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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gruppe an die freien Tische, während ein Knecht und eine Magd riesige Krüge mit Bier und zahlreiche Tonbecher anschleppten und den Gästen einschenkten.
    »Ich habe nur für Euch den Eintopf eingedickt, Kartoffeln nachgeschüttet und zusätzliche Würstchen hineingegeben, edler Harac«, verkündete der dicke Mann stolz. »Ihr könnt in wenigen Minuten essen. Trinkt so lange schon von meinem selbst gebrauten Bier. Ich habe die Rezeptur von meinem Vater.«
    Waljakov nippte am Becher des Tadc, zog die Wangen nach innen und schüttelte sich. »Das ist ja verflucht bitter! Aus was ist das Gebräu?«
    »Es ist eine Mischung aus Kräutern, Wurzeln und Pilzsud, Herr«, erklärte der Wirt leicht enttäuscht. »Es schmeckt Euch nicht?«
    »Bring uns Wasser. Das sollte dir Antwort genug sein«, meinte Waljakov, dem der Ekel deutlich anzusehen war. Die Holzfäller grinsten ungeniert und leerten ihre Humpen in einem Zug.
    Lodrik war verstimmt. »Ich hätte es gerne versucht, Waljakov. So schlecht war es bestimmt nicht.«
    Der Leibwächter schauderte. »Ihr hättet Euch auf der Stelle übergeben, glaubt mir. Ich weiß nicht, welche Sorten von Pilzen und Wurzeln sein Vater benutzt hat, aber er war gewiss senil oder seine Zunge ohne jede Empfindung.« Waljakov schob sich ein Stück Brot in den Mund, um den Geschmack aufzusaugen, dann spuckte er den Klumpen ins Feuer. »Wenn der Eintopf nur halb so schlimm ist, werde ich den Kerl erschlagen.«
    »Wenn der Eintopf wirklich schlecht ist, hast du meine Erlaubnis«, sagte der Tadc huldvoll und schenkte sich von dem Wasser ein, das in der Zwischenzeit gebracht worden war.
    Mit der Zeit vertrieb das Feuer die Kälte aus den Körpern der Neuankömmlinge, nach und nach legten sie Mäntel, Handschuhe und Kopfbedeckungen ab.
    Waljakov sah mit der glänzend polierten Glatze noch eindrucksvoller aus. Sie verlieh ihm ein brutales Äußeres, das jeden potenziellen Angreifer abgeschreckt hätte.
    Stoiko warf einen abschätzenden Blick durch den Raum.
    Die Reisegruppe am Nachbartisch unterhielt sich leise und nahm keine Notiz von den Herrschaften, die die Hälfte der Sitzgelegenheiten besetzt hatten, die Holzfäller lachten hin und wieder dröhnend, schlugen die Becher zusammen, dass es laut schallte, und leerten Liter um Liter der bitteren Flüssigkeit.
    Nach einer halben Stunde hievte der Wirt mit Hilfe seines Knechts einen großen Topf auf den Tisch des Tadc, die Magd verteilte die Holzteller und -löffel. Waljakov warf sie einen schüchternen Blick zu und errötete.
    »Diesmal versuchst du den Eintopf«, sagte der Leibwächter und nickte Stoiko aufmunternd zu.
    Sehr vorsichtig kippte sich der Diener mit einer großen Kelle eine sehr kleine Portion auf den Teller und tauchte den Löffel ein.
    »Das Holz wird nicht angegriffen, ein gutes Zeichen«, versuchte Stoiko zu scherzen und schlürfte einen Teil des Eintopfs.
    Sein skeptisches Kauen veränderte sich, wurde schneller und seine Miene hellte sich auf. »Es ist gut, etwas rustikal vielleicht, aber gut. Man kann es essen, würde ich meinen.«
    Der Wirt nickte begeistert. »Ich habe das Rezept von meinem Va…«, er sah zu Waljakov hinüber, »meiner Mutter, wollte ich sagen.«
    »Ulldrael möge sie segnen«, brummte der Leibwächter und schob den Wirt zur Seite.
    Alle am Tisch hatten sich die Schüsseln gefüllt und schaufelten den heißen Eintopf in sich hinein, der wirklich erstaunlich gut schmeckte, und selbst Lodrik war einfach nur dankbar für etwas Warmes im Bauch. Zwischendurch erschien einer der Soldaten und meldete dem Leibwächter, dass sich die Einheit im Stall niedergelassen habe und Essen fasste.
    Waljakov ging mit dem Mann hinaus, um sich die Unterbringung persönlich anzusehen und Wachen für die Nacht einzuteilen.
    Lodrik lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und strich sich über den Bauch, der sich stattlich über den Gürtel wölbte und den Thronfolger erheblich drückte. Kein Zweifel, er hatte sich gehörig überfressen, und auch die anderen Männer am Tisch machten einen äußerst zufriedenen, satten Eindruck. Dem Tadc fielen allmählich die Augen zu.
    »Stoiko, ich bin unsagbar müde. Ich will ein Bett und sofort schlafen.«
    Der Diener nickte und winkte den Wirt herbei. »Ist das Zimmer für den Harac bereit? Er ist schläfrig und würde sich gerne hinlegen. Ich hoffe, die Unterkunft in deinem Gasthof ist sauber, sonst müssten wir uns über dein Gehöft beschweren oder dein Haus zumindest in schlechter Erinnerung

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