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Schatten des Schicksals

Schatten des Schicksals

Titel: Schatten des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sie sich angezogen hatte, steckte sie ihr Haar zu einem strengen Knoten hoch, um möglichst würdevoll zu wirken. Bald würde sie die Klatschbasen treffen, die sie auf der Party in Mayfair kennengelernt hatte.
    Als die Sonne unterging, klopfte es an der Tür, und Sabrina ließ eine junge Frau herein. »Hallo, Mrs. Trelawny, ich bin Cissy. Neulich haben wir uns im Haus Ihrer Schwester getroffen.«
    »Oh, natürlich, ich erinnere mich.« Das Mädchen, das ständig gekichert hatte ... »Treten Sie doch näher.«
    »Eigentlich wollte ich Sie abholen. Die Männer spielen gerade mit ihren Landkarten Krieg, und Maggie Calhoun, Toms und Colonel Custers Schwester, gibt eine Dinnerparty. Erst mal trinken wir Sherry und unterhalten uns - und hoffen, die Gentlemen werden auftauchen, bevor sich die gebratenen Fasane in Steine verwandeln.«
    »Das ist sehr freundlich, aber ... «
    »Bitte, Mrs. Trelawny, kommen Sie mit!« drängte Cissy. »Wir Frauen bilden eine verschworene Gemeinde im Fort. Wenn die Männer davonreiten, wissen wir nie, ob sie zurückkommen, und deshalb stehen wir uns besonders nahe. Vielleicht haben Sie in Mayfair den Eindruck gewonnen, wir wären gräss liche Klatschmäuler. Aber so schlimm sind wir gar nicht. Und außerdem wenn Sie sich zu uns gesellen, können wir nicht über Sie reden.«
    »Da haben Sie recht«, stimmte Sabrina lächelnd zu und entsann sich, dass sie nicht in Einsamkeit und Selbstmitleid zu versinken plante. Und wenn sie Feindinnen im Fort hatte, wollte sie feststellen, wer das sein mochte. »Besten Dank für die Einladung. Einen Augenblick, ich hole nur rasch mein Cape. Vielleicht sollte ich eine Nachricht für meinen Mann hinterlegen ... «
    »Nicht nötig, er weiß, wo er Sie findet.«
    Inzwischen hatte es zu schneien aufgehört. Während sie durch das Fort gingen, zeigte Cissy auf verschiedene Gebäude und erklärte, welchem Zweck sie dienten. »Sicher bewohnen die Offiziere im Osten schönere Quartiere. Hier ist alles ein biss chen rustikal. «
    »Sloans Haus gefällt mir sehr gut.«
    »Das freut mich. Hoffentlich werden Sie sich bald bei uns einleben.«
    »Im Augenblick kommt mir alles so fremd vor ... Aber ich bin schon sehr interessanten Leuten begegnet«, fügte Sabrina trocken hinzu.
    Ihr sarkastischer Unterton entging Cissy nicht. »Nun, ich weiß nicht wen Sie schon kennen. Bitte, beurteilen Sie uns nicht zu hart. Wir führen ein seltsames Leben in diesem Fort ... « Prüfend schaute sie Sabrina an. »Major Trelawny muss sich Hals über Kopf in Sie verliebt haben. Mit seiner Heirat hat er uns alle verblüfft ... Natürlich freuen wir uns mit ihm«, beteuerte sie hastig. »Ah, da sind wir! « Sie eilte zwei hölzerne Verandastufen hinauf, klopfte an die Haustür und öffnete sie. Höflich ließ sie ihrer Begleiterin den Vortritt und schloss die Tür hinter sich. »Ich habe Mrs. Trelawny mitgebracht«, verkündete sie voller Stolz.
    Aufmerksam musterte Sabrina die Frauen, während Cissy sie zu der attraktiven Gastgeberin führte. Margaret, die Schwester der beiden Custers, war mit Lieutenant James Calhoun verheiratet, dem Kommandanten der Kompanie L. von der Siebenten. Sabrina wurde mit Sarah bekannt gemacht, der Frau des Pastors, mit Jean, der schüchternen Gemahlin eines Captains. Schließlich folgte sie Cissy zu den beiden Frauen, die sie in unangenehmer Erinnerung hatte - Louella und Norah.
    Zu ihrer Verwunderung eilte - Louella auf sie zu und schüttelte ihre Hand. »O Mrs. Trelawny, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Hier draußen im wilden Grenzgebiet vergessen wir manchmal unsere Manieren. Und weil wir in einer so abgeschiedenen Gegend wohnen, tratschen wir viel zu gern.«
    »Schon gut - es ist verständlich, dass Sie um das Wohl eines Mitbewohners besorgt sind«, erwiderte Sabrina, gern bereit, Frieden zu schließen.
    Cissy wechselte einen triumphierenden Blick mit Louella, als wäre Sabrina eine besonders kluge Schülerin, die genau die richtige Antwort gegeben hatte.
    »Wunderbar, dann sind wir alle Freundinnen! «
    Norah legte ihr Strickzeug beiseite, ergriff Sabrinas Hand und führte sie zu einem Sofa, das mitten im Zimmer vor einem Backsteinofen stand. »Wenn's Ihnen nichts ausmacht, Mrs. Trelawny - bitte, erzählen Sie uns doch, was mit Senator Dillman passiert ist.«
    Dieser indiskrete Wunsch schockierte Sabrina. Natürlich wuss te sie, dass der Tod ihres verbrecherischen Stiefvaters einen Skandal heraufbeschworen hatte. Und vielleicht galt sie seither, ebenso

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