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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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immer .
. . ist ja auch egal«, unterbrach sie sich rasch. »Jedenfalls fuhr ich aus der Haut und sagte ihm einige sehr häßliche Dinge.«
    »Du warst ja auch in einem Zwiespalt. Ich werde ihn anrufen und ihm alles erklären.«
    »Nein, ich gehe morgen früh zu ihm und entschuldige mich von Angesicht zu Angesicht.«
    »Es ist schrecklich, sich entschuldigen zu müssen, nicht wahr?«
    »Fast so schlimm wie wenn man im Irrtum ist.« Seit je fiel es Kelsey schwer, ihren Stolz zu überwinden. »Es tut mir leid.«
    »Was mich betrifft, braucht es dir nicht leid zu tun. Du bist hier in eine fremde Welt geraten, Kelsey, und hast deinem Instinkt vertraut. Deine Moralvorstellungen und dein Sinn dafür, was richtig und was falsch ist, sind für deine Handlungsweise verantwortlich.«
    »Suchst du nach Entschuldigungen für mich?«
    »Ich bin deine Mutter«, erwiderte Naomi ruhig. »Vielleicht werden wir beide uns bald daran gewöhnen. Jetzt versuch zu schlafen. Und wenn du morgen nicht allein in die Höhle des Löwen gehen willst, werde ich dich begleiten.«
     
    Doch Kelsey ging allein, schon aus Selbstachtung. Zuerst hatte sie erwogen, mit dem Auto zu fahren, aber sie wollte Zeit gewinnen. Obwohl sie fast die ganze Nacht wachgelegen und gegrübelt hatte, wußte sie noch nicht genau, was sie sagen und wie sie es sagen sollte.
    So entschied sie sich, ein Pferd zu nehmen und zur Farm hinüberzureiten, um sich zu beruhigen und einen klaren Kopf zu bekommen.
    Sie traf Moses im Stall, wo er gerade den Hals eines Wallachs mit Salbe einrieb. Sie zögerte, wie sollte sie sich ihm gegenüber verhalten, nun, da sie wußte, daß er Naomis Liebhaber war?
    Einen Augenblick blieb sie still stehen uns sah ihm zu. Seine Hände waren sanft, dunkel gebräunt und kräftig.
Am Handgelenk trug er einen Armreif aus gehämmertem Kupfer. In seinem Zopf zeigten sich bereits ebenso viele graue wie schwarze Haare. Niemand hätte ihn als gut aussehend bezeichnet, doch sein Gesicht mit der Adlernase und der wettergegerbten Haut wirkte einnehmend.
    Zwar war sein Körper durchtrainiert und drahtig, doch nicht zu vergleichen mit Gabes muskulöser Erscheinung.
    »Schwer vorstellbar, nicht?« In Moses’ Stimme klang eine unterschwellige Belustigung mit. Er mußte sich nicht erst zu Kelsey umdrehen, um ihre Gedanken lesen zu können. »Eine so schöne Frau wie sie, reich, gebildet und dann so ein häßlicher Gnom wie ich.« Er stellte die Salbe beiseite und griff nach einem Topf mit wäßrigem Haferschleim. »Ich kann es Ihnen nicht verdenken, daß Sie überrascht sind. Das bin ich auch, bis heute. Werd’s wohl nie begreifen.«
    »Wie bitte?«
    »Naomi hat mir erzählt, daß Sie über uns Bescheid wissen.«
    Kelsey zuckte zusammen und rieb sich über ihr Gesicht. Blieb ihr denn keine Demütigung erspart? »Mr. Whitetree . . .«
    »Moses«, unterbrach er sie in Anbetracht der Situation einfach, »Moses. Na komm schon, mein Junge.« Sanft auf ihn einredend, versuchte er den Wallach dazu zu bewegen, von dem Haferschleim zu fressen. »Versuch’s doch mal. Nur ein bißchen. Ich habe mich auf den ersten Blick in sie verliebt, als ich hier anfing, als Pferdepfleger zu arbeiten. Sie muß damals ungefähr achtzehn gewesen sein. Eine Frau wie sie hatte ich noch nie zuvor gesehen. Ich habe nicht erwartet, daß sie mich beachtet. Warum sollte sie auch?«
    Kelsey beobachtete, wie liebevoll er mit dem kranken Pferd umging, es sanft und behutsam fütterte. Sie betrat die Box und stellte sich neben ihn. »Was fehlt ihm denn?«
    »Unser King Cole ist erkältet.«
    »Erkältet? Pferde können sich erkälten? Woran erkennt man das denn?«
    »Sehen Sie, hier?« Moses nahm ihre Hand und führte sie über den Hals des Tieres. »Fühlen Sie die Schwellung?«
    »Ja. Du Armer.« Sie redete beruhigend auf das Pferd ein, während sie ihm sacht den Hals streichelte. »Ist es etwas Ernstes?«
    »Kann man noch nicht sagen. Wenn sich die Luftröhre schließt, kann er ersticken.«
    »Sie meinen, er stirbt daran?« Entsetzt drückte sie sich an den Wallach. »Es ist doch bloß eine Halsentzündung.«
    »Das gilt für Menschen. Bei ihm ist es schlimmer. Aber es wird schon wieder, was, Kumpel? Richtig fressen kann er noch nicht, er bekommt nur Haferschleim und Leinsamentee.«
    Tee für ein Pferd, dachte Kelsey. »Sollte der Tierarzt ihn nicht untersuchen?«
    »Nur, wenn es schlimmer wird. Wir halten ihn warm, lassen ihn Eukalyptusdämpfe inhalieren und reiben ihm drei- bis viermal täglich

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