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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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das für nötig hielt, es sei denn, er wollte sicherstellen, dass sie ihn wirklich verstand. Aber mit der aufsteigenden Wölfin konnte sie sich nicht vor ihm fürchten - er gehörte ihr,
und er würde ihr ebenso wenig wehtun, wie sie ihn wissentlich verletzen würde.
    Sie beugte sich vor und lehnte ihre Stirn an sein Knie. »Ich kenne dich«, sagte sie. »Du kannst mir nichts vormachen.« Die Überzeugung beruhigte sie. Sie kannte ihn vielleicht erst seit ein paar Tagen - eine sehr kurze Zeit -, aber in vielerlei Hinsicht kannte sie ihn besser, als er sich selbst kannte.
    Überraschend lachte er - ein leises Schnauben, von dem sie hoffte, dass es ihm nicht allzu wehtat. »Wie ist es Leo gelungen, dich dazu zu bringen, dich wie ein unterwürfiger Wolf zu verhalten?«
    All die Schläge, die unfreiwilligen Vereinigungen mit Männern, die sie nicht gewollt hatte - sie schaute zu den Narben an den Handgelenken hinab, die Charles hielt. Sie hatte ein Silbermesser benutzt, und wenn sie nicht ungeduldig gewesen wäre, wenn sie gewartet hätte, bis sie allein zu Hause war, wäre sie jetzt tot.
    Leo hatte versucht, sie zu brechen, weil sie keine unterwürfige Wölfin war; sie war etwas vollkommen anderes. Er hatte nicht gewollt, dass sie das wusste. Sie stand außerhalb der Struktur des Rudels, hatte Charles gesagt. Weder dominant noch unterwürfig. Omega. Was immer das bedeutete.
    Charles’ Hand bewegte sich schnell von ihren Handgelenken zu den Seiten ihres Gesichts. Er schob sie von sich weg, bis er ihr Gesicht sehen konnte. »Anna? Anna, es tut mir leid, ich wollte nicht -«
    »Es hatte nichts mit dir zu tun«, sagte sie. »Es geht mir gut.« Sie konzentrierte ihren Blick auf ihn und bemerkte, dass er sogar noch müder aussah als vorher. »Du musst schlafen.«

    Er sah sie forschend an, dann nickte er und ließ sie los. »Im Wohnzimmer gibt es einen Fernseher. Oder du kannst mit dem Computer in meinem Arbeitszimmer ins Internet oder spielen. Sie sind -«
    »Ich bin ebenfalls müde.« Sie war vielleicht darauf konditioniert worden, mit eingezogenem Schwanz umherzugehen, aber sie war nicht dumm. Schlaf war genau, was ihr erschöpfter Geist brauchte, um mit den abrupten Veränderungen in ihrem Leben zurechtzukommen. Chicago gegen die Wildnis Montanas zu tauschen war noch die geringste darunter: Omega und geschätzt, nicht unterwürfig und wertlos; eine Gefährtin, was immer das bedeutete. Besser, als sie es gehabt hatte, das war verdammt sicher, aber immer noch ein bisschen traumatisch.
    »Würde es dich stören, wenn ich hier schlafe?« Sie fragte ganz vorsichtig, denn sie wollte nirgendwo eindringen, wo sie unerwünscht war. Das hier war sein Territorium - aber ihre Wölfin wollte ihn nicht allein und verwundbar lassen.
    Es fühlte sich seltsam an, dieses Bedürfnis. Ungelenk und gefährlich, als könnte er nach ihr greifen und sie bei lebendigem Leib verschlingen - oder sie bis zur Unkenntlichkeit verändern. Aber sie war auch zu müde, um dagegen anzukämpfen oder auch nur herauszufinden, ob sie dagegen ankämpfen wollte.
    »Gern«, sagte er, und das genügte.
     
    Sie hatte Recht, das wusste er. Er musste schlafen.
    Nachdem sie in einem fadenscheinigen Flanellhemd und ausgeblichener Schlafanzughose aus dem Bad gekommen war, hatte sie sich neben ihm zusammengerollt und war sofort eingeschlafen. Er war ebenfalls erschöpft,
aber er gab nur ungern die Zeit auf, die er mit ihr in seinen Armen verbringen konnte - mit diesem unerwarteten Geschenk.
    Er wusste nicht, was sie von ihm hielt. Bevor er angeschossen wurde, hatte er vorgehabt, sich mehr Zeit zu nehmen, um sie zu umwerben. So würde sie seiner sicherer sein, bevor er sie aus ihrem Territorium heraus in seines verschleppte.
    Ihr Gesichtsausdruck, als sie in sein Heim gekommen war... sie machte ein Geräusch, und er lockerte den Griff seines Armes. Er hatte sich mit der Veränderung wirklich noch mehr Schaden zugefügt, und er würde in Menschengestalt sogar noch langsamer heilen - aber wenn er sie verloren hätte, hätte ihm das eine Wunde zugefügt, die vielleicht nie geheilt wäre.
    Sie war zäh. Sie hatte Leos Behandlung nicht nur überlebt, sondern immer noch bei geistiger Gesundheit überstanden. Ganz gleich, was sie darüber sagte, dass sie keine anderen Möglichkeiten hatte, er wusste, wenn er sie nicht abgelenkt hätte, wäre sie vor ihm davongelaufen. Die Müdigkeit, die er nun empfand, und der Schmerz der Veränderung waren es wirklich wert. Er hatte lange

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