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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zerdrückten Blumen flogen auf ein Tischchen, ehe sie sich einen Clip abnahm und den Hörer gegen das schmerzende Ohr preßte: »Hallo?« Sie wollte gerade den zweiten Clip abnehmen, als sie mitten in der Bewegung erstarrte. »Wade? Woher weißt du, daß ich hier bin?« Vorsichtig nahm sie dann den zweiten Ohrclip ab und legte ihn auf den Tisch. »Verstehe. Ich wußte nicht, daß du immer noch Kontakt zu Candace . . . Natürlich. Na, ist das nicht schön? . . . Und ob ich sarkastisch bin!«
    Ihre Augen begannen wütend zu funkeln, als sie Gabe anschaute. Wortlos ging er zur Minibar, öffnete eine Flasche Chardonnay und schenkte ihr ein Glas ein.
    »Wade, du rufst mich doch nicht um . . .«, sie blickte kurz auf die Uhr, ». . . um viertel nach elf an, um Belanglosigkeiten auszutauschen, und ich habe nicht die geringste Lust, mit dir über meine Mutter zu reden. Also, wenn das alles ist . . .«
    Sie nahm das Glas entgegen, das Gabe ihr reichte. Natürlich war das nicht alles. Nicht bei Wade.
    »Willst du meinen Segen? . . . Nein, ich habe keine schlechte Laune, aber das wird sich gleich ändern.« Flüchtig erwog sie, sich zusammenzureißen, doch es war entschieden befriedigender, ihrem Zorn freien Lauf zu lassen. Seine so vernünftige Stimme zerrte an ihren Nerven. »Weiß die glückliche Braut, daß du auf Geschäftsreisen deine Angstellten vernaschst? . . . 0 ja, ich bin furchtbar nachtragend. Du Mistkerl. Wie kannst du es wagen, mich am Abend vor deiner Hochzeit anzurufen, nur um dein Gewissen zu beruhigen! . . . Wie bitte? . . . Nein, ich verzeihe dir gar nichts! Und ich nehme auch keinen Teil der Schuld auf mich . . . Vollkommen richtig, Wade. Ich bin so unversöhnlich und kaltherzig wie eh und je. Wenn du Absolution brauchst, bist du bei einem Priester besser aufgehoben!«
    Sie knallte den Hörer mit großer Wucht auf die Gabel.
    »Na«, murmelte Gabe in die Stille, »dem hast du’s aber gegeben.« Er prostete ihr mit einer Dose Cola zu. »Ruft er dich regelmäßig an?«
    »Alle paar Monate.« Sie trat heftig gegen den Tisch, schleuderte dann ihren Schuh von sich und rieb sich die schmerzenden Zehen.
    »Er heiratet morgen und fand, daß ich es von ihm selber hören sollte, also rief er Candace an.« Sie trank einen großen Schluck Wein und stellte fest, daß ihr nicht danach zumute war. »Sie hat ihm gesagt, wo ich bin, als ob er ein verbrieftes Recht darauf hätte, es zu erfahren. Was interessiert es mich, daß er heiratet?«
    »Tut es das nicht?« Gabe faßte nach dem Glas, das sie wütend abstellen wollte, da es überzuschwappen drohte.
    »Nein.« Kelsey spürte das dringende Bedürfnis, etwas an die Wand zu werfen. Der Reiseführer mußte dran glauben. »Ich ärgere mich, daß er einfach hier anruft und mir das Gefühl gibt – und sei es nur für eine Sekunde lang – es sei meine Schuld, daß er sich einer anderen Frau zugewandt hat. Und dann erinnere ich mich an früher. Ein hübsches junges Paar, beide aus guter Familie, die Hochzeit ein gesellschaftliches Ereignis. Dann die romantischen
Flitterwochen in der Karibik, ein entzückendes kleines Haus in Georgetown. Die richtigen Freunde, die richtigen Klubs, die richtigen Partys. Aber wenn ich jetzt zurückschaue, wird mir klar, daß ich ihn nie geliebt habe.«
    Sie brach ab und preßte die Hände an die Schläfen. »Ich habe ihn noch nicht einmal geliebt, Gabe. Wie konnte ich ihn nur heiraten? Wie konnte ich, wo ich doch für ihn nicht einmal den Bruchteil von dem empfunden habe, was ich für dich fühle?«
    Seine Augen leuchteten kurz auf. »Sei vorsichtig, Kelsey. Mir ist es egal, ob du aufgeregt bist oder nicht. Wenn du zu viel sagst, dann werde ich dich beim Wort nehmen.«
    »Ich weiß im Moment gar nicht, was ich rede.« Entnervt und am ganzen Leibe zitternd ließ sie die Hände sinken. »Mir ist nur jetzt, als ich seine Stimme gehört habe, klargeworden, daß ich ihn nur geheiratet habe, weil jeder sagte, er sei der Richtige für mich. Es schien mir ein logischer Schritt zu sein. Ich wollte, daß es gutgeht, und habe mir alle Mühe gegeben. Aber wie sollte es denn gutgehen? Er hat in mir nicht ein einziges Mal solche Gefühle wecken können wie du.« Ihre Stimme erstarb zu einem Flüstern. »Niemand hat je zuvor in mir solche Gefühle geweckt.«
    Gabe stellte seinen Drink beiseite, da er plötzlich merkte, wie verkrampft er die Dose umklammerte. »Jeder wird dir sagen, daß ich nicht der Richtige für dich bin.«
    »Na und?«
    »Ich hasse

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