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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er nicht so billig davongekommen.«
    »Äußern Sie solche Drohungen nie einem Polizisten gegenüber, Mr. Slater. Die Presse hat zwar noch keinen Wind davon bekommen, aber das Messer, das wir bei Lipsky gefunden haben, ist dieselbe Waffe, mit der Mick Gordon getötet wurde. Wir haben leider keine Zeugen, die Lipsky am Tatort gesehen haben, aber wir haben die Waffe und das Motiv – Rache.«
    »Somit ist der Fall abgeschlossen«, faßte Gabe zusammen.
    »Einige Ungereimtheiten gibt es da noch. Wie gut kannten Sie Lipsky?«
    »Nicht gut. Ich habe ihn quasi zusammen mit der Farm übernommen.«
    Diese Auskunft entlockte Rossi ein Lächeln. »Interessante Beschreibung.«
    »Als ich die Farm übernahm, stellte ich es jedem, der wollte, frei zu bleiben. Keiner der Angestellten sollte darunter leiden, daß Cunningham ein miserabler Pokerspieler war.«
    Aufmerksam tippte Rossi mit seinem Bleistift gegen das Notizbuch. »Diese Geschichte entspricht also der Wahrheit. Ich muß wohl nicht erwähnen, daß sich ein derartiger Handel hart an den Grenzen der Legalität bewegt?«
    »Das müssen Sie nicht«, stimmte Gabe zu.
    »Ich werde noch einmal mit Ihrem Trainer und Ihren Männern sprechen. Es würde mich interessieren, ob jemand,
der Lipsky kannte, ihm einen Selbstmord zutrauen würde.«
    »Sie glauben, Lipsky hat sich umgebracht?« Gabe spürte, wie die Wut erneut in ihm hochstieg. »Warum denn? Aus Schuldgefühl? Reue? Unsinn, Lieutenant, eher hätte er auf dem Broadway getanzt, als sich einen Lauf in den Mund zu stecken oder einen Strick um den Hals zu legen.«
    »Sie sagten, sie kannten ihn nicht gut, Mr. Slater.«
    »Das ist wahr, aber ich kenne den Typ.« Er war unter Menschen von Lipskys Schlag aufgewachsen. »Die geben jedem die Schuld, nur nicht sich selbst. Und sie hoffen immer auf einen Ausweg. Sie saufen, sie betrügen, wo sie nur können, und sie haben eine große Klappe. Aber sie bringen sich nicht um – nie.«
    »Eine interessante Theorie.« Rossi hatte sie sich auch schon selbst zurechtgelegt. »Allerdings hat sich Lipsky weder mit einem Revolver erschossen noch sich aufgehängt. Er hat einen tödlichen Cocktail aus Gin und Acepromazin getrunken. Wissen Sie, was das ist?«
    Gabes Stimme klang betont gleichgültig: »Man benutzt es, um Pferde einzuschläfern. Es ist ein starker Tranquilizer.«
    »So hat man es mir erklärt. Komisch, ich dachte immer, daß ein Pferd erschossen wird, wenn es sich das Bein gebrochen hat.«
    »Das ist ein Irrtum«, erwiderte Gabe trocken. »Auch bedeutet nicht jeder Bruch gleich das Aus. Heutzutage kann man da viel tun. Oft können die Pferde sogar wieder an Rennen teilnehmen oder zur Zucht verwendet werden. Erst wenn gar nichts mehr zu machen ist, gibt der Tierarzt ihm eine Spritze. Die Tiere sollen nicht leiden.«
    »Bewahren Sie das Zeug hier im Haus auf oder im Stall?«
    »Nur der Tierarzt wendet es an, wie ich schon sagte. Niemand schläfert ein Pferd nur so zum Spaß ein.«
    »Das glaube ich gern, da ginge ja ein Haufen Geld zum Teufel.«
    »Allerdings«, stimmte Gabe kühl zu. »Haben Sie so etwas schon mal gesehen?«
    »Nein.«
    »Das Pferd stolpert auf der Bahn und stürzt. Der Jockey fliegt in hohem Bogen durch die Luft. Plötzlich wird es totenstill, und von überall her strömen Leute herbei, egal, ob sie etwas damit zu tun haben oder nicht. In diesem Augenblick ist es jedermanns Pferd. Dann wird der Tierarzt gerufen, und wenn dieser überhaupt nicht mehr helfen kann, schläfert er das Tier ein – aber abgeschirmt von der Menge.«
    »Haben Sie auf diese Weise schon einmal ein Pferd verloren?«
    »Erst einmal. Vor ungefähr einem Jahr während des morgendlichen Trainings. Dieses Training ist viel gefährlicher als das eigentliche Rennen, weil der Reiter und die Crew viel entspannter sind und deswegen nicht so aufpassen.« Nur zu gut konnte sich Gabe an den Unfall erinnern und an seinen hilflosen Zorn.
    »Es war eine bildschöne junge Stute, Queen of Diamonds hieß sie. Der verantwortliche Pfleger weinte wie ein Kind, als alles vorbei war. Das war Mick.« Gabe hätte am liebsten die Fäuste geballt, hielt sich aber zurück. »Wenn jemand Lipsky auf dieselbe Art ins Jenseits befördert hat, wie man ein Pferd einschläfert, dann ist er leichter zur Hölle gefahren, als er’s verdient hat.«
    »Haben Sie etwas gegen den Mann, Mr. Slater?«
    »Ja, Lieutenant.« Gabe wich Rossis Blick nicht aus. »Doch wenn Sie mich fragen, ob ich Lipsky getötet habe, sage ich

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