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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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außen den starken Mann, aber wenn es um Pferde geht, dann wirst du weich. Du bist so vernarrt in sie wie ein kleines Mädchen, das für Black Beauty schwärmt.« Kelsey warf ihren Kopf zurück und registierte zufrieden, daß sich seine kühlen, beherrschten Augen vor Überraschung weiteten.
    »Wie bitte?«
    »Du liebst sie. Verdammt noch mal, du liebst sie. Hast du wirklich gedacht, es spricht sich nicht herum, daß du versucht hast, Cunninghams Stute zu kaufen, weil du befürchtest, daß sie mißhandelt wird?«
    Sein Gesicht verschwand wieder unter einer Maske, aber Kelsey hatte kurz dahinter geschaut und ließ nicht locker.
    »Glaubst du, daß deine Leute unseren nicht erzählt haben,
daß du mit den Fohlen spielst wie andere mit Welpen, oder daß du die ganze Nacht bei einem kranken Pferd Wache hältst?«
    »Ich habe schließlich genug in sie investiert.«
    »Du liebst sie«, fuhr Kelsey fort, und setzte einen Finger auf seine Brust. »Ich mag es nicht, wenn du mir sagst, was ich zu denken habe, wenn ich es besser weiß. Du wolltest das Rennen genauso gern gewinnen wie wir. Aber ein manipulierter Sieg ist kein wirklicher Sieg, das solltest gerade du als eingefleischter Spieler wissen. Also, wenn du vorhast, dich selbst zu bemitleiden, wo du eigentlich nur mit mir Mitleid haben solltest, überlasse ich dich deinem Weltschmerz.«
    »Hör auf.« Er packte sie am Arm, ehe sie hinausstürmen konnte. »Du redest auf mich ein wie ein Maschinengewehr, Kelsey.« Er stellte sein Glas ab und rieb sich die Brust. »Jetzt hast du’s mir aber gegeben. Wollen wir uns setzen?«
    »Setz dich ruhig. Ich muß mich abreagieren.«
    Gabe wußte nicht recht, ob er sich über ihren Ausbruch amüsieren oder ärgern sollte. Vorsichtig setzte er sich auf die Sofalehne nieder. »Es tut mir leid, Kelsey. Ich weiß, daß das nicht viel hilft, aber es tut mir furchtbar leid.«
    »Weißt du, ich versuche, möglichst nicht darüber nachzudenken, wie mies ich mich fühle. Ich mache mir Sorgen um Naomi.«
    »Sie wird darüber hinwegkommen.«
    »Früher oder später werden wir das alle.« Kelsey ging zum Tisch, nahm eines der Gläser und trank einen großen Schluck, um das Kratzen in ihrem Hals zu lindern. »Als man mir von den Amphetaminen berichtete, da kam es mir vor, als hätte ich Pride zum zweiten Mal verloren. Die Beamten haben sämtliche Abfalleimer durchwühlt und jede alte Spritze untersucht, aber nichts gefunden. Und selbst wenn sie noch was finden sollten, was bedeutet das? Pride ist tot.«
    »Wenn die Rennkommission die Spritze findet, könnten darauf Rückschlüsse auf den Täter gezogen werden.«
    Kelsey schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand so leichtsinnig wäre, die Spritze einfach in den Abfalleimer zu werfen. Selbst wenn, würde er bestimmt keine Fingerabdrücke oder sonstige Spuren hinterlassen.« Voll innerer Unruhe steckte sie ihre Hände in die Taschen und nahm sie sofort wieder heraus. »Wenn ich herausfinde, wer das getan hat – und ich werde es herausfinden – dann soll er leiden.« Wieder griff sie nach ihrem Glas und betrachtete abwesend die tanzenden Bläschen. »Er hat sich buchstäblich die Seele aus dem Leib gerannt.« Bei diesem Gedanken rann ihr ein Schauer über den Rücken, doch sie bemühte sich, den aufsteigenden Kummer zu unterdrücken. »Reno hat sich die Schulter ausgerenkt und das Schlüsselbein angebrochen, sonst fehlt ihm Gott sei Dank nichts.«
    »Joey sagte es mir. In ein paar Wochen ist er wieder fit, Kelsey.«
    »Vielleicht kann er an den Preakness Stakes wieder teilnehmen.« Reiß dich zusammen, befahl sie sich energisch. »Du kennst doch unseren High Water? Er könnte ganz ordentlich abschneiden.«
    »Braves Mädchen«, murmelte Gabe.
    Sie lächelte. »Aber es gibt noch viel zu tun. Ich war heute dabei, als sie Pride wegbrachten, und es hat furchtbar weh getan. Ich habe so an ihm gehangen.«
    »Ich weiß.«
    »Und du auch.« Kelsey ging zu ihm und legte ihre Hand an seine Wange. »Entschuldige, daß ich dich abgewiesen habe, als du bei mir bleiben wolltest. Aber ich wußte, das muß ich allein durchstehen. Wärst du geblieben, wäre ich vermutlich zusammengeklappt.«
    »Ich dachte, du wolltest mich nicht bei dir haben, weil mein Pferd gewonnen hat.«
    »Ich bin froh, daß es gewonnen hat. Das war der einzige Lichtblick des Tages. Leider konnte ich nicht zusehen, wie man dir den Pokal überreicht, aber ich wäre zu gern dabeigewesen.« Plötzlich mußte sie lachen und

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