Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
ihres Gesprächs dunkler geworden, aber bei Charles’ Frage leuchteten sie intensiv. »Du. Das weißt du.«
»Also«, sagte Charles und starrte ihn nieder, bis der andere geschlagen den Blick seiner Bernsteinaugen senkte, »wie hat die Hexe, indem sie deine Gefährtenbindung und deine Verbindungen mit dem Rudel benutzte, mich beherrscht?«
Sobald Charles gegangen war, um mit Asil zu sprechen, hatte Anna begonnen, sich zu verändern. Mit diesem Wolf musste sie mit der Zunge fertigwerden, nicht mit Zähnen und Klauen. Er konnte ihren Gefährten so gut gegen sich aufbringen - und Charles war immer noch voller Zorn von seiner Begegnung mit der Hexe.
Erst als sie nackt und keuchend in der kalten Nachtluft stand, dachte sie wieder an Walter. Sie hatte drei Jahre lang Zeit gehabt, um sich daran zu gewöhnen, nackt vor Leuten zu stehen, die sie nicht gut kannte - aber das hatte nicht geholfen.
Sie warf ihm einen Blick zu, aber er hatte den Kopf abgewandt und starrte konzentriert einen Baumstamm in der Nähe an - der perfekte Gentleman.
Sie hörte auf, sich um ihn Gedanken zu machen, und zog rasch ihre kalte Kleidung und die Stiefel an, denn sie konnte spüren, wie sich Charles’ Zorn gegen Asil richtete; Asil hatte den Marrok und das Rudel in Gefahr gebracht. Aber mehr als das sorgte sie sich, dass weder Charles noch Asil erkannten, wie dicht Charles davor stand, zusammenzubrechen. Sie fand es seltsam, dass sie es wusste.
Mit Stiefeln und Jacke rollte sich Anna aus ihrem Schlafplatz und kam auf die Beine. Sie gab sich keine Mühe mit den Schneeschuhen - es war immer noch frühe Nacht. Sie warf einen Blick auf den zunehmenden Mond - nur noch ein paar Tage bis zum Vollmond. Zum ersten Mal machte sie dieser Gedanke nicht krank. Gefolgt von Walter
in Wolfsgestalt ging sie über das Sims zu Charles und Asil hinüber.
Es war ein schlechtes Zeichen, dachte sie, dass beide sie nicht einmal hörten, als sie sich näherte.
»Könnte sie Macht vom Marrok beziehen, wie es Leah tut?«, fragte Anna.
Beide Männer fuhren herum und starrten Walter und sie an, und Charles war eindeutig nicht erfreut darüber, dass er ihr Näherkommen nicht bemerkt hatte. Asil, dessen Jeans triefnass war, schien sich mehr wegen Walter zu sorgen, der die Ohren zurückgelegt hatte und die Zähne zeigte.
Anna legte die Hand aufWalters Nacken und übernahm die Vorstellung. »Asil, das hier ist Walter. Walter, das ist Asil - der Wolf, von dem wir gesprochen haben.«
Asil betrachtete verärgert den schwarzen Wolf, der zurückstarrte und die Lefzen hochzog, um seine Zähne zu zeigen.
»Hört auf damit«, sagte sie zu Walter, in der Hoffnung, dass er ihr gehorchen würde. Sie konnten jetzt wirklich keinen Dominanzkampf brauchen. Es dauerte immer eine Weile, bis ein neuer Wolf seinen Platz im Rudel fand. Sie fand es interessant, dass Walter nicht sofort annahm, Asil habe den höheren Rang. »Wir müssen alle kampffähig bleiben.«
»Walter hat jemanden vor dem Wolf der Hexe gerettet und wurde verändert«, sagte Charles. »Er hat eingewilligt, uns zu helfen.«
Er hätte das auch ganz anders ausdrücken können, dachte Anna. Ihre Hand berührte beschützend die Oberseite von Walters Kopf. Statt den neuen Wolf einfach abzutun, hatte Charles klargemacht, dass Walter unter seinem
Schutz stand und ein wertvoller Verbündeter bei ihrem Versuch war, mit der Hexe fertigzuwerden.
Erfreut wie sie war, wollte sie doch auf keinen Fall, dass Charles und Asil sich bekämpften, also sagte sie: »Könnte Mary... Mariposa durch die Rudelverbindung Macht vom Marrok beziehen?«
Charles hörte auf, Asil verärgert anzusehen und sagte: »Es fühlte sich tatsächlich wie die Macht meines Vaters an. Aber selbst mein Vater kann mich nicht so festhalten.«
Asil sah finster aus. »Eine starke Hexe kann jeden Werwolf beherrschen, der kein Rudel hat, um ihn zu beschützen. Die Hexengesetze verbieten das, aber es ist möglich. Eins der Probleme, die Sarai und ich mit Mariposa hatten, bestand darin, dass sie die Leute zwang, schlimme Dinge zu tun - zum Beispiel Haustiere zu töten. Und sie hatte wahrlich Zeit genug, noch mächtiger zu werden. Ich denke, weil sie durch mich de facto ein Rudelmitglied ist, könnte es ihr gelungen sein, die Kräfte deines Vaters mit ihren eigenen zu vereinen.«
Anna war nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, aber Charles war offenbar sehr unglücklich.
»Werden wir immer noch mit dem Marrok sprechen?«, fragte Anna. »Selbst wenn er nicht
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