Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Richtung ändern«, befahl Moses. Aus dem Mädchen könnte was werden, dachte er bei sich. Sie wollte etwas lernen, und darum würde sie auch lernen. »Sie wird tun, was du willst. Wenn du einen Jährling an der Longe hast, wird’s ungemütlich.«
    »Dann gib’ mir doch einen Jährling«, rief sie zurück und ließ die Peitsche knallen. »Ich werde schon mit ihm fertig.«
    »Oder er mit dir. Träum weiter.« Doch vielleicht würde er ihr in einigen Wochen einen zuteilen. Wenn sie dann noch da war. Sie hat gute Hände, dachte er, schnelle Reflexe und die richtige Stimme.
    »Wie lange ist sie schon dabei?« fragte Naomi.
    »Ungefähr eine halbe Stunde.«
    Naomi stützte einen Fuß auf die unterste Zaunlatte. »Kelsey und die Stute sehen aber noch ganz munter aus.«
    »Sie haben beide ein ziemliches Durchhaltevermögen.«
    »Ich bin dir wirklich dankbar, daß du dir die Zeit nimmst, sie zu unterrichten, Moses.«
    »Keine Ursache. Ich fürchte nur, sie hat ein Auge auf meinen Job geworfen.«
    Erst lachte sie, dann sah sie, daß er nicht nur im Spaß gesprochen hatte. »Glaubst du wirklich, sie bleibt bei der Stange?«
    »Jedesmal, wenn ich ihr eine Stunde gegeben habe, komme ich mir anschließend völlig ausgelaugt wor. Das Mädchen stellt Fragen über Fragen. Vor ein paar Tagen
habe ich einen großen Fehler gemacht und ihr ein Buch über Pferdezucht gegeben. Danach hat sie mit mir ein regelrechtes Quiz veranstaltet. Quetschte mich aus über Vererbungslehre, Gene und so weiter.«
    »Und? Hast du bestanden?«
    »Gerade so eben. Früher warst du auch so.« Grinsend zupfte er an seinem Ohrläppchen. »Die Fantasie. Ein Mann ohne Fantasie hat keine Seele. Und du hast meine Fantasie schon immer beflügelt.«
    »Das kann ich auch heute noch. Ich werde es dir später beweisen. Da kommt Matt.«
    »Ich wußte nicht, daß du den Tierarzt gerufen hast.«
    »Habe ich auch nicht.« Naomi fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. »Er sagte, er sei sowieso in der Gegend gewesen und könnte sich daher genausogut mal schnell die Stute mit der Beinwunde ansehen.«
    Moses schaute zu Kelsey hinüber. Ja, ja, die Träume, dachte er. »Ach so. Alles klar.«
    Naomi begrüßte den Tierarzt und verbiß sich mühsam das Lachen. »Nun, Matt, wie lautet der Befund?«
    »Heilt gut. Keine Komplikationen.«
    »Nett, daß du Zeit gefunden hast, vorbeizukommen«, meinte Moses.
    »Ich war drüben in Longshot. Eines der Pferde hat sich verletzt.«
    »Was Ernstes?« wollte Naomi wissen.
    »Könnte sein. Eine Wunde, ziemlich klein und leicht zu übersehen, die eine böse Entzündung verursacht hat.« Beim Sprechen ruhte sein Blick bewundernd auf Kelsey. »Ich mußte schneiden, ziemlich unangenehm. Jamison sagte, daß das Tier eigentlich morgen in Hialeah an den Start gehen sollte.«
    »Three Aces?« Mitfühlend legte Naomi eine Hand auf Matts Arm. »Gabe wollte mitfahren. Dieses Pferd ist in absoluter Hochform.«
    »Und jetzt werden beide zu Hause bleiben müssen.«
    »Ich werde Gabe nachher anrufen und ihn aufzumuntern versuchen.«
    »Er kann’s bestimmt gebrauchen.« Matt wandte seine Aufmerksamkeit wieder Kelsey zu. »Ansonsten sieht mir hier jeder sehr gesund aus.« Als Kelsey ihn sah und ihm zunickte, grinste er erfreut. »Sie sieht aus, als würde sie das schon ihr ganzes Leben lang machen.«
    Moses erbarmte sich endlich und gab Kelsey ein Zeichen, mit der Übung aufzuhören. Das Pferd an der Longe kam sie zum Zaun. »Sie ist ein Goldstück.« Liebevoll rieb sie ihre Wange am Hals der Stute. »Ich wünschte, du würdest mir ein temperamentvolleres Tier geben, Moses. Dann hätte ich das Gefühl, etwas zu leisten.«
    »Jede Reise beginnt langsam, Schritt für Schritt. Wir werden sehen, wie schnell es weitergeht.«
    »Er ist doch immer bemüht, mein Selbstvertrauen zu stärken.« Kelsey schob ihre Kappe nach hinten. »Hallo, Matt. Bist du aus beruflichen oder privaten Gründen hier?«
    »Beides. Ich war in Longshot.«
    »Oh.« Kelsey setzte ein betont unverfängliches Gesicht auf und ließ die Stute auf die Weide. »Gibt’s Probleme?«
    »Eine Verletzung.« Matt wiederholte seine Geschichte.
    »Aber als ich Three Aces das letztemal beim Rennen gesehen habe, machte er einen großartigen Eindruck. Wann ist das denn passiert?«
    »So wie es aussieht, vor drei oder vier Tagen.«
    »Vor drei Tagen ist er in Charles Town gestartet. Hat mit einer Länge Vorsprung gewonnen.« Stirnrunzelnd streichelte sie die Stute. »Was für eine Verletzung?«
    »Nur eine

Weitere Kostenlose Bücher