Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
befürchtet, dass sie vom Himmel fallen würden, nicht mehr,
als sie glaubte, dass ein Riesenrad sich aus der Halterung lösen und über den Jahrmarkt rollen könnte. Und kein Riesenrad der Welt bot eine Aussicht wie diese hier.
Nicht einmal der Landeanflug auf eine klitzekleine Bahn, die nicht größer aussah als der Parkplatz des Walmart, verdarb ihr die Stimmung. Sie schnallte sich an und legte eine Hand auf ihren Karton, damit der nicht auf Charles fallen würde, als das Flugzeug die Nase zum Boden senkte, und ihr Magen versuchte, in der richtigen Position zu bleiben. Sie bemerkte, dass sie grinste, als sie auf dem Asphalt aufkamen und zweimal aufprallten, bevor die Räder schließlich auf dem Boden blieben.
Der Pilot lenkte sie zu einem Hangar, der groß genug für zwei Flugzeuge dieser Art war, aber die andere Hälfte des Gebäudes war leer. Anna nahm ihren Karton und folgte Charles nach draußen. Er hinkte schwer - so lange still zu liegen hatte ihm nicht gutgetan. Er blieb immer noch zwischen ihr und seinem Vater.
Sobald sie am Boden waren, begann sie zu frieren. Ihre Jacke war ein bisschen dünn für Chicago gewesen, hier aber nicht einmal annähernd ausreichend. Der Hangar war nicht geheizt, und es war kalt genug, dass sie ihren Atem sehen konnte.
Ihr war nicht klar gewesen, wie nahe Charles war, und als sie sich umdrehte, um zum Flugzeug zu schauen, traf ihr Knie seine verbundene Seite. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber es musste wehgetan haben. Es war jedoch seine eigene Schuld. Wenn er nicht darauf bestanden hätte, ihr so nahe zu sein, wäre sie nicht gegen ihn gestoßen.
»Entspann dich«, sagte sie gereizt. »Dein Vater wird mich wohl kaum angreifen.«
»Ich glaube nicht, dass er sich Sorgen macht, ich könnte dir wehtun«, sagte Bran amüsiert. »Bringen wir dich weg von all den anderen Männern, dann wird er sich ein wenig entspannen.«
Der Pilot, der ihnen nach draußen gefolgt war und sich mit irgendeiner Art von Wartung beschäftigt hatte, grinste, als er das hörte. »Ich hätte nie gedacht, den alten Indianer einmal so aufgebracht zu sehen.«
Charles bedachte ihn mit einem prüfenden Blick, also senkte der Pilot die Augen, aber das Grinsen blieb. »Hey, schau mich nicht so an - immerhin habe ich dich nach Hause gebracht, sicher und ruhig. Beinahe so gut, wie du es selbst gekonnt hättest, wie?«
»Danke, Hank.« Bran wandte sich Anna zu. »Hank muss das Flugzeug warten, also werden wir gehen und den Truck aufwärmen.« Er legte die Hand unter ihren Ellbogen, als sie aus dem Schutz des Hangars in zehn Zoll hohen Schnee kamen. Charles knurrte; Bran knurrte gereizt zurück. »Das reicht jetzt. Es reicht! Ich habe keine Absichten, was deine Lady angeht, und der Boden ist schwierig.«
Charles hörte auf zu knurren, aber er blieb so dicht bei Anna, dass sie gegen Bran stieß, weil sie Charles nicht wehtun wollte. Bran stützte sie und schaute den Werwolf neben ihr missbilligend an, aber er sagte nichts mehr.
Von dem Hangar abgesehen, der Start- und Landebahn und zwei Kerben im Schnee, wo jemand offenkundig vor kurzer Zeit mit dem Auto gewesen war, gab es keinerlei Anzeichen von Zivilisation. Die Berge waren beeindruckender, höher, dunkler und zerklüfteter als die sanften Hügel des mittleren Westens, die sie kannte. Sie konnte allerdings Holzrauch riechen, also waren sie wohl nicht ganz so isoliert, wie es aussah.
»Ich dachte, es wäre hier stiller.« Sie hatte eigentlich nichts sagen wollen, aber der Lärm verblüffte sie.
»Der Wind in den Bäumen«, sagte Bran. »Und einige Vögel bleiben das ganze Jahr. Manchmal, wenn es windstill und kalt ist, kann die Stille so tief sein, dass du es in den Knochen spüren kannst.« Das klang für sie irgendwie unheimlich, aber sie hörte ihm an, dass er diese Tage liebte.
Bran brachte sie hinter den Hangar, wo ein schneebedeckter grauer Pick-up auf sie wartete. Er griff ins Wagenbett, holte einen Besen heraus und schlug ihn fest auf den Boden, damit der Schnee herunterfiel.
»Setzt euch ruhig rein«, sagte er. »Warum lässt du den Truck nicht schon mal an, damit er sich aufwärmen kann? Der Schlüssel steckt.« Er schob Schnee von der Beifahrertür und hielt sie für sie auf.
Sie stellte ihre Schachtel auf den Boden des Innenraums und stieg ein. Der Karton machte es ein bisschen schwer, über den Ledersitz zum Fahrersitz zu rutschen. Charles sprang hinter ihr herein und packte die Tür mit einer Pfote, um sie zu
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