Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
wusste dank Asils Vorstellung in der Kirche, was sie war.
Selbst die paar Leute, die nicht beim Gottesdienst gewesen waren, wie die Gefährtin seines Vaters - die durch ihre Abwesenheit eine deutliche Aussage abgegeben hatte -, würden es innerhalb einer Stunde wissen. Dennoch, es gefiel ihm nicht, Anna allein wegzuschicken. Überhaupt nicht.
»Charles?«, sagte sein Bruder leise.
»Deshalb habe ich dich gebeten, Anna gehen zu lassen«, murmelte Bran. »Ich wollte den Unterschied in ihm sehen. So war er auch gestern, sobald sie außer Sichtweite war. Sie ist eine Omega, und ich fürchte, ihre Auswirkung auf ihn maskiert die Symptome. Ich denke, sie haben nicht alles Silber rausgeholt.«
»Wann wurde er angeschossen?«
»Vorgestern. Dreimal. Ein Streifschuss über die Schulter, ein Durchschuss der Brust und ein dritter durch seine Wade. Alles Silber.«
Charles sah zu, wie der Truck vorsichtig um die Kurve bog, die Anna nach Hause bringen würde.
»Er ist empfindlicher gegenüber Silbervergiftung als - Charles!«
Feste Hände packten seine Schultern, und sein Vater berührte sein Gesicht, hielt ihn mit seinem Blick wirkungsvoller als sein Bruder mit dem Körper.
»Ich muss gehen«, sagte er seinem Alpha mit belegter Stimme. Er konnte nicht denken, konnte hier nicht bleiben. Er musste sie beschützen, auch wenn er vollkommen zerschlagen war.
»Warte«, sagte sein Vater, und der Befehl wand sich um seinen Körper wie Stahltaue und ließ ihn erstarren, wo er stand, obwohl er nichts anderes wollte, als dem Truck zu folgen. »Samuel muss dich immer noch ansehen. Ich werde Sage zu ihr schicken, ja?«
Die Berührung seines Vaters, seine Stimme und etwas mehr halfen ihm, sich zu fassen. Er hatte die Gewalt über sich verloren.
Nun schloss er die Augen und ließ sich von der Berührung seines Vaters helfen, um die Bestie zu besänftigen, bis er klarer denken konnte.
»Ich habe es schon wieder getan, nicht wahr?«, fragte er, obwohl er Brans Bestätigung nicht brauchte. Er holte tief Luft und nickte. »Sage wäre gut.«
Er mochte niemanden in seinem Haus; seinen Vater und seinen Bruder, ja, aber andere Leute nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Dennoch, er wollte auch nicht, dass Anna allein blieb. Sage würde genügen.
Sie würde seiner Anna nicht wehtun und konnte sie beschützen, bis er wieder bei ihr war. Die Männer von ihr fernhalten. Etwas Ruheloses in ihm beruhigte sich ein wenig mehr. Aber er sah zu, wie sein Vater Sage anrief und hörte zu, wie er sie bat, zu Charles’ Haus zu gehen und Anna kennenzulernen. Erst dann erlaubte er sich, sich von Samuel im Auto zur Praxis fahren zu lassen. Sein Vater folgte im Humvee.
»Dad sagte, du hättest Gerry umbringen müssen«, sagte er. Gerry war der Sohn von Doc Wallace gewesen, verantwortlich dafür, dass mehrere Leute verwundet und andere getötet worden waren, bei seiner Suche, eine Droge zu finden, die Bran schwächen würde, denn sein verdrehter Plan hatte darin bestanden, den Doktor dazu zu zwingen, sein zweifaches Wesen zu akzeptieren. Gerry hatte sich keine Gedanken gemacht, was das ansonsten an Schäden verursachte.
Samuel nickte mit finsterer Miene. »Er hat mir keine Wahl gelassen.«
Selbst abgelenkt von seinem Bedürfnis, seine Gefährtin zu schützen, und dem Brennen der Wunden, die nicht richtig verheilten, hörte Charles, was sein Bruder nicht aussprach. Also sagte er es: »Du fragst dich, wie viele Leute wir töten werden, um unseren Vater zu beschützen? Wie viele wir foltern und vernichten werden?«
»Das ist es«, flüsterte sein Bruder. »Wir haben getötet. Wölfe und Unschuldige, für unseren Vater. Wieso sind wir so anders, dass wir überleben und Gerry verdiente zu sterben?«
Bran hatte Samuel zu Mercy in die Tri-Cities geschickt, um die Melancholie seines Sohnes zu heilen, aber das hatte offenbar nicht sonderlich gut funktioniert. Charles rang
darum, seine Aufmerksamkeit von seiner Gefährtin zu reißen und sich etwas einfallen zu lassen, das seinem Bruder helfen würde. Ohne dass Bran ihn berührte, war es schwieriger, als es sein sollte, sich zu sammeln.
»Unser Vater hat die Rudel sicher und kontrolliert unter seinem Schutzmantel. Ohne seine Führerschaft wären wir so chaotisch und versprengt wie die Wölfe in Europa - und es würde auch erheblich mehr ermordete Menschen geben. Was wäre das Ergebnis, wenn Gerry mit seinem Plan Erfolg gehabt hätte?«, fragte Charles. Sage würde sich für ihn um Anna kümmern. Es gab
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