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Schatten eines Gottes (German Edition)

Schatten eines Gottes (German Edition)

Titel: Schatten eines Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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können wir immer noch entscheiden, was zu tun ist.«
    Er sah Heinrich und Etienne an. »Seid ihr damit einverstanden?«
    Heinrich brummelte etwas vor sich hin, nickte aber. Etienne fuhr nachlässig mit der Hand durch die Luft. »Ich will mich dem Fortschritt nicht in den Weg stellen. Aber ich sage euch, da ist nichts.«
    Dann kniff er die Augen zusammen und musterte seinen Neffen. »Wieso hast du nie etwas von dem Brief erwähnt?«
    »Ich habe ihn nicht weiter beachtet. Erst heute bei der Versammlung ging mir auf, was für eine Bedeutung er haben könnte. Stelle dir vor, Onkel, ich finde tatsächlich etwas Einmaliges, das die Christenheit aufrüttelt und ihr erneut den Weg zum Heiligen Grab bahnt.«
    »Das wäre eine große Tat, ein weiteres Ruhmesblatt für den Templerorden«, fiel Nathaniel rasch ein, bevor Etienne etwas sagen konnte. »Du könntest eines Tages sogar Großmeister werden.«
    »Oder Pferdeknecht«, bemerkte Etienne unter dröhnendem Gelächter.
    »Sei nicht so streng mit ihm, Etienne«, wandte Nathaniel ein. »Ein junger Mann darf ehrgeizig sein und sich für eine neue Sache begeistern, das ist geradezu die Pflicht der Jugend.«
    Aufmunternd nickte er Octavien zu. »Es wäre hilfreich für uns, wenn du den Brief beschaffen könntest. Wo befindet er sich zurzeit?«
    »Ich – ich habe ihn bei mir.«
    »Oh!« Mit dieser Antwort hatte Nathaniel offensichtlich nicht gerechnet. Auch die beiden anderen Männer schauten gleich interessierter drein.
    »Nathaniel, Ihr seid ein Mann von großer Gelehrsamkeit«, erwiderte Octavien weit ehrfürchtiger, als er seinem Onkel begegnete, »Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr einen Blick auf den Brief werfen würdet. Eure Meinung wäre mir sehr wichtig.«
    Der Brief war von Archibald de Saint-Amand an seine Frau und seinen ältesten Sohn gerichtet. Die ersten Zeilen enthielten allgemeine Wünsche nach deren Wohlergehen und waren persönlicher Natur. Dann folgten ein paar Reiseerlebnisse, die auch nicht von Bedeutung waren. Erst am Schluss kam er auf die Sache zu sprechen, um die es den Männern ging.
    »Ich habe etwas Kostbares hier in der alten Erde gefunden. Ihr werdet überrascht sein, wenn Ihr seht, was es ist. Leider haben es mir die Mönche hier auf dem Jakobsberg, wo wir eine Weile Station gemacht haben, gleich begierig aus den Händen gerissen. Ich versprach, es ihnen für eine Weile zu überlassen, bis ich wieder zurückkomme, denn bei ihnen ist es wirklich segenbringend aufgehoben. Aber ich werde es ihnen keinesfalls ganz abtreten, das verspreche ich euch. Ihr werdet entzückt sein, besonders du, meine Teure, doch ich verrate noch nichts. Auch vor den anderen habe ich es verborgen, denn es ist uns nicht erlaubt, irgendetwas für uns selbst zu behalten, aber hier konnte ich nicht widerstehen. Ich hoffe, Gott wird mir diese kleine Sünde vergeben.«
    Es folgten die üblichen Floskeln, doch zu dem Gegenstand wurde nichts mehr gesagt.
    Nathaniel gab Octavien den Brief zurück. »Er war klug, dieser Archibald, indem er das fragliche Corpus Delicti nicht erwähnt. Nun sind wir nicht viel schlauer als zuvor. Was ist es? Und wo ist es? Diese Fragen sind immer noch unbeantwortet.«
    »Es könnte sich immer noch in diesem Kloster befinden!«, gab Octavien zu bedenken. »Vielleicht hat Archibald keine Gelegenheit mehr gehabt, die Sache zurückzufordern.«
    »Hört sich jedenfalls nicht nach einem heiligen Gegenstand an«, sagte Etienne kopfschüttelnd. »Etwas, das Frauen entzückt – so oder ähnlich stand es doch da? Wahrscheinlich ein schöner Teppich oder ein paar Ballen Brokatstoff.«
    »Oder ein schönes, goldenes Trinkgefäß«, bot Octavien an. »Er hat nur nicht gewusst, dass es der Heilige Gral war!«
    »Oder ein prächtig verzierter Kasten für ihren Schmuck, er hat nur nicht gewusst, dass es die Bundeslade war«, spottete Etienne.
    »Warum sollten die Benediktiner im Jakobskloster ihm ein goldenes Trinkgefäß oder einen Schmuckkasten aus den Händen reißen? Oder gar kostbare Stoffe? So etwas braucht ein Kloster nicht«, murmelte Nathaniel, während er seinen Blick nachdenklich in die Ferne richtete.
    »Vielleicht ein Rosenkranz von König Salomo?«, mutmaßte Etienne grinsend.
    »Spotte du nur, Onkel. Jedenfalls hat Archibald heimlich etwas beiseitegeschafft. Es waren aber insgesamt neun Männer. Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass auch sie bei dem einen oder anderen Objekt schwach geworden sind. Und alle sind für kurze Zeit am Jakobsberg

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