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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Parfümgeruch in der Kajüte. »Der Assassine hat wirklich an alles gedacht. Seid Ihr Euch immer noch sicher, einen Mann an Bord Eures Schiffes gehabt zu haben, Rudgass?«
    Der Pirat zuckte ratlos mit den Schultern. »Ich glaube gar nichts mehr.«
    Der Commodore fixierte ihn wieder mit dem angespannten, neugierigen Blick. »Soll ich Euch etwas verraten? Ich denke, dass Ihr sehr wohl wusstet, wen Ihr da mitgenommen habt.« Der Mann spielte mit den Haaren der dunklen Perücke. »Vermutlich hat Agarsien einen Mörder angeheuert, um mit dessen Hilfe die reichen Kaufleute der besten palestanischen Kontore im Norden Rundopäls zu beseitigen, und ihr rogogardischer Abschaum helft ihnen dabei. Oder hat Rogogard am Ende den Assassinen selbst gekauft?«
    »So ein Unsinn.« Torben wollte aufstehen, aber seine Bewacher waren zur Stelle und drückten ihn in den Sitz. »Wir heuern keine Mörder an. Wir entern Schiffe und schlitzen euch dann die Kehlen lieber eigenhändig auf.«
    »Ihr könnt sagen, was Ihr wollt. Ich werde Eurem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen, und falls Euch doch noch etwas einfallen sollte, habt Ihr Gelegenheit, es mir mitzuteilen.« DeRagni schenkte sich nach und winkte den Matrosen zu. »Schafft den Piraten an Deck und verpasst ihm zwanzig Hiebe mit der neunschwänzigen Katze. Vielleicht kehrt sein Erinnerungsvermögen zurück, oder es verbessert sich wenigstens ein bisschen. Einen angenehmen Tag wünsche ich, Kapitän.«
    »Du hundsfotziger, palestanischer Seeteufel!« Der Rogogarder wehrte sich gegen die kräftigen Hände, die ihn in die Höhe zerrten und zum Ausgang schleiften, doch die Tage unter Deck hatten ihre Spuren hinterlassen.
    Die beiden Matrosen schoben und drückten ihn zurück an die Luft, wo sie ihn über das Geländer auf die Holzplanken des Oberdecks warfen.
    Der Sturz war eigentlich nicht sehr tief, und unter normalen Umständen hätte es Torben nichts ausgemacht, doch die Ketten verhinderten, dass er sich abfangen konnte.
    So schlug er der Länge nach hin, die Eisenringe rissen die verkrusteten Wunden an den Gelenken wieder auf. Stöhnend versuchte der Pirat, sich zu erheben, doch die Fesseln hatten sich verheddert, sodass er wie ein verschnürtes Kalb auf den Planken lag.
    Eine der beiden Wachen schleifte ihn zum Großmast, während die andere die Peitsche vom Haken nahm und sie in einen mit Salz gefüllten Eimer steckte.
    Die übrige Besatzung der Fröhlicher Gruß hatte die Vorbereitungen bemerkt und versammelte sich allmählich, um das Spektakel mitanzusehen.
    Torben warf einen Blick auf die Lederriemen, an deren Enden Glasstücke, Nägel und Eisenspäne eingeflochten waren. Von seiner Haut würde nach zwanzig Schlägen mit diesem Monstrum nicht mehr viel übrig bleiben, und er hoffte inständig, nach dem fünften oder sechsten Hieb ohnmächtig zu werden.
    Die Vorkehrungen waren beendet, der Rogogarder stand mit dem Bauch voran am Großmast, die Hände um das glatte Holz gebunden. Die Matrosen und die Soldaten feuerten den Mann mit der Peitsche an, der zwei Schritte Anlauf nahm und mit viel Wucht aus der Drehung zuschlug.
    Der Schmerz kündigte sich nicht vorher an, er schoss ohne Vorwarnung heiß und stechend durch den Rücken des Piraten, doch Torben schrie nicht. Die Männer johlten, während die Peitsche erneut traf, diesmal noch stärker. Es fühlte sich an, als ob ihm jemand glühenden Draht über die Haut zog.
    Jetzt hagelten die Schläge in schneller Folge auf den Rücken, immer wütender drosch der Matrose zu, um den Rogogarder endlich zum Schreien zu bringen. Nach dem fünfzehnten Hieb legte er eine Pause ein, rieb die Lederriemen mit frischem Salz ein und lockerte den Schlagarm für die letzten fünf Hiebe.
    Torben fühlte einen großen, ständigen Schmerz, sein Blick war verschwommen, und eine gnädige Ohnmacht stand kurz bevor. Die Haut hing in rot gefärbten Fetzen herab, Blut lief über die Hose und tropfte auf die Planken.
    Die letzten Schläge nahm er nur noch als Nadelstiche wahr, erst als ihm der Eimer mit dem Salz übergekippt wurde, verließen ihn die Kräfte, und er sank lautlos zusammen.
    Die Matrosen machten ihn los, trugen ihn zurück unter Deck und befestigten seine Ketten wieder an der Bordwand.
    Der Pirat zuckte nicht ein Mal zusammen, als das Meerwasser, das durch undichte Stellen in sein feuchtes Verlies einsickerte, seinen offenen Rücken berührte.

»Sinured überrannte das unvorbereitete Tarpol, tötete den König und seine ganze Familie

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