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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Augen füllten sich erneut mit Tränen. „Oh Dad, es war furchtbar! Dennis hatte Angst und war verzweifelt. ,Hilf mir“, sagte er und streckte mir seine Hände entgegen.,Bitte, hilf mir.“
    Frank Mulcahey holte tief Luft und bekreuzigte sich. „Jesus, Maria und Joseph! Was meinte er damit?“
    „Gar nichts meinte er damit“, wandte Megan schnell ein. „Sie hat geträumt. Deirdre, es war nur ein Albtraum! “
    „Nein, das war es nicht!“, beharrte Deirdre und blickte ihre Schwester mit großen, arglosen Augen an. „Dennis war hier. Ich konnte ihn so deutlich vor mir sehen wie jetzt dich. Er stand genau hier und sah mich voller Angst und Verzweiflung an. Ich kann mich nicht getäuscht haben.“
    „Aber meine Liebe"
    Ihre jüngere Schwester schaute Megan vorwurfsvoll und mitleidig zugleich an. „Meinst du nicht auch, dass ich den Unterschied zwischen einem Traum und einer Vision erkennen würde? Ich habe beides schon oft genug gehabt.“
    „Natürlich hast du das“, beschwichtigte sie ihr Vater und blickte Megan finster an. „Nur weil du bestimmte Dinge nicht sehen oder hören kannst, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht existierten. Ich könnte euch Geschichten erzählen, die euch die Haare zu Berge stehen lassen würden!“
    „Und das hast du ja des Öfteren auch getan“, erwiderte Megan und milderte den scharfen Ton ihrer Worte mit einem Lächeln. Frank Mulcahey war ein kleiner drahtiger Mann voller Energie und Lebenslust. Im Alter von fünfzehn Jahren war er aus Irland nach New York gekommen, und er erzählte stets gern davon, wie all seine Träume sich in Amerika erfüllt hatten. Ein blühendes Geschäft als Gemüsehändler hatte er sich aufgebaut, eine schöne blonde Amerikanerin geheiratet und eine Familie mit gesunden und glücklichen Kindern gegründet. Nur jene, die ihn besser kannten, wussten auch von den Rückschlägen, die er erlitten hatte - den Jahren harter Arbeit und Entbehrungen, als er seinen Laden eröffnete, dem Tod seiner geliebten Frau kurz nach Deirdres Geburt, der schweren Bürde, sechs Kinder allein großzuziehen, und schließlich noch der Tod seines ältesten Sohnes vor zehn Jahren. Manch anderer Mann wäre an diesen Schicksalsschlägen zerbrochen, doch Frank Mulcahey hatte sie hingenommen und sein Leben weitergelebt. Seine Lebensgeister ließen sich nicht so schnell unterkriegen.
    Äußerlich ähnelte er seiner Tochter Megan sehr. Sein kurzes Haar war von dem selbem warmen Rotbraun wie das ihre - wenngleich es mittlerweile von grauen Strähnen durchzogen war und hätte er es lang wachsen lassen, so würde es sich ebenso wild gelockt haben wie das seiner Tochter. Die Sommersprossen auf ihrer Nase hatte Megan eindeutig von ihrem Vater geerbt, und ihre Augen hatten denselben mahagonifarbenen Ton wie die seinen, ein warmes dunkles Braun mit einem schwachen rötlichen Schimmer. Vater und Tochter ähnelten sich auch hinsichtlich ihrer Energie und Entschlusskraft und - wie Deirdre stets gerne bemerkte - in ihrer Sturheit, welche sie schon des Öfteren hatte aneinandergeraten lassen.
    „Offensichtlich hast du meinen Geschichten nicht gut genug zugehört“, ließ Frank Megan nun wissen. „Oder aber du hast  deine Unvoreingenommenheit verloren.
    Megan wusste, dass sie ihren Vater niemals davon würde überzeugen können, wie unwahrscheinlich es war, dass ihr Bruder von den Toten auferstanden sei, und deshalb versuchte sie es auf andere Weise. „Warum sollte Dennis nun zurückkommen? Wobei sollten wir ihm helfen?“
    „Das ist doch glasklar“, erwiderte ihr Vater. „Er bittet uns darum, seinen Tod zu rächen.“
    „Nach Zehn Jahren?“
    „Na sicher doch. Lang genug gewartet hat er schließlich, findet ihr nicht?“, befand Frank, und in seiner Aufregung ver-stärkte sich sogleich sein irischer Akzent. „Es ist meine eigene Schuld. Ich hätte rübergehen und mir diesen englischen Lord, diesen elenden Mörder, vornehmen sollen, sobald wir erfahren hatten, was mit Dennis passiert war. Kein Wunder, dass er jetzt zurückgekommen ist, um uns einen kleinen Schubs zu geben. Eine Schande ist es, dass er das tun musste! Ich habe meine Vaterpflichten vernachlässigt.'
    „Dad, lass es gut sein.“ Megan legte ihrem Vater beschwichtigend, die Hand auf den Arm. „Du hast nichts falsch gemacht. Als Dennis starb, hättest du gar nicht nach England gehen können, denn du hattest deine Kinder großzuziehen. Deirdre war damals erst zehn und die Jungen nicht viel älter. Du musstest

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