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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Krieger wie der benötigt eine feste Hand.«
    »Normalerweise habe ich die. Wenn du ein paar Minuten Zeit für mich hast, würde ich gern mit dir reden.«
    »Schieß los.«
    Warum sollte er es ihr auch leichtmachen, dachte sie und unterdrückte ihren Stolz. »Allein, wenn es geht.«
    »Gut.« Er nahm ihr die Zügel aus der Hand und winkte einen Pfleger heran. »Reib ihn ab, Kip.«
    »Ja, Sir.«
    Gabe marschierte in Richtung Haus los, und Kelsey hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. »Ein schöner Betrieb, er erinnert mich an Three Willows.«
    »Willst du Süßholz raspeln?«
    »Nein.« Sie verwarf die Idee, höfliche Konversation zu machen wieder. »Wie ich sehe, bist du beschäftigt. Ich werde nicht viel von deiner kostbaren Zeit beanspruchen.« Dann schwieg sie, bis sie das Haus erreicht hatten und er eine Glastür an der Rückseite aufschob.
    Sie fühlte sich in einen tropischen Garten versetzt. Wo sie auch hinsah, überall wucherten üppig blühende Pflanzen in Ampeln oder Körben. Durch das Glasdach fiel Sonnenlicht auf einen in der Mitte angelegten Swimmingpool, der verlockend tiefblau schimmerte.
    »Wie schön!« Kelsey strich über eine leuchtendrote Hibiskusblüte. »So weit sind wir gesten abend gar nicht gekommen.«
    »Ich fand es nicht angebracht, die Führung fortzusetzen.« Er ließ sich auf einem gestreiften Gartenstuhl nieder und streckte die Beine aus. »Jetzt sind wir unter uns.«
    Kelsey schaute dem Rauch nach, der von seiner Zigarre aufstieg und von den sanft rotierenden Deckenventilatoren aufgelöst wurde. »Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen.« Die verhaßten Worte blieben ihr fast in der Kehle stecken.
    Er hob lediglich eine Augenbraue. »Wofür?«
    »Für mein Benehmen gestern abend.«
    Gabe drückte seine Zigarre in einem mit Sand gefüllten silbernen Eimer aus und tat so, als ob er überlegte. »Gestern abend ist einiges passiert. Könntest du dich etwas präziser ausdrücken?«
    Hilflos ging sie ihm in die Falle. »Du bist ein Ekel, Slater, ein arrogantes, überhebliches Ekel.«
    »Das ist ja eine großartige Entschuldigung, Kelsey.«
    »Ich habe mich entschuldigt. Es ist mir zwar verdammt schwer gefallen, aber ich habe mich entschuldigt. Und du hast noch nicht einmal den Anstand, diese Entschuldigung zu akzeptieren.«
    »Wie du gestern sehr deutlich gemacht hast, fehlt es mir in jeder Hinsicht an Anstand.« Lässig schlug er die Beine übereinander. »Ich entnehme deinem plötzlichen Sinneswandel, daß du Naomi zur Rede gestellt hast und sie die Sache geklärt hat.«
    Sie konnte zu ihrer Verteidigung nur das Kinn vorstrekken. »Du hättest es ja abstreiten können.«
    »Hättest du mir denn geglaubt?«
    »Nein.« Schon wieder vor Wut schäumend wandte sie sich von ihm ab. »Aber du hättest es doch abstreiten können. Du wußtest, wie mir zumute war! Zu glauben, daß du und Naomi . . . wo ich mich beinahe . . .«
    »Beinahe was?«
    »Dir an den Hals geworfen hätte!« Kelsey warf ihm die Worte förmlich hin. »Ich gebe es ja zu, du hättest ein leichtes Spiel mit mir gehabt. Ich konnte nicht mehr klar denken. Stolz bin ich zwar nicht darauf, aber ich hatte nicht das Gefühl, daß es mir allein so ging. Auch ich habe Bedürfnisse, und – verdammt noch mal, ich bin nicht aus Stein!«
    Er war sich nicht sicher, was ihn mehr verblüffte, die Heftigkeit ihrer letzten Bemerkung oder die Tränen, die in ihren Augen glänzten. »Ich bin der letzte, den du davon überzeugen mußt. Warum steigerst du dich in etwas hinein, das es gar nicht gibt?«
    Kelsey kämpfte mit den Tränen. »Das ist nicht der Punkt«, sagte sie. »Ich habe einen großen Fehler gemacht, das ist es. Ich habe dir Dinge gesagt, die du nicht verdient hast und die ich bedaure.« Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, dann ließ sie sie sinken. »Gabe, ich habe geglaubt, du wärst die Nacht davor in ihrem Zimmer gewesen. Ich hörte . . .«
    »Moses«, führte er den Satz zu Ende.
    Seufzend schloß sie die Augen. »Der Narr erfährt es immer als letzter. Ich dachte, du wärst bei ihr gewesen. Und die Vorstellung, daß du von ihr zu mir – daß ich beinahe zugelassen hätte . . .« Wieder brach sie ab. »Es tut mir leid.«
    Sie sah so bezaubernd aus. Ihr Haar schimmerte golden in der Sonne, und ihre Augen waren dunkel vor Kummer. Fast hätte er selbst geseufzt. »Weißt du, daß ich am liebsten weiter stinksauer auf dich sein würde? Ich dachte, das würde alles erleichtern, auf jeden Fall wäre es sicherer.« Er

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