Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
herkommen kann - sollten wir ihn nicht warnen?«
Charles war sehr still.
»Was glaubst du, was dein Vater tun würde, wenn wir ihm alles sagen?«, fragte Asil.
Charles antwortete nicht.
»Ja«, stimmte Asil dem zu. »Das denke ich auch. Er würde hierher kommen - nachdem er uns alle gezwungen hätte, heimzugehen. Ganz gleich, ob es unglaublich dumm wäre oder nicht. Er beschützt seine Leute und vertraut
ebenso auf seinen Ruf der Unverwundbarkeit wie alle anderen. Doc Wallace umbringen zu müssen hat ihm wehgetan - und er wird es lange Zeit nicht riskieren, einen anderen zu verlieren. Ganz bestimmt nicht seinen Sohn.«
»Keine Hexe könnte meinen Vater beherrschen«, sagte Charles. Aber Anna konnte den Zweifel in seiner Stimme hören. Vielleicht tat er das selbst auch, denn er drehte den Kopf und sagte leise: »Wir müssen selbst mit ihr fertigwerden.«
Asil hob plötzlich das Gesicht in den Wind und schloss die Augen. Dann wurde er sehr reglos.
Charles fuhr herum zu ihrem Lager - Anna drehte sich ebenfalls um, konnte aber nichts sehen. Jedenfalls nicht gleich.
Sie schien aus Wind und Schnee zu entstehen. Ihr Fell glitzerte silbern, golden und in Schattenlinien. Sie erstarrten alle und schauten sie wie gebannt an, während sie ihrerseits Asil anstarrte. Nach ein paar Sekunden sprang die Wölfin von dem Baumstamm, kam langsam nach vorn und winselte dabei. Sie wedelte mit dem Schwanz, nur ein kleines bisschen.
Asil wollte auf die Wölfin zugehen, aber Charles packte ihn und hielt ihn zurück.
»Sarai?«, sagte Asil heiser. Er konnte sich in Charles’ Griff nicht rühren.
Die Wölfin senkte den Kopf und den Schwanz in einer typisch unterwürfigen Haltung. Sie winselte wieder. Walter knurrte und stellte sich zwischen Anna und den anderen Wolf. Aber die Werwölfin der Hexe hatte nur Augen für Asil.
Sie gab einen flehentlichen, trauernden Laut von sich. Dann drehte sie sich um und lief davon. Anna betrachtete
sie, also sah sie nicht, was Asil tat, nur dass er plötzlich frei von Charles’ Griff war und der Wölfin hinterherrannte, die aussah wie seine Gefährtin.
Charles folgte ihm nicht. Er sah nur zu, wie die beiden in der Dunkelheit verschwanden.
»Das ist nicht gut, nicht wahr?«, murmelte Anna.
»Nein.« Charles’ Stimme war heiser.
»Was werden wir also tun? Sollten wir sie verfolgen?«
»Nein.« Charles sah Walter an. »Aber ich glaube, das brauchen wir auch nicht, oder? Die Hexe ist immer noch in dieser alten Hütte für Wanderer oder Waldarbeiter.«
Walter gab einen zustimmenden Laut von sich.
»Wir werden es dem Marrok nicht sagen?« Der Wind wurde wieder stärker, und Anna schauderte. »Bist du sicher, dass das klug ist? Bezahlt dein Vater nicht eine Hexe, die vielleicht helfen könnte? Mein altes Rudel hat sich eine mit dem anderen Rudel in Chicago geteilt.«
»Asils Hexe hat eine Möglichkeit gefunden, einen Werwolf zu beherrschen, der den Schutz eines Rudels hat«, sagte Charles. »Ich habe von so etwas vorher noch nie gehört - also glaube ich nicht, dass sie diese Nachricht verbreitet hat. Zum Glück sind Hexen schrecklich eifersüchtig aufeinander. Aber wenn sie die einzige Hexe ist, die weiß, wie das geht, müssen wir dafür sorgen, dass es auch so bleibt. Wir können nicht noch eine Hexe in diese Sache hineinziehen.«
Er sah immer noch die Stelle an, an der die zahme Werwölfin der Hexe in der Dunkelheit verschwunden war.
»Was ist mit deinem Vater?«
»Asil hat Recht. Er würde selbst mit der Hexe fertigwerden wollen.«
»Könnte er das denn nicht?«
Charles setzte zu einem Achselzucken an, hörte aber auf halbem Weg wieder auf, vermutlich weil er Schmerzen hatte. »Ich habe für sie kein großes Problem dargestellt. Das bedeutet nicht, dass mein Vater sie nicht vertreiben könnte - aber wenn nicht... Vater kontrolliert alle Werwölfe in Nordamerika, Anna. Alle. Wenn sie ihn übernehmen würde, könnte sie sie alle haben.«
»Ist es das, was sie will?«
Charles schwankte ein wenig, das konnte sie erkennen. »Das weiß ich nicht. Sie hat lange Zeit nach Asil gesucht - aber Vater ist ein ziemlich großer Hauptgewinn.«
Anna machte einen Schritt auf Charles zu und schlang den Arm um seine Taille, um ihn zu stützen. »Sind wir hier den Rest der Nacht sicher, oder wird sie uns holen?«
Er schaute an ihr herab und seufzte. »So sicher wie überall, nehme ich an. Sie hat Asil, der sie beschäftigen wird. Der arme alte Maure. Wenn ich irgendwie in der Lage dazu wäre, würde
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