Schatten des Imperiums
Unwillkürlich mußte er lächeln. Das war etwas, das die Reiseführer fast nie erwähnten: daß jeder Planet seine speziellen Gerüche und Eigenheiten hatte. Das Licht war hier etwas rötlicher als auf Tatooine; es war ein wenig kühler als auf Bothawui, und da war dieser Geruch. Jede fremde Welt nun, fremd für jemanden, der nicht von dort stammte war einzigartig.
Schmelzkäse war nicht so schlimm. Er hatte schon Schlimmeres gerochen.
Sie gingen zu Melans Gleiter und stiegen ein. Es wurde Zeit, daß sie herausfanden, was das Imperium für so wertvoll hielt.
21
Das sichere Haus war gut getarnt, stellte Luke fest. Was wie eine Reihe von alten Lagereinheiten und heruntergekommenen Büroräumen in einem Industriepark aussah, entpuppte sich hinter der Fassade als etwas ganz anderes. Hinter einem Sicherheitskontrollpunkt mit drei großen bewaffneten Wachen lag ein moderner Komplex miteinander verbundener Einheiten, hell und sauber, vollgestopft mit modernsten Computern und elektronischer Ausrüstung, die von einem Haufen Techniker bedient wurden. Die meisten von ihnen waren Bothans, aber es gab auch eine Anzahl anderer Nichtmenschen.
Es war eine raffinierte Tarnung. Von außen würde man niemals vermuten, all das vorzufinden.
»Hier entlang«, sagte Melan.
Luke folgte dem bothanschen Meisterspion durch einen hellen Korridor in einen Raum, dessen Tür von einem weiteren Posten bewacht wurde. Melan zeigte ihm seine ID-Karte, und sie durften hineingehen.
Im Raum befanden sich ein halbes Dutzend bothanscher Techniker. Einer von ihnen schloß Steckkontakte an dem Computer an, den Melan erbeutet hatte; andere saßen an Konsolen, bedienten Tastaturen oder benutzten Spracherkennungskont-rollen. In der Luft tanzten Informationen, während holographische Bilder aufleuchteten und wieder erloschen.
»Ich fürchte, es gibt nicht viel zu sehen«, sagte Melan.
»Wenn man kein Experte ist, wirken die Informationen nur wie ein Durcheinander aus Zahlen und Buchstaben.«
Luke nickte. »Was bedeutet das?« Er wies auf einen der Schirme.
»Kalt erwischt«, sagte Melan. »Ich bin ein Meisterspion. Meine Programmierkenntnisse könnte man mit einem stumpfen Schwert auf eine Mikrodiode ritzen.«
Luke lächelte.
»He, he, he!« rief einer der bothanschen Techniker. »Seht euch das an, Jungs! Scannt den Sektor T-H-X.«
Luke hörte das Klappern der Tastaturen, die verbalen Befehle.
»Wow!« machte einer der anderen Techniker.
»Oh, Schwester«, sagte ein anderer. »Ich glaub's einfach nicht!«
»Was?« fragte Luke. »Was ist los?«
Ehe jemand antworten konnte, wurde die Tür aufgestoßen und jemand kam schreiend hereingestürmt.
Leia lächelte Guri an, die wieder vor ihr am Schreibtisch in ihrer Suite saß. Aber das Lächeln sollte nur ihre Verwirrung verbergen.
Laut dem in den Schreibtisch integrierten Computermonitor und dem angeschlossenen Scanner war Guri kein Mensch.
Was sie war, konnte der Scanner nicht feststellen.
»Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
»Ein Tee wäre schön.«
»3PO, machst du uns bitte zwei Tassen von unserer besten Teesorte, ja?«
Leia wandte sich von dem Droiden ab und lächelte wieder Guri an, während sie verstohlen den Computermonitor im Auge behielt. Dem Scanner zufolge war Guris Haut ungefähr zehn Jahre alt.
War das nicht interessant?
»Ich hoffe, Ihre Geschäfte waren erfolgreich?«
»Ja.«
Es sollte ihr nicht schwerfallen, ein paar Minuten mit ihr zu plaudern, bis die »beste Teesorte«, die 3PO gerade aufbrühte, ihre Wirkung entfaltete. Das harmlose Schlafmittel, das er in Guris Tasse tat, würde sie für ein paar Stunden ausschalten, in denen Leia und die anderen Guri gründlich untersuchen konnten. Das war der Plan, auf den sie sich geeinigt hatten, wenn der Scan keine befriedigenden Ergebnisse brachte. Nach ein paar Stunden würde Guri erwachen und wenn das Mittel so wirkte, wie es sollte sich nicht daran erinnern, eingeschlafen zu sein. Vielleicht konnten sie in dieser Zeit herausfinden, wer und was sie war. Zumindest hatten Leias Instinkte sie nicht getäuscht: Guri hatte etwas Seltsames an sich. Etwas sehr Seltsames.
3PO servierte den Tee. Leia hoffte, daß der Droide das Mittel in die richtige Tasse gegeben hatte. Es wäre peinlich, wenn Lando oder Chewie hereinkommen und sie vertreten mußten, während sie ein Nickerchen machte.
3PO hatte Guri den Rücken zugedreht. Leia sah ihn an. Die Beleuchtung seines linken Auges erlosch und flammte wieder auf.
Leia nahm ihren Tee und
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