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Schatten eines Gottes (German Edition)

Schatten eines Gottes (German Edition)

Titel: Schatten eines Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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erkannte ihn sofort. Der Zauberspruch darauf half bei Potenzschwierigkeiten, sollte er jedenfalls, aber offenbar hatte er diesmal nicht gewirkt.
    »Das Holz da habe ich mir nun seit fünf Tagen an meinen – Ihr wisst schon gebunden, Jungfer, ganz wie Ihr mir geraten habt!«, schnaufte der Mann, zornesrot im Gesicht. »Nichts ist passiert, rein gar nichts! Gedrückt und gezwickt hat es mich fürchterlich. Das war alles. Ich will mein Geld zurück und Schmerzensgeld obendrein.«
    Agnes versuchte kühl zu bleiben. Unzufriedene Kunden waren selten, aber sie musste mit ihnen rechnen. »Habt Ihr denn den Spruch auch richtig aufgesagt? Das ist nämlich sehr wichtig.«
    »Und ob! ›Erhebe dich und schwelle! Erhebe dich auf der Stelle!‹ Jeden Abend vor dem Einschlafen habe ich das gesagt, obwohl meine Frau mich jedes Mal ausgelacht hat.« Er drohte ihr mit der Faust. »Ihr seid eine Betrügerin, Jungfer, und ich werde Euch …«
    »Haltet ein!«, rief Agnes geistesgegenwärtig. »Ihr habt einen Fehler begangen, kein Wunder, dass es nicht geholfen hat. Richtig heißt es nämlich: ›Erhebe dich und schwelle und wachse auf der Stelle!‹«
    Doch der Mann ließ sich nicht noch einmal hinters Licht führen. »Nein, verdammtes Hurenpack! Du lügst!« Er packte sie an der Schulter und schüttelte sie. »Ich weiß genau, dass ich es richtig gesagt habe. Aber deine Sachen sind nichts als Plunder.« Er gab ihr einen Stoß, sodass sie rückwärts taumelte, dann packten seine klobigen Hände den Tisch und stießen ihn um, wobei all die Kostbarkeiten auf den Boden kullerten. »Mein Geld!«, schrie er, »Sonst rufe ich die Schildwache.«
    »Wer will hier die Schildwache rufen?«, sagte da jemand in seinem Rücken, eine weiß behandschuhte Hand legte sich auf seine rechte Schulter.
    Der Landsknecht fuhr herum. »He, wer seid Ihr? Was wollt Ihr?«
    »Ihr belästigt diese ehrbare Frau hier?«
    »Ehrbar?« Der Landsknecht spuckte aus. »Damit Ihr’s wisst: Diese Frau ist eine Betrügerin.«
    »Hm, das ist eine schwere Anschuldigung. Worum ging es denn?«
    »Na um meinen – äh …« Der Mann schwieg beschämt, und sein Blick fiel auf das breite Schwert, das der Fremde an der Hüfte trug, während ihm selbst nur ein schartiger Dolch im Gürtel stak. »Diese Maid schuldet mir fünf Kupferpfennige«, fuhr er brummend fort. »Sie hat mich belogen und mir ein wertloses Stück Holz verkauft.«
    Der Fremde nahm gelassen ein paar Münzen aus seinem Beutel und gab sie dem Mann. »Hier. Nehmt und verschwindet und benutzt das nächste Mal Euren Kopf, bevor Ihr für ein Stück Holz fünf Kupferpfennige ausgebt.«
    Der Mann bekam einen roten Kopf, nahm das Geld und machte sich rasch davon.
    Agnes, die sich hinter dem umgestürzten Tisch geduckt hatte, kam nun wieder dahinter hervor. Sie traute ihren Augen nicht. Da war sie doch von einem wahrhaftigen Märchenprinzen gerettet worden! Er trug ein kostbares atlasfarbenes Gewand und führte einen Rappen am Zügel. Sprossen in Mainz die gut aussehenden Männer denn wie Pilze aus dem Boden?
    Jetzt erst nahm Octavien die junge Frau näher in Augenschein. Sie trug ein mehrfach geflicktes Kleid mit fleckigem Saum, drunter lugten ihre bloßen Füße hervor, die schon lange kein Bad mehr gesehen hatten. Offensichtlich eine Hure aus der Gosse, die einfältige Leute betrog. Etwas spät wurde ihm bewusst, dass er sie immer noch anstarrte. Er ging ein paar Schritte auf sie zu.
    »Du! Wie heißt du?«
    Sie knickste und schenkte ihrem Retter ein bezauberndes Lächeln. »Ich heiße Agnes, edler Herr, und ich danke auch recht schön für Eure Hilfe.«
    Octavien musterte sie finster. »Bilde dir darauf nichts ein, du bist ein betrügerisches Weib, aber ich mag es nicht, wenn man Gewalt gegen Frauen anwendet.«
    Agnes hatte schon wieder Oberwasser. Sie warf den Kopf zurück, weil sie wusste, wie verführerisch ihre rotbraune Mähne sich dabei um ihre Schultern legte. »Kann ich vielleicht etwas dafür, dass die Welt voller Dummköpfe ist?«, bemerkte sie schnippisch.
    Octavien verbiss sich ein Grinsen. »Du solltest hier nicht stehen und Waren feilbieten!«, fuhr er sie an. »Man könnte auf den Gedanken kommen, du bötest dich selbst mit feil. Hat dein Mann denn gar keinen Anstand, dass er dich so schutzlos vor die Stadtmauer schickt?«
    Agnes knickste spöttisch. »Zu Diensten, edler Herr, ich habe keinen Mann. Aber wie ist es? Wollt Ihr mich nicht zur Frau? Euch würde ich nehmen.«
    »Sieh da! Die Jungfer

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