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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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fragte Matuc zögerlich.
    »Der Geheime Rat ist sicher, Bruder Matuc. Bruder Kilinin wird in Tscharkass an deine Stelle treten, während du den Tadc besuchst. Jedes Opfer ist notwendig, damit dein Ziel erreicht wird, Bruder, zum Wohle aller Ulldarter.«
    »Wohin muss ich?«
    »Er lebt als Gouverneur Vasja in Granburg, wie meine Quellen berichteten«, erzählte der Obere. »Wir geben dir alles Wichtige für die Reise mit, auch eine Zeichnung des Gouverneurs, wie er jetzt aussieht. Und nun geh. Je eher du ein Ziel erreicht und die Aufgabe des Gottes erfüllt hast, desto besser für Ulldart. Wir schließen dich in unsere Gebete ein.«
    »Hat der Geheime Rat schon einmal jemanden geschickt, der der Sache … nachgegangen … ist?«, wollte Matuc wissen. »Du hast gestern so etwas erwähnt, glaube ich.«
    »Du hast ein gutes Gedächtnis, Bruder.« Der Obere verstaute die Hände in den weiten Robenärmeln. »Vielleicht hat er, vielleicht auch nicht. Warum ist das so wichtig? Du wirst die Sache beenden. Ulldrael der Gerechte will es.«
    »Bevor ich gehe, hätte ich noch eine Frage, Oberer.« Der Vorsteher schaute zu dem Mann hinüber. »Was weiß der Geheime Rat über Aspirant Benjawitsch?«
    »Genaues war leider von unseren vielfältigen Quellen nicht in Erfahrung zu bringen, aber wir vermuten, dass er als Spitzel für die Anhänger des Gebrannten Gottes diente. Seit seinem Verschwinden halten sich, was wir erfahren haben, die Anhänger Tzulans in Bereitschaft. Wer weiß, vielleicht hat Caradc ihm als Kammergenosse zuerst von seiner Vision erzählt, und er vergiftete ihn dafür sogar, damit der verstorbene Bruder die Warnung vor der Dunklen Zeit nicht weitergeben sollte? Vielleicht kennt er die ganze Prophezeiung Ulldraels.«
    »Es klingt, so wie du es sagst, sehr einleuchtend. Ich hatte nie verstanden, weshalb Ulldrael der Gerechte einen seiner Diener mit einer so wichtigen Botschaft umbringt«, gestand Matuc. »Ich werde mich sofort auf den Weg machen.«
    »Du musst aber bei deiner Mission unauffällig bleiben«, wies ihn der Obere eindringlich an. »Keiner der Ulldarter soll wissen, was wir vorhaben, denn ich rechne nicht mit der Zusammenarbeit des Kabcar in dieser Sache. Der Tadc ist der einzige Erbe, den der Regent hat, und den möchte er gewiss nicht verlieren, auch wenn er nicht seinen Vorstellungen entspricht. Nach deiner Tat werden wir die Wahrheit verkünden und beschwören.«
    Der Vorsteher neigte den Kopf und verließ das Zimmer.
    Kaum war Matuc draußen, als der Obere ein Stück Pergament aus der Schublade des Tisches zog und eine Mitteilung an den Palast zu schreiben begann:
    »Verehrtester Kabcar
    Zu meinem tiefsten Bedauern muss ich Euch mitteilen, dass einer meiner Vorsteher Eurem Sohn nach dem Leben trachtet.
    Ich vermute, dass er einer geheimnisvollen Geistesverwirrung anheim gefallen ist, und sich in dem Wahn befindet, er führe den Willen Ulldraels aus. Dabei war es Tzulan, der ihm diese irre Idee in den Verstand setzte.
    Hütet Euer Kind wohl, damit die Dunkle Zeit nicht noch einmal über Ulldart hereinbricht und der Thron Tarpols verwaist. Der Geheime Rat wurde bereits von der Ungeheuerlichkeit unterrichtet und hat Maßnahmen eingeleitet.
    Bruder Matuc ist durchschnittlich groß, hat lange, dunkelblonde Haare und trägt die dunkelgrüne Robe. Da er verwirrt ist, wird er aus seinem Namen keinen Hehl machen, wenn man danach fragt, so fest ist er in seinem Irrglauben.
    Seid wachsam, Hoheit.
    Ulldrael der Gerechte möge Euch und die Eurigen beschützen.«
    Danach setzte er Unterschrift und Siegel darunter und verstaute das Dokument nach kurzem Zögern wieder in der Schublade.
    »Ulldrael, du weißt, es ist nur zu unserem Schutz«, sagte er leise. »Sobald meine Quellen berichten, dass Matuc in Granburg ist, werde ich das Schreiben zum Palast bringen lassen, um den Orden von jedem Verdacht reinzuhalten. Es muss so geschehen.«
    Das Windspiel klingelte leise in einem plötzlichen Luftzug.
    »Ich danke dir, Ulldrael.« Der Obere erhob sich und verließ den Raum.

»Doch es gab eine Prophezeiung in den Tempeln, dass die Dunkle Zeit zurückkommen würde, wenn die Menschen auf Ulldart nicht Acht gäben. ›Immer dann, wenn drei Zahlen in der Reihenfolge der Jahreszählung gleich sind, ist die Gefahr, dass das Unheil wieder nach Ulldart kommt, am größten‹, lautete die Warnung.
    Und die Mönche zählten die Zeit, und wenn sich die besonderen Jahre näherten, beteten die Geistlichen ohne Pause, die

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