Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
hätte nie zugelassen, von etwas so Banalem wie Käfigstangen und einer verstärkten Tür zurückgehalten zu werden.«

    Irgendwie überraschte es Anna nicht, dass Bran wusste, wie der sichere Raum des Rudels gebaut war.
    »Charles’ Mutter war eine Hexe?« Anna war selbst nie einer Hexe begegnet, aber sie hatte Geschichten gehört. Und seit sie ein Werwolf geworden war, hatte sie begonnen, an Magie zu glauben.
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts so fest Umrissenes. Ich bin nicht sicher, ob sie Magie wirkte - jedenfalls im strengen Sinn des Wortes. Die Salish betrachten die Welt nicht auf diese Weise: magisch oder nicht magisch, natürlich oder unnatürlich. Aber was immer sie war, ihr Sohn ist es auch.«
    »Was passiert, wenn er ausbricht?«
    »Es wäre gut, wenn wir einträfen, bevor das geschieht«, war alles, was er dazu sagte.
    Sie verließen den Expressway, und er verlangsamte den Wagen bis zu der angegebenen Geschwindigkeitsbegrenzung. Das einzige Zeichen seiner Ungeduld war das rhythmische Trommeln seiner Finger auf dem Lenkrad. Als der Wagen vor dem Herrenhaus stehen blieb, sprang sie aus dem SUV und rannte zur Haustür. Bran schien nicht in Eile zu sein, aber irgendwie war er dennoch vor ihr da und öffnete die Tür.
    Sie rannte den Flur entlang und nahm drei Stufen der Kellertreppe auf einmal, auf gleicher Höhe mit Bran. Der Mangel an Getöse war nicht gerade beruhigend.
    Von außen konnte man den abgesicherten Raum nur durch die Stahltür und ihren Rahmen von den Gästezimmern im Tiefparterre unterscheiden. Aber nun waren auf beiden Seiten große Stücke der Wand herausgerissen worden und entblößten die Silber- und Stahlstangen, die sich in der Wand befanden. Die Tapete drinnen im Raum hing
in Streifen nach unten und verhinderte wie ein Vorhang, dass Anna hineinschauen konnte.
    Drei Rudelmitglieder standen in Menschengestalt vor der Tür, und Anna konnte ihre Angst spüren. Sie wussten, was sich in diesem Raum befand - zumindest einer von ihnen war Zeuge gewesen, wie Charles Leo getötet hatte, obwohl er bereits zweimal von Silberkugeln angeschossen worden war.
    »Charles«, sagte Bran tadelnd.
    Der Wolf röhrte zur Antwort, ein heiseres Heulen, das Annas Ohren wehtat und nichts als blinde Wut enthielt.
    »Die Schrauben kamen aus den Scharnieren, Sir. Von selbst«, sagte einer der Wölfe nervös, und Anna erkannte, dass das Ding in seiner Hand ein Schraubenzieher war.
    »Ja«, erwiderte Bran ruhig. »Das kann ich mir vorstellen. Mein Sohn reagiert nicht gut auf Silber, und noch schlechter auf Gefangenschaft. Ihr wäret vielleicht besser damit gefahren, ihn rauszulassen - oder auch nicht. Ich muss mich entschuldigen, euch hier gelassen zu haben, damit ihr euch um ihn kümmern musstet. Ich dachte, er wäre in besserer Verfassung. Offenbar habe ich Annas Einfluss unterschätzt.«
    Er drehte sich um und streckte die Hand zu Anna aus, die am Fuß der Treppe stand. Der tobende Wolf störte sie nicht annähernd so wie die Männer, die im Keller standen. Die Wände des Flurs engten sie zu sehr ein, und es gefiel ihr nicht, dass all diese Leute ihr so nah waren.
    »Komm her, Anna«, sagte Bran. Seine Stimme war freundlich, aber es handelte sich eindeutig um einen Befehl.
    Sie schob sich an den anderen Wölfen vorbei, schaute mehr auf ihre Füße als in die Gesichter. Als Bran ihren Ellbogen
nahm, knurrte Charles wild - obwohl Anna nicht hätte sagen können, wie er die Geste durch die herunterhängenden Tapeten sehen konnte.
    Bran lächelte und nahm die Hand weg. »Na gut. Aber du machst ihr Angst.«
    Sofort wurde das Knurren leiser.
    »Sprich ein wenig mit ihm«, sagte Bran zu ihr. »Ich bringe die anderen für einige Zeit nach oben. Wenn du dich sicherer fühlst, öffne die Tür - aber es ist vielleicht eine gute Idee, damit zu warten, bis er aufhört zu knurren.«
    Und dann ließen sie sie allein. Sie musste wirklich verrückt sein, denn sie fühlte sich sofort sicherer als bisher den ganzen Tag über. Die Erleichterung, keine Angst mehr zu haben, wirkte beinahe berauschend. Die Tapete flatterte, als Charles hinter der Barriere hin und her ging, und sie konnte einen kurzen Blick auf sein rotes Fell erhaschen.
    »Was ist passiert?«, fragte sie ihn. »Es ging dir gut, als wir heute früh aufgebrochen sind.«
    In Wolfsgestalt konnte er ihr nicht antworten, aber er hörte auf zu knurren.
    »Es tut mir leid«, begann sie. »Aber sie wollten die Sachen in meiner Wohnung packen, und ich musste dort sein. Ich

Weitere Kostenlose Bücher