Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
sie sind auf dem Weg zu der Hütte, die wir niedergebrannt haben.«
Charles blieb stehen und sah sie an. »Warum?«
»Wenn sie Asil befiehlt, uns zu suchen, wird er zur Hütte gehen - um uns eine Möglichkeit zur Flucht zu geben.« Sie grinste ihn müde an. »Asil hat Übung darin, Befehlen auszuweichen - ich kenne die Geschichten.«
Das klang tatsächlich wie etwas, was der alte Schuft tun würde. Wenn er nicht so müde gewesen wäre, hätte ihm das selbst einfallen können. Wie auch immer, es war besser, als den Spuren seines Vaters zu folgen.
Charles schaute hinunter zu Walter. »Kennst du den schnellsten Weg von hier zur Hütte?«
Als sie umkehrten und Walter folgten, wusste Charles, dass sie einen Fehler machten. Sein Vater hatte Recht, sie sollten fliehen. Jeder Instinkt sagte ihm das. Aber solange es noch eine Chance gab, Bran zu retten, konnte Charles ihn nicht seinem Schicksal überlassen. Seinen Instinkten zu vertrauen, sagte sein Vater gern, war nicht das Gleiche, wie ihnen blind zu gehorchen.
Anna verstand den Impuls, der Charles dazu getrieben hatte, sie und Walter zu seinem Bruder und aus der unmittelbaren Gefahrenzone schicken zu wollen. Sie empfand ebenso.
Charles wurde langsamer. Zum Teil lag das daran, dass sie sich nun durch Schnee bewegten, der an einigen Stellen nur zwei Zoll hoch und an anderen hüfthoch war; selbst mit Schneeschuhen war das schwierig. Aber überwiegend, da war sie sich ziemlich sicher, hatte es mit seinen Wunden zu tun.
Walter, immer noch in Wolfsgestalt, ging nun neben Charles und stützte ihn unauffällig mit einer wohlplatzierten Schulter.
Als sie Charles schaudern sah, blieb sie stehen.
»Verändere dich.« Sie wusste, das würde nicht viel helfen, aber der Wolf hatte vier Beine, auf denen er sein Gewicht tragen konnte, und nicht nur zwei. Der Wolf konnte besser Wärme erzeugen als der Mensch, und sein Fell isolierte ihn besser. Außerdem wusste sie aus Erfahrung, dass der Wolf bei einer Verletzung besser durchhielt als die Menschengestalt.
Es zeigte, wie erschöpft Charles war, dass er ihr nicht einmal zu widersprechen versuchte, sondern sich einfach auszog. Er steckte die Schneeschuhe, Stiefel und Kleidung ordentlich in ein Gebüsch.
Als er nackt war, konnte sie all seine Wunden deutlich sehen. Sie sahen schrecklich aus, klaffende Schändungen der glatten Perfektion von Muskeln und Knochen.
Er duckte sich, damit er nicht so tief fallen würde, wenn er bei der Veränderung das Gleichgewicht verlor. Die Wunde an seinem Rücken sah nicht so schlimm aus wie das letzte Mal, als sie sie gesehen hatte. Er heilte, trotz allem.
Seine Veränderung dauerte fast so lang wie die der meisten Wölfe. Die Schusswunde wirkte seltsam an wolfsförmigen Rippen; Eintritts- und Austrittsloch passten nicht mehr zueinander, die größere Austrittswunde lag oberhalb des kleineren Lochs.
»Wir müssen rasten und etwas essen, bevor wir das Ziel erreichen«, sagte sie. »Wir werden deinem Vater nichts nutzen, wenn wir erschöpft sind.«
Er gab keine Antwort, senkte nur den Kopf und folgte Walter.
Walters Abkürzung führte sie über den bisher schwierigsten Boden, und Anna verfluchte ihre Schneeschuhe und das Unterholz, das sich in den Schuhbindungen und
ihrem Haar verfing. Sie kletterten einen steilen Hang hinauf, als beide Wölfe stehen blieben und sich zu Boden fallen ließen.
Anna machte es ihnen nach und versuchte zu erkennen, was sie so beunruhigt hatte.
13
S ie hatte ihm nicht gesagt, wie er Charles finden sollte, also führte Asil sie wieder auf die Hütte zu. Er erklärte Mariposa vorsichtig, dass er Charles dort spürte, dass Charles vielleicht beschlossen hatte, dort zu warten, falls sie wieder zurückkehren würde.
Es war durchaus möglich, dass Charles genau das getan hatte - also log er sie nicht an, wenn man es genau nahm. Bran hatte irgendwie die Rudelverbindungen eingeschränkt, also konnte Asil es nicht überprüfen, aber er war ziemlich sicher, dass sich Charles nicht in der Nähe der Hütte befand. Der Junge war vorsichtig, und er hatte seine zerbrechliche neue Gefährtin dabei. Er musste sich auf den Weg gemacht haben, um sich mit Bran in Verbindung zu setzen, bevor der letzte Funke der Explosion noch den Boden berührte. Die Hexe und Sarais Wolf waren eine Sache - aber der Junge hätte keine Chance, wenn er auch noch gegen Asil kämpfen musste.
Charles sollte inzwischen auf dem Weg zu den Autos sein. Asil kannte die Berge hier nicht gut, aber er
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