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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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auf denen es ein paar Pferde gab.
    Sie winkte Bran zum Dank noch einmal zu, als er davonfuhr. Dann trug sie ihren Karton, der ein bisschen feucht und schmutzig aussah, seit er auf dem nassen Boden des Trucks gestanden hatte, die Stufen hinauf, und Charles folgte ihr auf dem Fuß. Es gab eine dünne Schneedecke über den Stufen, aber es war klar, dass der Schnee normalerweise fortgeschaufelt wurde.
    Sie hatte einen schlechten Augenblick, als sie erkannte, dass sie Bran nicht gebeten hatte, die Tür aufzuschließen - aber der Knauf drehte sich problemlos unter ihrer Hand. Na ja, wenn alle in Aspen Creek von den Werwölfen wussten, würde niemand versuchen, etwas von einem zu stehlen. Dennoch, einer Stadtbewohnerin wie ihr kam es seltsam vor, dass Charles sein Haus unverschlossen ließ, wenn er durch das halbe Land reiste.
    Sie öffnete die Tür - und alle Gedanken an Schlösser verschwanden. Das Äußere des Hauses mochte schlicht sein, aber die Inneneinrichtung war alles andere als das.

    Wie der Boden ihrer Wohnung bestand der Boden des Wohnzimmers aus Hartholz, aber das hier bildete ein Parkettmuster aus dunklem und hellem Holz, das ihr irgendwie eingeboren vorkam. Dicke, weich aussehende persische Teppiche bedeckten den mittleren Teil des Wohnzimmers und den Essbereich. An der gegenüberliegenden Wand befand sich ein riesiger offener Kamin aus Granit, der sowohl schön war als auch viel genutzt wurde.
    Bequem aussehende Sofas und Sessel standen zusammen mit handgearbeiteten Tischen aus gemasertem Ahorn vor Bücherregalen. Das Ölgemälde eines Wasserfalls in einem Fichtenwald hätte auch in einem Museum hängen können und kostete wahrscheinlich mehr, als sie in ihrem ganzen Leben verdient hatte.
    Vom Eingang aus konnte sie direkt in die Küche schauen, wo leicht glänzende Arbeitsplatten aus hellgrauem Granit einen Kontrast zu dunkleren Eichenschränken im Shaker-Stil bildeten, die so gerade eben ungleichmäßig genug waren, damit man sah, dass sie handgemacht waren, ebenso wie die Möbel im Wohnzimmer. Geräte aus Edelstahl mit schwarzem Rand hätten vielleicht zu modern aussehen sollen, aber irgendwie passte alles zusammen. Es war keine große Küche, aber sie hatte nichts an sich, das nicht auch in ein Herrenhaus gepasst hätte.
    Anna stand da und tropfte Schmelzwasser auf den polierten Boden. Sie wusste ganz sicher, dass sie und ihr Karton hier nicht hineinpassten. Wenn sie einen Ort gehabt hätte, an den sie gehen konnte, hätte sie sich umgedreht und wäre davongelaufen, aber draußen erwartete sie nichts als Kälte und Schnee. Selbst wenn es hier Taxis gab, hatte sie nur vier Dollar im Geldbeutel und noch weniger auf ihrem Konto. Der Scheck, den sie in der Tasche hatte,
würde sie vielleicht halb nach Chicago bringen, wenn sie irgendwo eine Bank finden könnte, um ihn einzulösen. Und eine Busstation.
    Charles war an ihr vorbei weiter ins Haus hineingegangen, blieb aber stehen, als er erkannte, dass sie ihm nicht folgte. Er sah sie lange an, und sie schlang die Arme fester um den nassen Karton. Vielleicht hatte auch er Bedenken.
    »Tut mir leid«, sagte sie und wandte sich von seinen gelben Augen ab. Es tat ihr leid, dass sie eine Last war, dass sie nicht stärker war, besser, irgendwas.
    Macht flackerte über ihre Haut und riss ihren Blick zurück zu ihm. Er ließ sich auf den Boden fallen und fing an, sich wieder in einen Menschen zu verwandeln.
    Das war zu früh, er war zu schwer verletzt! Hastig schloss sie die Haustür mit der Hüfte, ließ den Karton auf den Boden fallen und eilte zu ihm.
    »Was machst du denn da? Lass das!«
    Aber es hatte bereits angefangen, und sie wagte nicht, ihn zu berühren. Sich zu verändern, egal in welche Richtung, tat weh - und selbst eine sanfte Berührung konnte quälend sein.
    »Verdammt noch mal, Charles.«
    Selbst nach nur drei Jahren als Werwolf beobachtete sie eine Veränderung nicht gerne - sei es ihre eigene oder die eines anderen. Es lag etwas Schreckliches darin, zu sehen, wie jemandes Arme und Beine sich verzogen und verdrehten, und dann gab es diesen Teil in der Mitte, der einem wirklich den Magen umdrehen konnte. Der Teil, an dem weder Fell noch Haut Muskeln und Knochen überzogen.
    Charles war anders gewesen. Er hatte ihr gesagt, dass
entweder die Magie seiner Mutter oder die Tatsache, dass er als Werwolf geboren war, die Veränderung schneller machte; es ließ den Vorgang auch beinahe schön aussehen. Als Anna das erste Mal gesehen hatte, wie er sich

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