Schatten des Schicksals
wie Skylar, nicht mehr als >salonfähig<, obwohl sie beide unschuldig waren. Zweifellos würden einige Gentlemen unter den gegebenen Umständen weder die eine noch die andere Schwester heiraten. Die Frauen im Fort mochten sich zwar etwas rüde benehmen, aber ihre direkte Art gefiel Sabrina. Sie hatte nichts dagegen, wenn sie ihr freimütige Fragen stellten, statt hinter ihrem Rücken über sie zu tuscheln.
»Leider ist das eine sehr traurige Geschichte«, meinte sie und nahm Platz.
Maggie Calhoun brachte ihr eine Tasse Tee, und Sabrina bedankte sich lächelnd.
»Bitte, wir würden so gern die Einzelheiten hören! « drängte Louella.
»Nun - in meiner frühen Kindheit war Brad Dillman der beste Freund meines Vaters. Wir vertrauten ihm rückhaltlos. Dann geriet der Bruder meines Vaters in Schwierigkeiten und muss te nach Virginia zurückkehren. Papa versuchte ihm zu helfen. Wenig später erzählte uns Dillman, die Konföderierten hätten meinen Vater für einen Unionsspion gehalten und heimtückisch ermordet. Aber meine Schwester Skylar hatte Papa vor seinem Tod gesehen und kurz mit ihm gesprochen. Und dann beobachtete sie, wie Dillman sein Messer reinigte ... «
Entsetzt press te Toms Frau eine Hand auf ihr Herz. »O Gott, die Tatwaffe!«
»Ja«, bestätigte Sabrina. »Aber niemand glaubte ihr. Meine Mutter war völlig verzweifelt und Dillman stand ihr fürsorglich bei. Welch ein raffinierter Schauspieler ... Mama ärgerte sich über Skylar und mich, weil wir unseren Hass gegen den Schurken nicht verhehlten, und sie versuchte geduldig, Frieden zu stiften. Schließlich heiratete sie ihn.«
»Wie grauenhaft!« seufzte Sarah. »Aber letzten Endes hat die himmlische Gerechtigkeit doch gesiegt, nicht wahr?«
Gerührt über die ehrliche Anteilnahme der jungen Pastorengattin, lächelte Sabrina. Diese Frauen hatten vermutlich alle über sie geklatscht. jetzt bemühten sich offenbar aufrichtig, das wiedergutzumachen. Und sie wollte die Freundschaft, die ihr angeboten wurde und die sie in dieser gefährlichen Gegend sicher brauchte, nicht zurückweisen.
Ehe sie weitersprechen konnte, flog die Tür auf, und. Marlene Howard stürmte herein. Fröstelnd stampfte sie auf den Boden und nahm ihren Umhang ab.
»Was für ein eisiger Winter! Bitte, Norah, schenk mir doch einen Sherry ein! Eigentlich sollten wir die schlimme Kälte wie die Männer mit Whiskey und Zigarren bekämpfen.«
Norah erfüllte ihren Wunsch. »Setz dich zu uns, Marlene. Mrs. Trelawny erzählt gerade eine fantastische Geschichte.«
»Ah, Mrs. Trelawny!« Marlene eilte zu Sabrina, die sich zögernd erhob, und um fass te ihre Hände. »Willkommen in unserer kleinen Gemeinde! Eine fantastische Geschichte? Wundervoll! «
»Aber es geht um Senator Dillman«, warnte Sarah.
»Natürlich.« Marlene nippte an ihrem Sherry und setzte sich Sabrina gegenüber. »Da mein verstorbener Mann dem Kongress angehörte, bin ich dem Senator gelegentlich begegnet. Er machte einen intelligenten, charmanten Eindruck, und ich fürchte, Mrs. Trelawny, die halbe Welt hält Sie und Ihre Schwester immer noch für undankbare Stieftöchter.«
Obwohl ein bedauernder Unterton in ihrer Stimme mitschwang, spürte Sabrina, dass diese Frau sie verletzen wollte. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Glücklicherweise - oder besser, unglücklicherweise waren wir Zeuginnen seiner Verbrechen.«
»Erzählen Sie doch das Ende der Geschichte«, bat Sarah.
»Bis zum Tod unserer Mutter führten wir ein halbwegs normales Leben. Dann starb sie ... «
»Armes Kind!« flötete Marlene gedehnt.
Sabrina senkte den Blick und verbarg ihren Ärger. Sorgfältig wog sie ihre nächsten Worte ab, denn sie wollte nicht allzuviel über das Schicksal ihrer Schwester verraten. »Dillman erlitt einen Unfall und gab Skylar die Schuld daran. Kurz danach zog sie in den Westen und heiratete Hawk Douglas. Ich blieb zunächst bei Dillman und pflegte ihn. Als ich meiner Schwester folgte, fuhr er mir nach, um mich zurückzuholen. Wahrscheinlich wollte er sich mein Erbe aneignen. Er versuchte Skylar zu töten - vielleicht, weil sie über seinen Mord an unserem Vater Bescheid wuss te. Zuerst beauftragte er Crow-Indianer, Skylar umzubringen. Dieser Versuch schlug fehl, und dann ... «
Begeistert klatschte Cissy in die Hände. »Dann kam's zum großen Showdown, und Ihre Schwester wurde von Hawk und Sloan gerettet. Wie romantisch! Dabei haben Sie den Major kennengelernt. Er ritt herbei, ein Ritter in schimmernder Rüstung
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