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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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verfolgen. Wir dachten, da die Jagdsaison beinahe vorüber ist, bestünde wenig Gefahr, wenn wir ein paar Tage warteten.«
    »Verwundet?«

    Charles biss die Zähne zusammen, um den Wolf zu kontrollieren - der gewaltig etwas dagegen hatte -, als er sein Hemd aus der Hose zog und sich umdrehte. Der Streifschuss über seiner Schulter war offensichtlich, aber er hatte auch sein eigenes Blut gerochen, seitdem Anna so mit dem Pick-up geschlittert war, also war er ziemlich sicher, dass der derzeitige Verband über dem Loch in seinem Rücken blutig war.
    Weder Jack noch Heather stellten eine Gefahr dar - aber das war Bruder Wolf egal. Gegenüber anderen Schwäche zu zeigen war falsch. Aber es war wichtig, dass Jack verstand, wieso sie gewartet hatten. Wenn sie wollten, dass er Stillschweigen bewahrte, musste der Ranger verstehen, dass sie imstande waren, unter normalen Umständen mit Verbrechern unter Ihresgleichen fertigzuwerden.
    »Streifschuss«, stellte Jack fest.
    »Und zwei weitere sind durch mich durchgegangen«, stimmte Charles zu und steckte das Hemd wieder in die Hose.
    »Jack war früher bei der Polizei«, warf Heather ein. Sie hatte den Kopf abgewendet und sah ihn nicht an, wofür Charles dankbar war.
    »Ich hatte vor ein paar Tagen in Chicago ein paar Probleme«, sagte Charles.
    »Du musst heilen«, flüsterte Jack.
    Charles schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn ein Werwolf da draußen Leute jagt.« Er schaute Heather an. »War es ein unprovozierter Angriff?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das kann ich nicht genau sagen. Er brach einfach aus der Deckung und griff an. Es gibt viele Gründe, wieso er das getan haben könnte - vielleicht, um sein Territorium zu schützen oder weil er etwas oder
jemanden bewachte. Aber ich habe ihn nur gestreift, und er ist davongelaufen.«
    »Also ist es möglich, dass er jagte«, schloss Charles. »Wir können uns nicht leisten, zu warten, bis er jemand anderen überfällt und umbringt.«
     
    Anna folgte Charles die Treppe hinunter auf der Suche nach Heathers Onkel Tag. Die Treppe endete in einem schmalen Flur mit Stahltüren zu beiden Seiten, und sie hatten Eisenriegel, die in Halterungen gerammt werden konnten.
    Bei einer der Türen wurde der Riegel benutzt. Wer immer dort drinnen war, hatte Lärm gemacht, bis sie in den Flur gekommen waren. Dann gab es nur noch vollkommene Stille. Sie konnte spüren, wie er sie belauschte, als sie vorbeikamen.
    Sie hätte Charles danach fragen können, aber seine Miene lud nicht zu Fragen ein. Sie konnte nicht sagen, ob er wütend auf sie war oder nur nachdachte. Wie auch immer, sie wollte ihn nicht stören. Sie hatte ihn schon genug verärgert. Sie hätte Bran sagen sollen, dass sie zurückbleiben wollte. Aber das würde bedeuten, dass er allein ging, verwundet, um sich einem unbekannten Abtrünnigen zu stellen. Sein Vater schien zu denken, dass er auf sich aufpassen konnte, aber er war nicht dabei gewesen, als Charles zu große Schmerzen gehabt hatte, um sich ohne Hilfe auch nur bewegen zu können.
    Was sollte sie tun, wenn Charles zu dem Schluss kam, dass er sie nicht haben wollte?
    Am Ende des Flurs gab es eine freundlichere Tür - keine Riegel und Schlösser. Aber als sie sich näherten, hörten sie eine Explosion.

    »Huh ja!«, rief jemand mit wilder Zufriedenheit.
    Charles öffnete die Tür, ohne anzuklopfen.
    Anna erblickte einen riesigen Fernseher, der durch ein regenbogenfarbenes Spinnennetz aus Kabeln mit mehreren glatten schwarzen Boxen und Lautsprechern verbunden war. Aber was ihre Aufmerksamkeit wirklich erregte, war ein großer Mann, der sich auf der Lehne einer Couch ausgestreckt hatte wie eine riesige Hauskatze. Und »riesig« war genau das richtige Wort.
    Charles war kein kleiner Mann, aber sie hätte gewettet, dass Colin Taggart noch mehrere Zoll größer und überall breiter war. Trotz der Kälte trug er Birkenstocksandalen, die er über abgetragene dicke Wollsocken geschnallt hatte. Eine verbeulte Khakihose und ein Batik-T-Shirt, das ihm bis über die Hüfte hing, vervollständigten den Aufzug. Sein Haar war spektakulär orangerot und borstig wie die Mähne eines Ponys. Es war in einer Art und Weise verfilzt, die vielleicht der bewusste Versuch war, Dreadlocks zu erhalten, vielleicht auch nur Mangel an Pflege. Er hielt sich die ganze Masse mit einem dicken, tintenfleckigen Gummiband aus dem Gesicht.
    Er war nicht bei der Beerdigung gewesen, dachte sie. An einen Mann wie ihn würde sie sich erinnern. Wahrscheinlich war er

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