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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wie.«
    »Ich werde meinen Job machen«, entgegnete Jamison und rieb sich die Augen.
    »Du mußt mit deinem ganzen Herzen dabeisein.«
    Jamison ließ die Arme sinken. »Das bin ich auch, verdammt noch mal. Mit Leib und Seele.«
    Er wandte sich ab und ging entschlossen zum Stall zurück.
     
    Kelsey wußte, daß es ein Fehler war, sich in ein Pferd zu verlieben. Doch in diesem Punkt ließ sie ihr Verstand im Stich. Sie liebte die Fohlen auf ihren staksigen Beinchen genauso wie die älteren Tiere, und ihre Gesten der Zuneigung wurden nur ein einziges Mal mit einem Tritt erwidert.
    Vielleicht lag es daran, daß sie diesen Zwischenfall mit Gelassenheit hingenommen, sich hochgerappelt und sich nur den Staub abgeklopft hatte, jedenfalls intensivierte Moses von da an ihre Ausbildung.
    Ihm gefiel ihr Stil und die Art, wie sie mit den Pferden
umging. Mehr noch gefiel ihm aber, wie die Pferde auf sie reagierten.
    Dennoch registrierte er zufrieden, daß Kelsey nervös und neugierig war, als er sie in den Jährlingsstall mitnahm. Er hatte die Angelegenheit mit dem Betreuer der Tiere besprochen, und gemeinsam hatten sie diese spezielle Stute ausgesucht. Das kleine lebhafte Tier wog ungefähr siebenhundertfünfzig Pfund.
    Das goldene Dämmerlicht ergoß sich über das kastanienbraune Fell der Stute und ließ es aufflammen. Benommen blieb Kelsey stehen. Sie fand, daß sie noch nie in ihrem Leben etwas Schöneres gesehen hatte.
    »Sie hat Mut und Charakter«, erklärte Moses, der einem Betreuer half, die Stute zu beruhigen, als sie gesattelt wurde. »Deshalb hat Naomi sie auch Honor genannt. Naomi’s Honor.«
    Die Stute stupste Moses hart mit dem Kopf an; ein Stoß, den er bis in die Schulter spürte. Energisch zog er an den verkürzten Zügeln und fuhr fort:
    »Du wirst die erste sein, die auf ihrem Rücken sitzt. Jetzt bild dir bloß nicht ein, sie würde sich von ihrer besten Seite zeigen. Sie ist an ihre Freiheit gewöhnt, also wissen wir nicht, was wir zu erwarten haben. Außerdem ist sie viel stärker als du.« Er betrachtete die schmale Gestalt in der gepolsterten Jacke. »Du mußt sie überlisten.« Er strich dem Jährling über das Fell, vom Hals bis zum Widerrist, »und du mußt sanft mit ihr umgehen.«
    Seine Wahl war auf Kelsey gefallen, denn nur wer Pferde liebte, konnte erfolgreich mit ihnen arbeiten.
    Im Stall herrschte Stille. Moses sprach so leise, als seien sie in einer Kirche. Er schnalzte mit der Zunge und bedeutete Kelsey, näher zu kommen und den Kontakt zu dem Jährling herzustellen.
    Ihr Herz pochte so laut und heftig, daß sie meinte, es würde die junge Stute erschrecken. Sie bewegte sich langsam und berührte das Tier liebevoll. Flüsternd sprach sie auf Honor ein und beobachtete, wie sich ihre Ohren beim Klang ihrer Stimme aufstellten.
    »Du bist ja eine richtige Schönheit, Honor. Ich kann’s kaum erwarten, mit dir zu reiten. Wir beide werden schon Freunde werden.«
    Der Jährling schnaubte zurückhaltend und legte die Ohren an, als Moses ihm das Zaumzeug über den Kopf streifte.
    »Ganz ruhig«, murmelte Kelsey. »Keiner tut dir was. Es dauert gar nicht lange, dann bist du die absolute Königin. Ich wette, das fühlt sich eigenartig an.« Sie sprach weiter beruhigend auf das Tier ein, während Moses den Sattelgurt festzog. »Du solltest mal eine enge Jeans anziehen, die ist mit Sicherheit unbequemer als dieser lächerliche kleine Sattel.«
    »Ich helfe dir jetzt hoch. Denk dran, was ich dir gesagt habe!« warnte Moses.
    »Ja.« Sie holte einmal tief Atem. »Noch sitze ich nicht im Sattel. Erst muß ich aufsteigen.«
    »Richtig. Damit machst du ihr klar, was von ihr erwartet wird. Langsam jetzt. Und vergiß nicht, wo die Tür ist, falls du ganz schnell hier raus mußt.«
    Der Gedanke an diese Möglichkeit ließ Kelsey noch einmal tief durchatmen, ehe sie ihr Knie und ihr Schicksal in Moses’ Hand legte.
    Der Jährling bockte überrascht und wütend, als Kelsey sich in den Sattel schwang. Sie spürte die heftige Bewegung und versuchte, einfach nicht daran zu denken, wie man sich fühlt, wenn man auf dem Boden liegt und ein mehrere hundert Pfund schweres aufgeregtes Pferd über sich hat. Sie folgte den Anweisungen von Moses und ihrem eigenen Instinkt, richtete sich auf und verlagerte ihr Gewicht auf Sattel und Steigbügel.
    Honor tänzelte, schlug nach hinten aus und versuchte, sich in die richtige Position für einen Tritt gegen Moses zu bringen. Sofort beugte Kelsey sich vor und flüsterte der Stute

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