Schatten des Schicksals
tun haben. Er muss te Hawk. recht geben - er war tatsächlich verbittert. Unter normalen Umständen hätte er ihr den Rücken gekehrt. Auf dieser Welt gab es genug Frauen.
Aber Sabrina trug sein Kind unter dem Herzen. Und er wünschte sich sehnlichst sein eigenes Fleisch und Blut großzuziehen. War dieses Bedürfnis genauso stark wie die Leidenschaft, die Sabrinas Anblick immer noch weckte? Sollte er seinen Stolz bezwingen und sich eingestehen, wie sehr er sie begehrte? Vielleicht genügte die Lust um eine Ehe erträglich zu gestalten. Das wuss te er nicht. Wenn es um Sabrina ging, konnte er seine eigenen Gefühle nicht ergründen. Wie auch immer, sein Baby muss te ehelich geboren werden.
»Sabrina erwartet ein Kind von mir, Hawk«, fuhr er fort. »Dafür muss ich die Verantwortung übernehmen, und ich werde sie heiraten. Wäre ich nicht dazu bereit, würdest du mich mit einer Schrotflinte zum Traualtar treiben.«
»Vermutlich«, stimmte Hawk, zu. »Aber da gibt's ein Problem - Sabrina will dich nicht heiraten,«
»Vielleicht solltest du sie mit einer Schrotflinte dazu zwingen«, bemerkte Sloan trocken.
»Damit würde ich nichts erreichen. Wenn sie einen Entschluß gefass t hat bleibt sie dabei, und sie wird bis zum bitteren Ende kämpfen, um ihren Willen durchzusetzen. Was dich betrifft - ich fürchte, sie wird sich mit aller Macht gegen dich wehren. «
»Zweifellos. In diesem Kampf kommt es vor allem auf die Strategie an.« Fest entschlossen, sein Ziel zu erreichen, verließ Sloan das Zimmer.
»Sabrina!« Sie stand bei den Druidensteinen, die Hände auf den flachen Fels eines einstigen Altars gelegt. Manchmal herrschte eine mystische Atmosphäre im Hochland. Ein kalter, heftiger Wind kündigte den Winter an. Nachdem sie Aurora gestriegelt hatte - etwas zu lange und zu heftig -, war sie hierher gewandert. Nun würde Skylar mit ihrem Mann sprechen und ihn auffordern, alles >in Ordnung< zu bringen, ohne Rücksicht auf die Wünsche ihrer Schwester.
»Sabrina!« Schon wieder seine Stimme. Sie erschauerte. Daran war nicht der Wind schuld.
»Sabrina!«
Warum konnte der Klang dieser Stimme sie so sehr verwirren? Am liebsten wäre sie davongerannt. Aber sie drehte sich langsam um und sah ihn auf sich zukommen. Wie seltsam, ihm hier zu begegnen.-.. Ein Halbindianer aus dem Gebiet an der amerikanischen Siedlungsgrenze schlenderte unbeschwert und selbstbewusst über die smaragdgrünen schottischen Hügel, als würde ihm die ganze Welt gehören - als hätte er nichts zu befürchten. Was er wollte, würde er sich nehmen und alle Hindernisse aus dem Weg räumen. Zweifellos war er attraktiv, fast eins neunzig groß, mit der athletischen Gestalt eines Mannes, der sein Leben lang geritten war und gekämpft hatte, mit den Waffen der Weißen, mit den Waffen der Roten. Im dichten, schulterlangen schwarzen Haar schimmerten rötliche Lichter. Und die Augen? Schwarz. Aber nicht ganz. Mahagonibraun und voller Glut, wenn er in Zorn geriet. Wie so oft, wenn er sie anschaute.
Fünf Schritte von ihr entfernt blieb er stehen, in hohen Reitstiefeln und Breeches aus dunkelblauem Köper. Sein weißes Hemd, am Kragen geöffnet, bildete einen faszinierenden Kontrast zu seiner bronzefarbenen Haut.
Ohne mit der Wimper zu zucken, hielt sie seinem Blick stand, der unnachgiebige, kompro miss lose Entschlossenheit verriet. Sie kannte ihn kaum. Und sie hatte ihn überhaupt nicht gekannt, als sie in sein Zimmer getaumelt war, auf der Flucht vor ihrem Stiefvater. Trotzdem erinnerte sie sich an alle Einzelheiten seines wohlgeformten Körpers, der jetzt sehr zivilisiert verhüllt war.
Nein, sie durfte nicht behaupten, ihn kaum zu kennen. Um seinem Freund Hawk in einer gefährlichen Situation beizustehen, hatte er einen halben Kontinent und ein Meer überquert. Seine Loyalität und sein Mut konnten sich mit seiner Leidenschaft messen.
»Versinkst du in Selbstmitleid?« fragte er belustigt.
»Unsinn!« erwiderte sie. Natürlich tat sie sich selber leid. Hatte sie noch immer nicht genug gelitten? Verdiente sie nicht endlich ein bisschen Freiheit?
»Nun, was hast du beschlossen?« erkundigte er sich in beiläufigem Ton, als würde ihre Entscheidung keine Rolle für ihn spielen. Seit er von ihrer Schwangerschaft wuss te, verfolgte er sie hartnäckig mit seinen Heiratsanträgen. Aber er würde gewiss nicht auf Knien um, ihr Jawort bitten.
»Ich kann dich nicht heiraten, Sloan.«
»Warum nicht?«
»Da gibt es viele Gründe ... «
Die Arme vor
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