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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Schwierigkeiten.«
    »Wegen eines Abtrünnigen?«, fragte Samuel mit höflichem Unglauben. »Ich habe nie einen Abtrünnigen gesehen, der Charles auch nur ins Schwitzen gebracht hätte.«
    Hexe.
    Aber nicht seine Hexe, nicht die Hexe, die ihn vor so langer Zeit zu einem Ungeheuer gemacht hatte. Tot, aber niemals vergessen. Eine andere Hexe.
    »Dad?«
    »Warte, lass mich nachdenken.«
    Einen Augenblick später sagte er: »Charles und Anna haben sich vor zwei Tagen auf die Suche nach dem Abtrünnigen gemacht.« Manchmal half es ihm, etwas einfach laut auszusprechen, um aufzustöbern, wovon er geträumt hatte. Traumwarnungen waren schlimm - er erinnerte sich schließlich, um was es gegangen war, aber manchmal erst, nachdem alles vorbei war.
    »Asil kam gestern Abend vorbei. Er war wütend, weil
ich Charles so bald nach seiner Verwundung ausgeschickt hatte«, sagte Bran.
    »Asil machte sich Gedanken um Charles?« Samuel klang skeptisch.
    »Das dachte ich auch. Erstaunlich. Obwohl er sich nur noch mehr aufregte, als -«
    »Was?«
    Bran rieb sich die Stirn. »Ich bin zu alt. Ich hatte es vollkommen vergessen. Wie dumm von mir... also gut, das ist jedenfalls erklärt.«
    »Vater?«
    Er lachte. »Tut mir leid. Asil ist in der Nacht verschwunden; angeblich wollte er Charles folgen, aber mir ist gerade klargeworden, warum. Die Beschreibung des abtrünnigen Werwolfs entspricht der von Sarais Wölfin - Asils Gefährtin.«
    »Sie ist schon lange tot.«
    »Zweihundert Jahre. Asil hat mir erzählt, dass er ihre Leiche verbrannt und die Asche selbst begraben hat. Und so alt er ist, er kann mich immer noch nicht belügen. Sie ist tot.«
    Leah rollte von ihrer Seite des Betts und suchte ihre Kleidung zusammen. Ohne ihn anzusehen, ging sie aus seinem Schlafzimmer in das ihre. Er hörte, wie sie die Tür hinter sich schloss, und er wusste, dass es sie kränkte, weil er dieses Gespräch mit Samuel führte und nicht mit seiner Gefährtin.
    Aber er hatte keine Zeit, um sich zu entschuldigen - er hatte gerade eine seltsame Einsicht gewonnen.
    Hexe.
    »Samuel«, sagte er und tastete sich weiter. »Warum würdest du eine Leiche verbrennen?«

    »Um ihre Identität zu verbergen. Weil es zu kalt ist, um die Leiche zu begraben. Vielleicht verlangt es ihre Religion. Um die Ausbreitung einer Krankheit zu verhindern. Weil es zu viele Leichen gibt und niemand einen Bulldozer hat. Geht irgendwas davon in die richtige Richtung?«
    Er war zu besorgt, um amüsiert zu reagieren. »Warum sollte Asil Sarais Leiche in Spanien während der napoleonischen Kriege verbrannt haben?«
    »Fürchtete er eine Hexe?«
    Hexe.
    »Ich habe von einer Hexe geträumt«, sagte Bran, nun sicher, dass er die Wahrheit sagte.
    »Die Gefährtin des Mauren wurde tagelang gefoltert«, sagte Samuel nachdenklich. »Ich habe immer angenommen, es wäre ein Vampir gewesen. Eine Hexe hätte niemals eine Werwölfin tagelang festhalten können - sie umbringen, ja. Aber nicht foltern.«
    »Ich weiß von einer, die das konnte.«
    »Großmutter ist schon lange tot, Dad«, sagte Samuel vorsichtig.
    »Getötet und gefressen«, fuhr Bran ungeduldig fort. »Ich habe nur darauf hingewiesen, dass wir von einer Ausnahme wissen. Wo es eine gab, gibt es vielleicht noch mehr.«
    »Sarai war die Gefährtin des Mauren, und sie gehörten zu einem Rudel. Es war nicht wie bei uns. Und Sarai lebte vor zweihundert Jahren. Hexen haben eine menschliche Lebensspanne.«
    »Asil sagte mir, dass er wieder angefangen hat zu träumen. Von ihr. Ich nahm an, er meinte Sarai.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte nun Stille. Auch Samuel wusste von diesen Träumen.

    »Ich weiß überhaupt nichts«, sagte Bran. »Vielleicht wurde Sarai ja tatsächlich von einem Vampir getötet, und es ist nur Zufall, dass der Wolf ihre Farben hat. Vielleicht hat Asil ihre Leiche verbrannt, weil er den Gedanken nicht ertragen konnte, dass sie in ihrem Grab verwest. Vielleicht war mein Traum nur ein Traum, und Charles ist schon mit dem Abtrünnigen auf dem Rückweg.«
    »Weißt du«, sagte Samuel nachdenklich, »du hast die Gegenseite deines Standpunkts besser bewiesen als den Standpunkt selbst. Ich frage mich, ob das etwas über die Funktionsweise deines Hirns aussagt.«
    »Oder über deinen Verstand«, sagte Bran, der gegen seinen Willen lächeln musste. »Ich gehe und sehe nach Charles.«
    »Gut«, sagte Samuel. »Willst du, dass ich zurückkomme?«
    »Nein. Wohnst du bei Adam oder bei Mercy?«
    »Ich bin dein Sohn«, sagte er

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