Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
man nicht gegen die Natur von jemandem tun. Sie musste mich lieben, damit es funktionierte.«
Das war unzutreffend, was den Hüterbann anging, dachte Bran, aber es stimmte vielleicht für die Bindung, die es gestattete, dass Asils Hexe Anteil an der Unsterblichkeit eines Werwolfs hatte. Vielleicht war das der Grund, wieso seine Mutter ihn benutzt hatte und nicht das Haustier, das sie verwendet hatte, um ihn und Samuel zu verändern.
»Hast du sie geliebt?«, fragte Asil
»Selbstverständlich habe ich das!«
Er verzog das Gesicht und flüsterte: »Ich hätte mein Leben für sie gegeben - und du hast ihr Leben für deines gestohlen. Du weißt nicht, was Liebe ist.«
Plötzlich war sie ganz ruhig. Mit einem königlichen Recken des Kinns verkündete sie: »Ich werde länger leben als du. Komm mit, es gibt Dinge, um die ich mich kümmern muss.« Sie sah Bran an. »Du ebenfalls, Colin Taggart. Wir haben Dinge, um die wir uns kümmern müssen.«
Er schickte eine Frage zu Asil, aber er wusste nicht, ob die Magie der Hexe das erlauben würde. Wie wichtig ist, dass sie nicht weiß, wer ich bin? Seine Mutter hatte dafür gesorgt, dass er sich nur mit ihr von Geist zu Geist unterhalten konnte. Aber diese Hexe kam nicht aus der Familie seiner Mutter, also sollte es funktionieren.
Die Hexe streckte herrisch die Hand aus, und Asil bot
ihr den Arm. »Wie lange, glaubst du, wird es dauern, bis Bran selbst kommt - und wie viele Wölfe wird er mitbringen?«
Asil warf einen Blick zu Bran, und sobald die Hexe sein Gesicht nicht sehen konnte, verdrehte er die Augen zum Himmel und beantwortete damit Brans Frage. Es war sehr wichtig, dass sie nicht wusste, wer er war.
»Bald«, sagte Asil zu ihr. »Und ich glaube nicht, dass er andere Wölfe mitbringt. Sobald du ihn genommen hast, beherrschst du sein gesamtes Rudel.«
Dieser letzte Satz war für ihn gedacht gewesen. Nun, er hatte sein Rudel so gut beschützt, wie es im Augenblick ging.
»Gut«, erwiderte die Hexe. »Und jetzt kümmern wir uns um seinen Sohn und dieses Miststück, das sich überall einmischt. Vielleicht werde ich sie zu einem Geschenk für Bran machen - ein Willkommensgeschenk. Was, glaubst du, wird ihm besser gefallen? Ein Wolfsfell oder Menschenhaut? Das Fell ist weich und warm, aber Menschenhaut ist so viel erschreckender - und viel nützlicher. Bring mich zu Charles.«
Es regte sich in ihm, der Berserker rührte sich. Bran beruhigte ihn und sich selbst mit dem Wissen, dass Charles ein schlauer alter Wolf und ein erfahrener Jäger war. Wenn sie ihn noch nicht gefangen genommen hatte, wenn diese Explosion auf ihn zurückzuführen war, dann wusste Charles, wem er gegenüberstand. Sie würde ihn nicht überraschen können.
Pass auf, mein Sohn. Die Hexe ist hinter dir her. Lauf!
Charles erwartete halb, dass die Hexe zurückgeeilt kam, aber er sah auf dem ganzen Weg zurück zum Humvee keine
Spur von ihr. Und dort sah es nicht mehr aus, wie er es sich vorgestellt hatte.
»Ist das nicht dein Pick-up?«, fragte Anna.
»Ja«, sagte er grimmig. Er öffnete die Tür und ließ sich von seiner Nase noch einmal bestätigen, was er bereits wusste. Sein Vater hatte den Truck hierher gefahren. Die Kabine war kalt. Er war schon vor Stunden angekommen.
Wie Tag vorhergesagt hatte, brauchte es nur ein wenig Herumgehen, um einen Platz zu finden, an dem das Signal durchkam.
Der Anruf bei Bran ließ ihn das Handy in der Hosentasche seines Vaters finden. Das Kleidungsstück lag ordentlich gefaltet auf dem Sitz des Pick-up. Ein Anruf bei Leah bestätigte nur, was er bereits wusste - sein Vater war mitten in der Nacht aufgebrochen, und Leah konnte Brans jüngeren Sohn dafür kein bisschen besser leiden. Samuel war da schon hilfreicher, obwohl es Charles nicht gefiel, was er zu sagen hatte.
Er beendete den Anruf nach ein paar wenig zufriedenstellenden Minuten. »Du hast es gehört?«
»Dein Vater weiß, dass wir vielleicht auf der Jagd nach der Hexe sind, die Asils Gefährtin getötet hat. Er weiß, dass Asil hergekommen ist, um uns zu suchen.« Sie berührte seine Schulter.
Um die kleine Chance zu nutzen, dass es ihm helfen würde, herauszufinden, was sein Vater vorhatte, nahm Charles alle Magie zusammen, die dem Sohn seiner Mutter gebührte, und suchte nach dem Rudel.
»Charles?«
Er war verblüfft, immer noch aufrecht zu stehen. Sein Kopf fühlte sich an, als hätte ihm jemand einen Keulenschlag
verpasst, und er musste ein paarmal blinzeln, um wieder sehen zu können.
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