Schatten eines Gottes (German Edition)
Sinan es eines Tages zum Meister des Lichtes bringen.«
»Diesen Ehrgeiz habe ich nicht«, erwiderte Sinan ruhig. »Nicholas und ich, wir werden Neubabylon der Welt schenken, so wie es mein Bruder und Bernardo und viele andere tun.«
Monthelon lächelte. »Das ist ein guter Vorsatz. Aber ihr seid noch jung. Wer weiß, was die Zeit bringen wird. Meister wird man nicht als junger Spund.« Bevor er sich zum Gehen wandte, sagte er: »Ich vergaß. Kennst du die kastalische Quelle, Sinan?«
»Ich war noch nicht dort. Aber ich weiß, sie entspringt am Parnass. Sie ist der Nymphe Kastalia geweiht und verleiht dem, der aus ihr trinkt, Weisheit und die Gabe der Dichtkunst.«
»So ist es. Und wenn ich dich ansehe, so meine ich, du müsstest als Knabe aus ihr getrunken haben.«
»Ihr beschämt mich, Meister.«
Monthelon ging nicht darauf ein. »Die Quelle schien uns ein würdiges Symbol dessen zu sein, was wir anstreben. Im Rat der Ehrwürdigen wurde daher beschlossen, unsere Stadt neu zu benennen. Der alte Name schien uns der neuen Zeit nicht mehr angemessen. Neubabylon wird in Zukunft ›Kastalien‹ heißen. Das hätte auch Nathaniel gefreut. Er hat Griechenland geliebt.«
In eigener Sache
Zum Ende des Buches spitzt sich die Handlung zu und ist immer mehr auf Neubabylon ausgerichtet. Das brachte mich, was den Namen betrifft, auf die Idee, eine gedankliche Anleihe an das Kastalien aus Hermann Hesses ›Glasperlenspiel‹ zu machen. Das Gebilde Neubabylon könnte sich innerhalb von mehr als tausend Jahren durchaus so entwickelt haben. Zu einem Elfenbeinturm, wo der Intellekt nur noch im eigenen Saft schmort und nicht mehr befruchtend wirkt.
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