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Schatten über dem Paradies (German Edition)

Schatten über dem Paradies (German Edition)

Titel: Schatten über dem Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihrem Dachboden und nicht aus ihrer Fantasie.
    Obwohl sie zitterte, verließ sie ruhig das Bett. Diesmal wollte sie sich nicht in ihrem Zimmer verkriechen, während jemand in ihrem Haus herumschlich. Diesmal, dachte sie und befeuchtete die Lippen, während sie das T-Shirt überzog, diesmal wollte sie herausfinden, wer es war und was er wollte. Kalt und mit Überlegung griff sie nach dem Feuerhaken vom Kamin und schlüpfte auf den Korridor.
    Die Treppe zum Dachboden lag rechts von ihr. Als sie sah, dass die Tür am oberen Ende offen stand, wurde sie wieder von Angst gepackt. Seit ihrem Einzug war diese Tür nicht geöffnet worden. Zitternd, aber entschlossen, packte sie den Schürhaken fester und schlich die Treppe hinauf.
    An der Tür blieb sie stehen und hörte drinnen das Rascheln einer Bewegung. Sie presste die Lippen aufeinander, schluckte und trat ein.
    „Verdammt, Maggie, mit dem Ding könntest du jemanden verletzen.“
    Sie prallte zurück. „Was machst du hier oben?“ fragte sie, während Cliff ihren finsteren Blick erwiderte.
    „Nachsehen. Wann warst du zum letzten Mal hier oben?“
    Sie stieß den Atem aus, um sich von der angestauten Spannung zu befreien. „Noch nie. Das steht auf meiner Prioritätenliste ganz unten. Seit ich eingezogen bin, war ich nie hier oben.“
    Er nickte und sah sich noch einmal um. „Aber irgendjemand war hier.“
    Zum ersten Mal blickte sie sich um. Wie vermutet, gab es nicht viel mehr als Staub und Spinnweben. Der Dachboden war hoch genug, dass Cliff aufrecht stehen konnte und noch ein paar Zentimeter Freiraum blieben. An den Seiten fiel der Dachboden, der Neigung des Daches entsprechend, ab. Es gab einen alten Schaukelstuhl, der nach einer Aufarbeitung sehr hübsch sein mochte, ein Sofa, bei dem alle Mühe umsonst sein würde, zwei Lampen ohne Schirme und einen großen, aufrecht stehenden Schrankkoffer.
    „Sieht so aus, als wäre seit vielen Jahren niemand hier gewesen.“
    „Ich würde eher auf eine Woche tippen“, verbesserte Cliff. „Sieh dir das an.“
    Er ging zu dem Schrankkoffer. Maggie verzog das Gesicht wegen der Staubschicht auf dem Boden und tappte barfuß hinter ihm her. „Und?“ fragte sie. „Joyce erwähnte, dass hier oben ein paar Dinge sind, für die sie keine Verwendung hat. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich keine Gedanken darum machen soll und dass ich mich selbst darum kümmern werde, wenn ich Zeit dazu finde.“
    „Ich würde sagen, jemand hat bereits etwas geholt.“ Cliff kauerte sich vor den staubbedeckten Schrankkoffer und deutete auf eine Stelle.
    Maggie unterdrückte einen Niesreiz und beugte sich herunter. Dann bemerkte sie es. Neben dem Schloss und sehr schwach malte sich der Abdruck einer Hand ab. „Aber ...“
    Cliff packte ihr Handgelenk, bevor sie den Abdruck berühren konnte. „Das würde ich nicht tun.“
    „Jemand war hier“, murmelte sie. Sie bemühte sich um Ruhe und sah wieder zu Cliff. „Aber was sollte jemand hier oben in diesem Ding gesucht haben?“
    „Gute Frage.“ Er richtete sich auf und behielt ihre Hand in der seinen.
    Sie wollte es auf die leichte Schulter nehmen. „Wie wäre es mit einer guten Antwort?“
    „Mal sehen, was der Sheriff davon hält.“
    „Du meinst, das hat etwas mit ... dieser anderen Sache zu tun?“ Ihre Stimme klang ruhig, aber mit seinen Fingern an ihrem Handgelenk wusste er, dass ihr Puls es nicht war.
    „Ich finde das Zusammentreffen seltsam. Zufälle sind eine sonderbare Sache. Du solltest diesen nicht unbeachtet lassen.“
    „Nein. Ich rufe den Sheriff.“
    „Ich mache es.“
    Sie blieb gereizt in der Tür stehen. „Das hier ist mein Haus“, setzte sie an.
    „Sicher“, stimmte Cliff sanft zu und verblüffte sie dann damit, dass er mit den Händen über ihre nackten Schenkel zu ihren Hüften strich. „Ich habe nichts dagegen, dich nur halb bekleidet zu sehen, aber Stan könnte es ablenken.“
    „Sehr witzig.“
    „Nein, sehr schön.“ Während sie ihm aus gro ßen Augen entgegensah, senkte er den Kopf und küsste sie zum ersten Mal sanft. Als er den Kopf wieder hob, bewegte sie sich nicht und sagte nichts. Ihre Augen waren noch immer geöffnet. „Ich rufe den Sheriff“, sagte Cliff rau. „Du ziehst dir etwas an.“
    Ohne auf ihre Antwort zu warten, ging er zur Treppe und ließ sie stehen. Benommen hob Maggie einen Finger und strich sich über die Lippen. Das war so unerwartet gewesen und so schwierig zu erklären wie alles andere, das sich zwischen ihnen abgespielt

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