Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Beteiligten hatten inzwischen den ihnen zugewiesenen Platz eingenommen, die Pferde, die Jockeys, die Helfer und die Mitarbeiter der Rennbahn. Auf einem speziellen Hochstand draußen beobachteten zwei Rennrichter das Geschehen durch ihre Ferngläser, während ein dritter drinnen vor zwei Monitoren saß; an verschiedenen Posten und an der Ziellinie waren ebenfalls einige Rennrichter postiert.
    »Fertigmachen zum Start!«
    Früher wurde das Derby durch einen Peitschenknall gestartet, heute wurde ein Knopf gedrückt, der die Startbox automatisch öffnete, und ein Glockenton erklang.
    »Und los!«
    Die Pferde donnerten aus den Startboxen, die Menge brüllte wie aus einem Mund auf, und die aufblitzenden Hufe rasten über die ersten Meter. Kelseys Herz schlug bis zum Hals.
    Die Vielfalt an Farben und Bewegung, der auf- und abschwellende Geräuschpegel ließen ihren Puls jagen. Das Feld der Pferde passierte zum erstenmal die Trübinen und die Kurve am Klubhaus; die Führungsspitze kam bislang auf etwas über zweiundzwanzig Sekunden, der Favorit aus Kentucky lag vorn.
    Kelsey hielt das Fernglas so fest an die Augen gepreßt, daß es fast schmerzte, um Pride im Feld besser ausmachen zu können. Seine Stallfarben schienen aufzuflammen, als er voranstürmte und sich neben Gabes Double setzte, Cunninghams Big Sheba drängte sich dazwischen.
    »Er holt auf! Er holt auf!« Ohne daß es ihr bewußt wurde, steigerte sich ihre Stimme zu einem Schrei, der jedoch im allgemeinen Getöse unterging. Naomis Finger gruben sich in ihren Arm.
    Pride überholte Midnight Hour nach genau fündundvierzig Sekunden. Reno beugte sich flach über seinen Hals.
    Kelsey sah Erdreich auffliegen, Seide blitzen, Peitschen schlagen und dazu die langen, schlanken Beine, die mit unglaublicher Kraft über die Bahn wirbelten. Sonst nichts mehr.
    Midnight Hour fiel auf den vierten Platz zurück, Pferd und Reiter bemühten sich verzweifelt, den Anschluß an die Führungsspitze zu halten.
    Zwei Drittel der Strecke waren bereits zurückgelegt, als Pride sich nach vorn schob, erst um eine Halslänge, dann um eine halbe Körperlänge. Doch der Hengst von Longshot ließ sich nicht abschütteln und verringerte den kleinen Vorsprung rasch. Ein Zwei-Pferde-Rennen, wie bereits gemunkelt wurde, denn Cunninghams Stute war um zwei volle Längen zurückgefallen.
    Doch da löste sich der Hengst aus Arkansas vom Feld und versuchte, die Spitze zu attackieren. Die Menge tobte.
    Die Zielgerade lag vor den Pferden. Jetzt ging es um alles oder nichts.
    Kurz vor dem sechzehnten Pfosten geschah es. Pride stolperte und knickte in vollem Galopp weg. Reno, der sich halb in den Steigbügeln aufgerichtet hatte, verlor den Halt und flog über den Kopf des Pferdes hinweg, und stürzte dann wie ein Stein ins Innenfeld. Während sich die anderen Jockeys noch verzweifelt bemühten, ihre Tiere unter Kontrolle zu halten, um eine Massenkollision zu verhindern, versuchte Pride ein letztes Mal, wieder auf die Beine zu kommen, dann brach er zusammen und blieb reglos liegen.
    Double or Nothing ging nach zwei Minuten und dreidreiviertel Sekunden als Sieger ins Ziel. Und von überall her stürzten Helfer auf die Bahn, um sich um den Champion zu kümmern.

16
    Das tragische Ereignis hatte Gabe die Freude über den Sieg vergällt. Der goldene Pokal und der riesige Strauß blutroter Rosen bedeuteten ihm nichts mehr. Alle Kameras waren auf den Derbysieger, den Champion mit den rotweißen Stallfarben, gerichtet. Der Jockey beugte sich über Doubles schweißglänzenden Hals, um seinen Blumenstrauß entgegenzunehmen, doch sein Gesichtsausdruck wirkte eher grimmig als triumphierend, als er den siegreichen Hengst streichelte.
    »Mr. Slater«, war alles, was er hervorbrachte, als Gabe ihm die Hand schüttelte. »Ach, Mr. Slater.«
    Gabe nickte nur. »Du bist ausgezeichnet geritten, Joey. Ein neuer Derbyrekord.«
    Joeys Augen, die noch von einem Schmutzkranz umgeben waren, wo die Schutzbrille gesessen hatte, zeigten bei dieser Nachricht keine Freude. »Was ist mit Reno und Pride?«
    »Ich weiß noch nichts Genaueres. Genieß den Augenblick, Joey. Du und Double, ihr habt es euch verdient.« Ungeachtet des Schweißes und Schmutzes schlang Gabe dem Hengst die Arme um den Hals. »Um den Rest kümmern wir uns später.« Er wandte sich an Jamison, wobei er vergebens versuchte, den allgegenwärtigen Kameras und den Fragen, die auf ihn niederprasselten, zu entgehen. »Du warst näher dran, Jamie. Kannst du mir sagen, was

Weitere Kostenlose Bücher