holokameras entdecken, aber nach allem, was sie bis jetzt erfahren hatte, war sie sicher, daß der Raum überwacht wurde. Wenn sie sich auszog, würde sie dies im Dunkeln tun und hoffen, daß die Kameras nicht mit Restlichtverstärkern ausgerüstet waren. Obwohl es für Schamhaftigkeit wahrscheinlich etwas zu spät war.
Sie seufzte. Sie hoffte, daß Chewie entkommen war. Nicht, daß es ihr sehr viel nutzte, aber wenn er es geschafft hatte, konnte er Luke und Lando warnen und Luke dazu bringen, sich von der Schwarzen Sonne so weit wie möglich fernzuhalten. Luke würde sie bestimmt retten wollen, aber Lando war Realist; er sollte in der Lage sein, es Luke auszureden. Er mußte frei sein, um Han retten zu können. Das war am wichtigsten.
Verzeih mir, Han, was ich fast getan hätte. Es lag nur an einer Droge, ich weiß, aber es tut mir leid, daß ich so schwach war.
Wenn sie ihn wiedersah - nun, falls sie ihn jemals wiedersah -, würde sie ihm vielleicht alles erzählen. Vielleicht aber auch nicht. Es hatte keinen Sinn, ihn unnötig aufzuregen, oder?
Die Vorstellung, daß sie Han eines Tages wiedersehen würde, ließ sie sich vorübergehend besser fühlen, aber sie mußte zugeben, daß die Chancen dafür derzeit nicht besonders gut standen.
Sie legte sich hin und streckte sich aus. Beim Militär der Allianz hatte sie gelernt, daß man im Zweifelsfalle am besten ein Nickerchen machte. Man wußte nie, wann man wieder eine Gelegenheit zum Schlafen
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