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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Wolf erstarrte und den Arm senkte.
    »Kara ist nicht zu Hause«, sagte Charles. »Und ihr wehzutun, wäre nicht ratsam.«
    Er fragte sich, ob er Justin nicht besser auf der Stelle töten sollte... aber er hatte einen Ruf, den zu verlieren sein Vater sich nicht leisten konnte. Er brachte nur Wölfe um, die gegen die Regeln des Marrok verstießen, und auch das nur, wenn ihre Schuld bewiesen war.
    Anna hatte seinem Vater gesagt, Justin sei der Wolf,
der Alan MacKenzie Frazier gegen seinen Willen verändert hatte, aber in Leos Rudel waren so viele Dinge nicht in Ordnung, dass es vielleicht mildernde Umstände gab. Anna war seit drei Jahren ein Werwolf, und niemand hatte ihr gesagt, dass sie keine Kinder haben konnte. Und wenn Anna so wenig wusste, war es durchaus möglich, dass dieser Wolf die Regeln ebenfalls nicht kannte.
    Aber egal, ob der Wolf wusste, dass er Regeln brach oder nicht, Charles wollte ihn immer noch umbringen. Als Justin sich zu ihm umdrehte, bedachte ihn Charles mit seinem beeindruckendsten Blick und sah, wie der andere Wolf blass wurde und den Kopf einzog.
    »Du solltest Leo suchen und ihm die Botschaft überbringen«, sagte Charles. Diesmal machte er Justin klar, dass er ihm folgte, und ließ ihn - nur ein wenig - spüren, wie es war, die Beute eines größeren Raubtiers zu sein.
    Er war zäh, dieser Justin. Er drehte sich immer wieder herum, um sich Charles zu stellen - nur um dann seinem Blick zu begegnen und wieder und wieder weggezwungen zu werden. Die Jagd erregte Charles’ Wolf, und Charles, der immer noch wütend über die Weise war, wie Justin mit Anna umgesprungen war, ließ dem Wolf ein klein wenig mehr Freiheit, als empfehlenswert war. Es fiel ihm schwer, an der Haustür stehen zu bleiben und Justin gehen zu lassen. Der Wolf hatte seine Jagd bekommen, aber sie ging viel, viel zu schnell zu Ende.
    Es hatte Bruder Wolf auch nicht gefallen, Anna verängstigt zu sehen. Er hatte seinen Anspruch abgesteckt, und es hatte Charles’ alle Beherrschung gekostet, Justin nicht schon in Annas Wohnung umzubringen. Nur der starke Verdacht, dass sie dann wieder Angst vor ihm haben würde,
hatte ihm gestattet sitzen zu bleiben, bis er sicher war, sich wieder unter Kontrolle zu haben.
    Drei Treppen hinaufzugehen, hätte ihm genug Zeit geben sollen, den Wolf zur Ruhe zu bringen. Das wäre auch der Fall gewesen, hätte nicht Anna, das Nudelholz in der Hand, auf dem Treppenabsatz ein Stockwerk unterhalb ihrer Wohnung gewartet.
    Er hielt auf halbem Weg inne, und sie drehte sich ohne ein Wort um. Er folgte ihr nach oben zu ihrer Wohnung und in den Küchenbereich, wo sie das Nudelholz auf einen Ständer stellte - neben einen kleinen Topf, in dem sich eine Handvoll Messer befanden.
    »Warum ein Nudelholz und nicht ein Messer?«, fragte er, die Stimme heiser von dem Bedürfnis, etwas zu unternehmen.
    Sie schaute ihn zum ersten Mal wieder an, seit sie ihn auf der Treppe entdeckt hatte. »Ein Messer würde ihn nicht langsamer machen, aber gebrochene Knochen brauchen Zeit, um zu heilen.«
    Das gefiel ihm. Wer hätte gedacht, dass er eine Frau mit einem Nudelholz attraktiv finden würde? »Aha«, sagte er. »Na gut.«
    Dann drehte er sich abrupt um und ließ sie vor der Theke stehen, denn wenn er dort geblieben wäre, hätte er Anna verführt. Die Wohnung war nicht groß genug, um auf und ab zu gehen, oder ihm viel Abstand zu gewähren. Annas Geruch, vermischt mit Angst und Erregung, war gefährlich. Er brauchte eine Ablenkung.
    Er drehte einen der Stühle herum, setzte sich und lehnte sich zurück, bis der Stuhl nur noch auf zwei Beinen stand. Dann verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und nahm eine entschlossen entspannte Pose ein, schloss
halb die Augen und sagte: »Ich will, dass du mir von deiner Veränderung erzählst.« Nein, die Hinweise waren ihm nicht entgangen, dachte er, als er sie ein wenig zusammenzucken sah. Etwas stimmte nicht damit, wie sie verändert worden war. Er konzentrierte sich darauf.
    »Warum?«, fragte sie herausfordernd - immer noch gefangen in dem Adrenalinrausch von Justins Besuch, nahm er an. Dann fing sie sich und wandte sich ab, wobei sie ihm immer wieder verstohlene Blicke zuwarf, als erwartete sie, dass er explodieren würde.
    Er schloss die Augen vollkommen. Noch einen Moment, und er würde all die Höflichkeit, die sein Vater ihm beigebracht hatte, beiseite fegen und sie nehmen, ob sie wollte oder nicht. Ja, das würde sie sicher lehren, keine Angst vor ihm zu haben, dachte

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